Sprockhövel. Eventpark & lautstarke Partys in der Weuste in Sprockhövel – immer wieder Ärger im Steinbruch. Nun gibt es einen neuen Inhaber. Sein Versprechen.
Der Steinbruch Weuste in Haßlinghausen hat einen neuen Inhaber. Malte Suttmeyer ist Steinmetz und Bildhauer aus Gelsenkirchen und hat eine Botschaft für die geplagten Sprockhöveler Anwohner. „Ab sofort wird nichts mehr abgebaut. Wir sind mit dem Aufräumen in vollem Gange und gehen davon aus, dass wir die Arbeiten, die laut und lästig sind, bis Ende Februar beenden können. Dann kehrt Ruhe für die Anlieger ein. Und zwar endgültig“, sagt Suttmeyer. Denn mit dem Wechsel erlischt auch die Abbaugenehmigung.
Steinbruchlärm und Eventparkgetöse
Immer wieder hatte es in der Vergangenheit extremen Ärger gegeben, weil der frühere Eigentümer nicht nur den Steinbruch betrieb, sondern auch auf die Idee kam, die Fläche als einen Eventpark zur Verfügung zu stellen, der die Nachbarn um den Schlaf und ein friedliches Miteinander brachte. Denn das Werbekonzept im Internet zielte eindeutig in Richtung Freizeitvergnügen. Der frühere Besitzer traf mit seiner Idee auf die Liebe vieler Menschen, mit PS-starken Maschinen über das Betriebsgelände zu düsen. Da aber machte die Stadt Sprockhövel nicht mit, denn sie erteilte für die Umwidmung des Betriebsgeländes und der notwendigen Nutzungsänderung keine Baugenehmigung. Dann mussten sich Gerichte mit dem Fall befassen, der letztendlich nicht zu Gunsten des Besitzers ausging. Bis zur endgültigen Entscheidung aber waren die Anwohner gezwungen, die „Sausen“ ertragen.
Gerichte schieben einen Riegel vor
Das ging so lange, bis der Eventbetrieb von den Gerichten untersagt wurde. „Alles Schnee von gestern, das wird es hier nicht mehr geben“, betont Suttmeyer. Das hat mehrere Gründe. Eigentlich habe eine Abbaugenehmigung noch bis 2029 vorgelegen, aber der Abbau in dem Steinbruch lohnt sich überhaupt nicht, weil viel zu tief gegraben werden muss“, erklärt der Steinmetz- und Bildhauermeister aus Gelsenkirchen. Da sei es deutlich günstiger, wenn man sich solche Steine, die bereits bearbeitet sind, aus dem fernen Ausland liefern lasse.
Gelände soll renaturiert werden
Schon deshalb sei es überhaupt nicht seine Intention gewesen, den Steinbruch weiterzubetreiben. Der frühere Besitzer habe einen ganzen Maschinenpark mit Spezialgeräten gehabt. „Die haben wir nach und nach verkauft und werden das Gelände danach renaturieren. Deswegen stehen wir in sehr engem Kontakt mit der Stadt Sprockhövel, mit der wir bisher fantastisch zusammenarbeiten. Denn wir wollen einen Schulterschluss mit einem guten Ergebnis für die Stadt und ihre Bürger erreichen.“
Überlegungen für eine gute Zukunft
Daher sei man in Kontakt mit dem Bauamt und dem Geologischen Dienst, denn in dem Steinbruch existiert ja auch die berühmte Rippelwand, die mit Sicherheit erhalten wird. Wie die ungefähr 25.000 Quadratmeter große Fläche auf Dauer genutzt und wie sie aussehen wird, das alles möchte Malte Suttmeyer mit der Stadt zusammen überlegen und in eine gute Zukunft führen.
Rippelwand soll gesichert werden
Erfahren hat er von dem Verkauf des Steinbruchs durch Portale für Steinmetze, auf dem das große Gelände angeboten wurde. Da der 41-Jährige als Steinmetz- und Bildhauermeister vom Fach ist, ist ihm auch eine gute Einbindung der Rippelwand für die zukünftige Nutzung wichtig. „Ob und wie sie gesichert werden muss, wird mit der Stadt gemeinsam überlegt.“ Ob später noch Führungen durch die historische Stätte stattfinden können, wie bisher – auch das ist noch nicht klar. Denn bisher hatte die Geologin Antje Selter den Ort sehr gerne genutzt, um Interessierten viel Wissen über unsere Erde zu vermitteln. Dazu gehörte auch die Erkenntnis, dass Sprockhövel vor langer Zeit tatsächlich mal direkt am Meer lag. Zu erkennen immer noch, an der riesigen Steilwand aus Feinsandstein.
Zeitliche Dimensionen des Steinbruchs
Die zeitlichen Dimensionen des Steinbruchs Weuste sind für Menschen kaum vorstellbar. „Denn Teile Mitteleuropas waren vor ungefähr 300 Millionen Jahren noch eine Tiefebene. Von Flüssen bedeckt und durchzogen von tropischen Sümpfen und Mooren“, erklärte die Geologin Antje Selter immer ihren Besuchergruppen. Ungeheure Massen von Schlamm ergossen sich über diese Ebene, die alles Leben begruben. Diese Bedingungen machten es erst möglich, dass der berühmte Ruhrsandstein überhaupt entstehen konnte, der so viele Jahre in Weuste abgebaut wurde.