Sprockhövel. Vor der Elternumfrage der Stadt: Eltern fordern flexible Öffnungszeiten. Eine Erzieherin liefert Einblick in die Probleme vor denen Kitas stehen.
Wie bedarfsgerecht ist die Betreuung von Kindern in Sprockhövel? Diese Frage stellt die Jugendhilfeplanung der Stadt an Eltern von nicht schulpflichtigen Kindern. Wir haben vorab mit Eltern und einer Expertin gesprochen.
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Tobias Ricks (40) Söhne haben beide einen Kita-Platz bekommen. „Uns hat es auch gewundert“, freut sich Rick. „Bei unserem Jüngeren war es noch ein bisschen leichter, weil sein Bruder schon in der gleichen Kita war.“ Mit der Einrichtung zeigt sich der junge Vater zufrieden, allein die Auswahl der Träger dürfte größer sein. „Wenn man nicht in der Awo oder in der Kirche ist, bleiben nicht viele übrig.“ Sohn Nils (5) besucht derzeit die städtische Natur-Kita Schee, sein großer Bruder Moritz (7) geht schon in die Grundschule - wenn auch nicht gerne.
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Lena Menzel (29), die einen zweijährigen Sohn hat, fragt: „Warum müssen Kitas in den Sommerferien zwei bis drei Wochen schließen? Das müsste man doch personell auffangen können“. Tobias Rick pflichtet ihr bei. Auch er kämpft mit den Öffnungszeiten der Kita. „Die Zeiten sind nicht auf meine Arbeitszeit abgestimmt. Ich musste mit meiner Frau schon mal einen Kindertausch auf dem Autobahnrastplatz durchführen, damit jeder seine Termine schafft“, sagt Rick. „Die Öffnungszeiten sollten flexibler sein.“
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Doch wie ist die Lage in der Kita selbst? Eine Sprockhöveler Erzieherin berichtet: „Es gibt Tage, an denen muss ich 20 Kinder alleine betreuen, obwohl wir eigentlich zu viert wären“. Das liege daran, dass Ausfälle nicht kompensiert werden können. „Es fehlen einfach die Fachkräfte.“
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In unserem „großen Familien-Check“ können Sie zum Beispiel das Freizeitangebot in ihrer Stadt bewerten oder wie die Kitaplatz-Vergabe läuft. Dabei verteilen Sie Schulnoten und können auch frei kommentieren. Die Umfrage ist anonym und wird vor allem statistisch ausgewertet. Wenn Sie uns aber von Erfahrungen oder Beobachtungen berichten möchten, freuen wir uns, wenn Sie ihre Kontaktdaten angeben: waz.de/familiencheck
Sie kritisiert alte Ausbildungsbedingungen, nach denen Azubis erst im dritten Lehrjahr in einer Einrichtung arbeiten. Zwei Jahre müssten sie ohne Ausbildungsvergütung überbrücken. Das schrecke viele ab. Doch es gibt Abhilfe: „Die praxisintegrierte Ausbildung ist noch nicht so weit verbreitet, aber ein Schritt in die richtige Richtung.“
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Die Personalsituation wirke sich negativ aus. Man könne lediglich das Betreuungsangebot aufrecht erhalten. Doch Kita ist mehr als nur Betreuung. „Wir kämpfen darum, dass man uns endlich als Bildungseinrichtung wahrnimmt.“
Um auf die zugespitzte Lage aufmerksam zu machen, rufen die Träger der freien Wohlfahrtspflege zu einer Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf auf – am Donnerstag, 19. Oktober, um 11.55 Uhr. Demonstriert wird gegen die Reduzierung von Öffnungszeiten in Kitas, die Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen.
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