Sprockhövel. Gaby Schäfer von Sunshine4kids erhät die Auszeichnung für ihr Engagement. Patricia Kelly (Kelly Family) gibt ein Mini-Konzert für ihre Freundin.
Gaby Schäfer aus Sprockhövel ist am Mittwochnachmittag mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Landrat Olaf Schade überreichte den Orden im Kreishaus in Schwelm. Ausgezeichnet wurde die Sprockhövelerin „für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement“. Auch Schäfers Freundin Patricia Kelly war dabei und sang bei der Feier.
Belastete und traumatisierte Kinder unterstützen
Gaby Schäfer ist Gründerin und Vorsitzende des mildtätigen Vereins „Sunshine4kids“. 2007 hat sie den Verein gegründet, der sich um Kinder in besonders belastenden Lebenssituationen kümmert. Dabei ging es Gaby Schäfer von Anfang an um solche Kinder, die etwa an Krebs erkrankt sind, die Eltern verloren haben, um kranke Geschwister fürchten müssen, Heim- und Pflegekinder ebenso wie junge Flüchtlinge. Um diese Kinder auf andere Gedanken zu bringen, hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, ihnen kostenlose zweiwöchige Segelfreizeiten oder andere Freizeitaktivitäten anzubieten.
Kostenlose Segelfreizeiten angeboten
2016 wurde Gaby Schäfer, die in Niedersprockhövel auch eine „Oase“ unterhält, in der sich Eltern und Kinder gemeinsam entspannen können, von der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für ihren Einsatz mit dem NRW-Landesverdienstorden gewürdigt. Schäfer ist es immer wieder gelungen, auch Prominente wie Til Schweiger oder Patricia Kelly als Unterstützer für ihre Einsätze zu gewinnen.
Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen
„Sie haben in außerordentlicher Art und Weise dazu beigetragen, zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Sprockhövel und Umgebung in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Sie sind durch ihre zupackende Art in Verbindung mit ihrer hohen sozialen Kompetenz der ‘Motor‘ für die zahlreichen Aktivitäten ihres Vereins sunshine4kids.“ Mit diesen Worten übergab Landrat Olaf Schade im Auftrag des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Gaby Schäfer.
Am Anfang stand privater Schicksalsschlag
Ausgangspunkt für das ausgezeichnete ehrenamtliche Engagement der 50-Jährigen war 2003 ein privater Schicksalsschlag. Schäfer verlor bei einem Verkehrsunfall ihren Mann, die beiden Kinder ihren Vater. Reisen halfen ihnen, diesen Verlust zu verkraften, Abstand vom Alltag zu gewinnen. Diese Erfahrung ebnete den Weg für die Idee, Kindern und Jugendlichen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, auf gleiche Weise zu helfen.
Jahr für Jahr über 100 Kinder auf Segelschiffen
„Innerhalb der letzten 16 Jahre ist aus einer kleinen privaten Idee etwas Großes für die Allgemeinheit geworden. Mit ihrer Beharrlichkeit überzeugte Gaby Schäfer Organisationen, Firmen, Stiftungen, Musiker und Prominente davon, den Verein zu unterstützen“, so Schade. Mehr als beachtliches Ergebnis: Jahr für Jahr können über 100 Kinder mit Segelschiffen kostenlos in See stechen.
Professionelle Hilfe für die Kinder
„Auf verschiedenen europäischen Meeren sind sie betreut von Ehrenamtlichen als Hoffnungsflotte unterwegs, erleben eine fröhliche und unbeschwerte Zeit, haben die Chance, Erlebtes mit professioneller Hilfe zu verarbeiten und Freundschaften zu schließen“, skizzierte der Landrat das Angebot, vom dem inzwischen viele Hundert profitiert haben. Hilfe und Begleitung fänden die Kinder aber auch außerhalb der Segelaktionen, sunshine4kids und Schäfer seien da, wenn sie gebraucht werden. „Ausbildungsstellen werden vermittelt, Familien zusammengeführt, Tränen getrocknet.“
„Oase“ als neues Angebot seit der Corona-Pandemie
Während der Corona Pandemie realisierte Schäfer in Niedersprockhövel auf 2000 Quadratmetern die sunshine4kids Oase, bis heute ein kleines Naturparadies mit Freizeit- und Spielmöglichkeiten, tier- und musikpädagogischen Angeboten. Ebenfalls engagiert ist Schäfer in der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel und in der Schwesternschaft der Diakonie Stiftung Salem.
Höchste Anerkennung durch die Bundesrepublik
Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Ausgangspunkt für die Vergabe ist in vielen Fällen ein Hinweis von Weggefährten der Geehrten.
Die Ordensanregung kann formlos erfolgen, sie sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können.
Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden über 262.500 Menschen mit dem Verdienstorden für ihre politischen, wirtschaftlich-sozialen oder geistigen Leistungen sowie für Verdienste auf sozialen, karitativen und mitmenschlichen Feldern gewürdigt.