Umgehungsstraße Sprockhövel: Brücke schwebt spektakulär ein
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Sprockhövel. Die Brücke über die Umgehungsstraße in Sprockhövel ist da - der Einbau des Kolosses in Bild und Video. Und wann die Brücke genutzt werden kann.
Schon gegen 9.30 Uhr pilgerten die ersten Sprockhöveler die Trasse parallel zur neuen Umgehungsstraße L70n Richtung Baustelle: Sie wollten sehen, wie mit einem Jahr Verspätung am Mittwoch (31.1.) die Fußgänger- und Radfahrerbrücke eingehoben wird, die die Umgehungsstraße überspannt und die beiden Teile der Glückauf-Trasse miteinander verbindet.
Die beiden Brückenteile standen bereits seit vier Uhr morgens am Rande der Umgehungsstraße, auf weiteren Schwerlasttransportern lagerten die Teile eines imposanten Baukrans. Montagevorarbeit: Eine feste Unterkonstruktion musste auf Straße und Rand gebaut, der Kran aufgebaut werden.
Sprockhövel: Brücke über die Umgehungsstraße L70n eingesetzt
Gelbe und orange Westen dominierten das Bild auf der Baustelle. Über der surrte unablässig die Drohne der Pressestelle von Straßen NRW. Sie wetteiferte mit zahllosen privaten Smartphones, mit denen die Brückenmontage ebenfalls dokumentiert wurde.
Nachdem ein Mittelpfeiler auf dem Betonsockel montiert worden war, setzte sich endlich der erste Tieflader mit dem kleineren Brückensegment langsam rückwärts Richtung Stützmauer in Bewegung und fuhr millimetergenau unter die Tragevorrichtung, die bedächtig am Kran pendelte. Stahltaue wurden herabgelassen, an denen dick ummantelte Tragegurte hingen, die es behutsam an die passenden Stellen zu legen galt, bevor die zwölf Tonnen schwere graue Stahlkonstruktion angehoben wurde und der Sattelzug unter ihr wegfahren konnte.
Das Brückenteil musste abgesetzt, die Tragegurte mussten noch einmal justiert werden, dann ein lauter Ruf: „Okay, Leute!“ Ein langer, schriller Pfiff - und der anthrazitfarbene Koloss begann, über der Erde zu schweben. In dicken Lederhandschuhen legten zahlreiche Experten Hand an, um das Brückenteil beim Herunterlassen an die richtige Stelle zu positionieren.
Der achtjährige Jannis hat früh genug Schulschluss, um mit seinem Vater André Meister das Spektakel anzuschauen: „Ich habe schon mal eine Brückensprengung gesehen, aber so was noch nicht“, war er fasziniert vom schwebenden Brückensegment. Die Zuschauenden waren fast alle männlich. „Baustellen und Technik – das ist doch ein echtes Männerthema“, rechtfertigte André Meisters augenzwinkernd. Er ist froh, dass die Brücke bald befahrbar ist, denn er radelt gern auf der Trasse und musste bis jetzt das Rad schräg am Hang durch den Matsch schieben, um auf die andere Seite der neuen Umgehungsstraße zu gelangen.
Verzögerung des Brückeneinhubs
Viele Sprockhöveler thematisierten die Verzögerung des Brückeneinhubs von etwa einem Jahr.
Das sei Witterungsverhältnissen und Lieferengpässen geschuldet, erläuterte Straßen NRW. Gerade erst habe man wegen des Frostes eine zweiwöchige Baupause hinnehmen müssen.
Jeder Handgriff wird überwacht
Das zweite Segment hat ein Dreifaches an Gewicht und Länge: 36 Tonnen bringt die schlichte Stahlkonstruktion auf die Waage, die Räume zwischen den senkrechten Streben sind aus Gründen der Sicherheit mit Edelstahldraht geschlossen.
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Ingenieur und Stahlbau-Experte Danny Götze, in dessen Unternehmen die Brücke gefertigt wurde, überwachte beim Einhub jeden Handgriff. Der Einhub werde auf jeden Fall bis abends fertig, erläuterte er. Zuschauer hatten am Vorabend eine Übung des Katastrophenschutzes mit umfangreicher Ausleuchtung der L70 n beobachtet.
Arbeiten dauern noch etwa vier Wochen
Die weitere Zeitplanung sehe vor, dass noch etwa vier Wochen an der Brücke, dem Montieren von Geländern und der Fertigstellung der Widerlager gearbeitet werden müsse. Die Freigabe stellte Andreas Berg, Pressesprecher von Straßen NRW, für Ende Februar in Aussicht. Kosten für die gesamte Konstruktion samt hangseitiger Stützmauer: etwa 5,6 Millionen Euro.
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