Sprockhövel. Nicht nur in Hobeuken gibt es kaum noch Plätze für die Kinderbetreuung. Wie groß die Not in Sprockhövel ist, schildert eine berufstätige Mutter.
Wohin mit den Kindern, wenn die Schule mittags zu Ende ist? Dieses Problem stellt sich in Sprockhövel für viele Eltern. Dass eine Lösung dringend benötigt wird, wissen auch die Fachleute. „Wir sind aber in allen Einrichtungen an der Grenze unserer Kapazitäten angelangt“, bedauert Petra Hartmann, bei der Arbeiterwohlfahrt EN Abteilungsleiterin Schulbetreuung und Kindertreff.
Alena Scheffler hatte auf die extremen Schwierigkeiten hingewiesen, die viele Eltern in Sprockhövel haben: die unzureichende Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen der Grundschulkinder. „Als Mutter zweier Kinder, davon eine sechsjährige Tochter, stehe auch ich vor diesem drängenden Anliegen und sehe mich gezwungen, diese Herausforderung öffentlich zu machen. Die Auswirkungen für viele Eltern und ihre Kinder sind gravierend“, schildert sie.
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Die 37-Jährige und ihr Mann sind beide voll berufstätig und gäben ihr Bestes, um Arbeit und Familie in Einklang zu bringen. „Aber trotz meiner Selbstständigkeit, die mir zum Teil Homeoffice ermöglicht, werden wir bei der Betreuung unserer Tochter an Grenzen stoßen.“ Es werde eine tägliche Herausforderung, sie nach dem Grundschulunterricht adäquat zu betreuen, während die beiden ihrer beruflichen Tätigkeit nachgingen, sagt die Sprockhövelerin.
Die vorhandenen Plätze reichen nicht aus
Das Ehepaar habe alles unternommen, um einen Betreuungsplatz für die Tochter an der Grundschule Hobeuken zu erhalten. Leider sei ihnen mitgeteilt worden, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen und die Situation aufgrund eines geburtenstarken Jahrgangs besonders prekär sei. „Dieses Problem ist doch keineswegs neu, und es ist schwer nachzuvollziehen, dass dieses drängende Thema nicht schon längst angemessen angegangen wurde.“
Bildungsauftrag gilt auch für den Nachmittag
Bisher besteht kein Rechtsanspruch auf eine Betreuung nach dem Schulunterricht in einer Offenen Ganztagsschule. Dieser wird ab dem Schuljahr 2026/27 aufgebaut, erklärt Petra Hartmann, die bei der Awo EN Abteilungsleiterin für Schulbetreuung und Kindertreff ist. Ab Sommer 2026 haben die neuen Erstklässler Anspruch auf eine Betreuung, 2029 soll dann für alle Grundschulkinder ein Platz zur Verfügung stehen.
Neben den zurzeit enormen Raumproblemen ist es auch eine finanzielle Herausforderung. Die Betreuung ist einkommensabhängig gestaffelt, sagt Petra Hartmann. Aber trotzdem müssen Land und Stadt die Aufgabe noch bezuschussen. Denn es gibt auch für die Nachmittagszeit einen Bildungsauftrag.
Es sei höchste Zeit, dass die Gesellschaft erkennt, wie sehr sich die Arbeitswelt verändert hat. Die Zeiten, in denen eine Mutter größtenteils zu Hause bleiben konnte, seien längst vorbei. Die steigenden Lebenshaltungskosten erforderten, dass beide Elternteile erwerbstätig sind, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten und ein angemessenes Leben für die Familie zu ermöglichen.
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Es sei frustrierend zu hören, dass andere Familien ähnliche Schwierigkeiten haben und dass einige Mütter sogar ihre Arbeit aufgeben mussten, da sie keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder erhalten konnten. Diese Situation führe zu finanziellen Engpässen und stelle eine enorme Belastung für die gesamte Familie dar. Sie habe weder in Hobeuken, noch in Haßlinghausen eine Möglichkeit bekommen, ihre Tochter unterzubringen.
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Fast überall ist es auch ein schlichtes Platzproblem
Petra Hartmann kennt das Problem nur zu gut, da die Awo für die Stadt Sprockhövel die Betreuung übernimmt. In Hobeuken sei die Situation noch einmal anders. „Es ist keine Offene Ganztagsschule, dafür muss der Elternwille bei der Bezirksregierung angemeldet werden. Es gibt dort von 13 bis 16 Uhr Betreuungsplätze, aber die decken den Bedarf nicht.“ Grundsätzlich sei die Betreuung nicht nur ein finanzielles Problem, es ist vor allem fast überall ein schlichtes Platzproblem. „Wir haben einfach nicht genug Räume, manchmal ist auch die Mensa zu klein.“
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Heike Wallis–van der Heide, bei der Awo EN Bereitsleiterin Kinder und Familie, erklärt, man habe schon feste Kriterien aufgestellt, um die freien Plätze zu füllen. An oberster Stelle stehen berufstätige Eltern und Alleinerziehende und man kenne die Nöte. Man hinke tatsächlich immer den steigenden Anforderungen hinterher.
In Hobeuken werden zurzeit schon 80 Kinder nach der Schule betreut, zehn stehen aber noch auf der Warteliste, sagt Petra Hartmann. 19 habe man neu aufgenommen. „Wir stehen in ständigem Austausch mit der Stadt und ziehen an einem Strang. Aber wir haben keine Kapazitäten mehr.“