Sprockhövel. Der Lebensmittel-Discounter Aldi in Sprockhövel will seinen Parkplatz jetzt vor Fremdparkern schützen. Das hat Folgen, die teuer werden können.
Selten kommt man auf den Gedanken, dass es die großen Supermärkte und Discounter sind, die einen Großteil des städtischen Parkplatzangebotes vorhalten. Denn dort stehen nicht nur die Autos der Kundinnen und Kunden, während diese im Laden einkaufen. Der Parkraum wird in der Regel ohne Gebühr auch vielfach von jenen genutzt, die anderweitig in der Stadt unterwegs sind. Zu Stoßzeiten blockieren diese „Fremdparker“ den Platz, sodass die Kunden oft außen vor bleiben. Der Discounter Aldi in Niedersprockhövel will diese Fehlentwicklung korrigieren.
Informationszettel an der Aldi-Kasse
Wer in diesen Tagen bei Aldi an der Bahnhofstraße einkauft, findet im Kassenbereich Informationszettel, die das ankündigen, was im Verwaltungsdeutsch als Parkraumbewirtschaftung bezeichnet wird: Kameras sollen künftig ein Auge auf den Parkplatz haben und bei Überschreitung der Höchstparkdauer die jeweiligen Parksünder mit Strafgebühr belegen. Auf dem Handzettel gibt sich das Unternehmen Fairparken Mühe, Verständnis bei den Kunden für diesen Schritt zu bekommen: Immer öfter werde der Parkplatz von Nicht-Kunden besetzt. „Das sorgte in der Vergangenheit dafür, dass Sie keinen freien Parkplatz mehr gefunden haben“. Doch wenn demnächst Kameras über den Parkraum vor dem Discounter wachen, sollten wieder ausreichend Kundenparkplätze zur Verfügung stehen, wirbt das Düsseldorfer Unternehmen.
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Das technische Prinzip ist einfach: Bei Einfahrt auf den Aldi-Parkplatz werden die Kennzeichen der Wagen automatisch erfasst. Das Parken ist dann für den Kunden innerhalb der vorgegebenen Parkzeit kostenfrei, eine Parkscheibe muss nicht mehr ausgelegt werden. Die Praxis bislang sieht vor, dass bei dem Discounter mit Parkscheibe eine Stunde umsonst geparkt werden kann.
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Anhänger des Datenschutzes werden von Fairparken mit dem Hinweis beruhigt, dass das so erfasste Nummernschild nach Verlassen des Parkplatzes sofort gelöscht werde, sofern die Höchstparkdauer von 90 Minuten nicht überschritten werde. Sonst wird eine Vertragsstrafe in Höhe von 24,90 Euro fällig. Das trifft natürlich Kunden wie Nicht-Kunden gleichermaßen: Fairparken verspricht aber, dass Aldi-Kunden mit überzogener Parkdauer bei Vorlage ihres Kassenbons die Strafe erlassen werde.
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Die neue Regelung, die im Laufe des Jahres installiert werden soll, gilt übrigens nicht nur während der Öffnungszeiten von Aldi. Die dann eingeführte längste Parkdauer gilt rund um die Uhr und über das ganze Jahr - also auch, wenn Aldi geschlossen ist.
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Eine Anfrage bei Aldi Nord ergab, dass der Discounter die Parkraumüberwachung in der Filiale in Sprockhövel aktuell installiert, im Anschluss erfolge die Inbetriebnahme. „Wir verdienen mit diesem System kein Geld, und wir sind auch nicht prozentual an den erhobenen Vertragsstrafen beteiligt“, stellt Sprecherin Nadine Aniol klar. Auch sei Aldi Nord nicht die verantwortliche Stelle im datenschutzrechtlichen Sinne bei der Verarbeitung der personenbezogenen Daten. Dies, so Aniol, laufe alles über einen externen Dienstleister.
Wie es sich bei den Anwohnern verhält
Was bedeutet die Neuregelung für Anwohner des Aldiparkplatzes an der Bahnhofstraße, die auch nach Feierabend häufig ihre Fahrzeuge dort abgestellt haben? „Uns ist es wichtig, unseren Kundinnen und Kunden während der gesamten Öffnungszeit einen schnellen und bequemen Einkauf sowie ausreichend Parkraum zu bieten. Eine externe Vermietung von Parkplätzen für die Zeit zwischen unserer Geschäftsschließung und -öffnung ist daher derzeit nicht vorgesehen“, sagt Nadine Aniol. Einzelheiten seien jedoch auf Hinweisschildern nachzulesen.