Sprockhövel. In der wärmeren Jahreszeit werden Fußgänger in Sprockhövel wieder durch rücksichtslose Radfahrer gefährdet. Doch es gibt Lösungen.

Radfahrer sollen besser berücksichtigt werden im Straßenverkehr, Autofahrspuren werden mittlerweile in vielen Städten zugunsten der Zweiradfahrer verengt oder ganz beseitigt, um für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Aber auch Fußgänger fordern immer mehr ihr Recht und mehr Schutz vor Auto- und Radfahrern. Diese Stimmen mehren sich auch in Sprockhövel. Die Botschaft: Kontrolliert mehr die rücksichtslosen Radfahrer!

Verdruss über Rücksichtslosigkeit

Saskia Hermann ist eine junge durchtrainierte Frau, die sich völlig sicher auf den Straßen Sprockhövels bewegt. „Aber das Zusammenspiel von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern kann nur dann funktionieren, wenn diese drei Gruppen Rücksicht aufeinander nehmen“, fordert sie. Denn die Erfahrungen der Zahntechnikerin sind leider andere, und darüber will sie am Beispiel der Hauptstraße und des Busbahnhofs in Niedersprockhövel sprechen: „Ich empfinde viele Radfahrer hier in Sprockhövel als rücksichtslos.“ Irgendwie, so Saskia Hermann, hätte diese Gruppe in ihrem Behauptungskampf gegenüber den Motorisierten vergessen, dass es noch schwächere Verkehrsteilnehmer gebe.

Wechseln zwischen den Spuren

Konkreter wird Johannes Tonscheid, der selbst schon von einem Radfahrer an der Hauptstraße angefahren wurde. „Selbst wenn es ausgewiesene Radfahrspuren gibt, wechseln insbesondere die Jüngeren häufig hin und her, fahren längere Strecken auch gerne mal ganz auf dem Bürgersteig.“ Auf diese Weise sei es zuletzt an der Hauptstraße zu einer Kollision gekommen. „Der Radler war ganz bestürzt und entschuldigte sich, er hatte mich einfach bei rasender Geschwindigkeit übersehen“, so Tonscheid. Gottlob sei die Begegnung glimpflich verlaufen.

Konfrontationen auf der Trasse

Beide Befragten würden es begrüßen, wenn im gesamten Sprockhöveler Stadtgebiet getrennte Spuren für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet würden, eine Voraussetzung dafür, dass sich beide Gruppen nicht zu sehr ins Gehege kommen. Joko Wyzenkiewicz ist viel auf der Glückauf-Trasse unterwegs, auch er hat da durchaus schlimme Erlebnisse gehabt. „Jetzt im Winter geht das ja noch, da sind nicht zu viele Zweiradfahrer unterwegs auf der Trasse. Aber ab Frühjahr werden wir es wieder sehen: Da rasen die Radfahrer rücksichtslos über die Fahrbahn, die sie sich mit Wanderern und anderen Fußgängern teilen müssen.“

CDU will es im Ausschuss thematisieren

Alle drei Befragten sehen dringenden Handlungsbedarf, bevor es erwartungsgemäß in der warmen Jahreszeit zu Unfällen und Verletzungen bei Begegnungen von Radfahrern und Fußgängern kommt. Auch die CDU-Fraktion in Sprockhövel hat das Problem erkannt und will es zum Thema machen in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses am Donnerstag, 29. Februar. Auch an die Christdemokraten sind Fälle von Rowdytum auf zwei Rädern herangetragen worden. Berichtet wird von Fällen auf der Trasse, der Hombergstraße, in Bereichen von Kreuzungen und ehemaligen Bahnübergängen. „So wird häufig beobachtet, dass die Rechts-vor Links-Regel von Radfahrern oft missachtet wird“; berichtet CDU-Fraktionschef Christian Waschke.

Mehr Kontrollen notwendig

Die Forderung: Die Stadtverwaltung soll Kontrollen veranlassen und Pläne erarbeiten, „mit denen das Bewusstsein für die Einhaltung von Verkehrsregeln und Verkehrssicherheit bei Radfahrern verbessert werden können. Hierbei sind Behörden wie die Kreispolizeibehörde, Vereine wie der ADFC und der Trassenverein und Gremien wie der Arbeitskreis Radverkehrsförderung zu beteiligen“, so die CDU.

Fußverkahrs-Checks

Nun ist es nicht so, dass Fußgänger in Sprockhövel keine Aufmerksamkeit genießen. Die Stadt hat für Haßlinghausen und Niedersprockhövel sogenannte Fußverkehrs-Checks mit Fachleuten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern veranstaltet, wo letztere aus ihren Alltagserfahrungen berichten und Stellen im Stadtbild benennen konnten, die für sie Gefahrenpunkte darstellen. Die sollen in einem (längeren) Prozess durch Umbauten und bessere Beschilderung entschärft werden.