Sprockhövel. Letzter Akt im Mieterdrama an der Wuppertaler Straße in Sprockhövel. Die Wohnung des stadtbekannten auffälligen Mannes wurde zwangsgeräumt.
Viele Wochen lang hat ein Anwohner der Wuppertaler Straße seine Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt. Hat seine Möbel aus dem Fenster geworfen, Scheiben zertrümmert, nachts randaliert und nach der Rückkehr aus verordneten Klinikaufenthalten weiter gepöbelt. Jetzt hat der Vermieter offenbar die Reißleine gezogen und in Abwesenheit des Mannes eine Zwangsräumung vollzogen.
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Konzertierte Aktion am Dienstagvormittag
Am Dienstagvormittag gab es an der Wuppertaler das, was man eine konzertierte Aktion nennen könnte. Eine Nachbarin, die ungenannt bleiben möchte, hat es während ihrer Arbeiten im Vorgarten genau beobachtet: Mehrere Personen, die sich auf ihre Nachfrage hin als Gerichtsvollzieherin und Schlüsseldienst vorstellten, seien in Begleitung von mehreren Polizeibeamten zum Haus gegangen und hätten die Wohnung wieder an den Vermieter zurückgegeben. Vier Wochen – wegen der Einspruchsfrist – wird der Eigentümer nun die Wohnungseinrichtung noch verwahren müssen.
Anwohnerin hält den Mann für psychisch krank
Stichwort Zwangsräumung
Welche Voraussetzungen müssen für eine Zwangsräumung erfüllt sein? Der Mieter muss mit einem erheblichen Teil der Miete in Rückstand sein (mindestens zwei Monatsmieten). Der Mieter muss die Wohnung mutwillig massiv beschädigt oder vernachlässigt hat. Der Mieter nutzt die Wohnung anders als erlaubt – zum Beispiel gewerblich.
Was passiert mit dem Mieter bei der Zwangsräumung? Bei der Räumung setzt der Gerichtsvollzieher den Mieter „außer Besitz“ der Wohnung. Das bedeutet: Er wird den Mieter und alle anderen im Räumungsurteil erwähnten Personen aus der Wohnung entfernen, notfalls mit Hilfe der Polizei. Üblicherweise werden dann gleich die Schlösser ausgetauscht.
Heiderose Heyra atmet spürbar auf. Die Nachbarin des immer wieder verhaltensauffällig gewordenen Mannes hat – wie viele andere Sprockhöveler in diesem Wohnbereich – schlimme Dinge erlebt. „Für mich war klar, dass er psychisch krank ist“, sagt sie beim Ortstermin. Abgesehen von den nächtlichen Ruhestörungen, die seine lautstarken Ausbrüche und die Feuerwehreinsätze verursachten, habe sie sich auch um die Passanten gesorgt. „Da gehen morgens und mittags Grundschulkinder vorbei. Was, wenn denen herunterfliegende Möbel oder Bretter auf den Kopf gefallen wären?“ So ein Mensch sei eine Gefahr für andere.
Sozialamt handelt aus Fürsorge
Aber auch für sich selbst, wendet Angelika Densow, Leiterin des städtischen Ordnungsamtes, ein. Densow stellt klar, dass ihre Behörde am Dienstag nicht beteiligt gewesen ist. „Das ist eine Privatangelegenheit, die von dem Eigentümer veranlasst worden ist. Wir haben aber durch Gespräche mit Polizei im Vorfeld davon gewusst.“ Von der Sprockhöveler Stadtverwaltung ist insbesondere das Sozialamt mit dem Fall befasst. „Denn wenn der Mann aus der Klinik entlassen wird, stellt sich die Frage nach einer Unterkunft für ihn.“ Dabei versuche die Behörde zu helfen, auch wenn mit Blick auf die Vorgeschichte zurzeit überhaupt nicht sicher ist, wie der Betroffene auf diese Hilfe – im Verwaltungsdeutsch: „Gefahrenabwehr“ – reagieren wird. Aktuell befindet er sich in einer Klinik in Niederwenigern.
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Frage nach den verursachten Kosten
Ein anderer Anwohner (36), der deutlich weniger Verständnis für den Anwohner aufbringt, hat aber nach diesem vorläufig letzten Akt im Nachbarschaftsdrama noch Fragen: „Wer bezahlt das alles? Die Einsätze von Polizei und Feuerwehr? Die Stadt hat vor einigen Wochen den Hausrat von diesem Typ, den er auf dem Bürgersteig aufgestellt hatte, weggeräumt. Die Kosten dafür finde ich dann wohl in meinen Gebühren wieder.“ Heiderose Heyra, die zwar auch erleichtert ist, wirft einen etwas milderen Blick auf den auffällig gewordenen Mann: „Wichtig scheint mir, dass ihm jetzt so geholfen wird, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommt. Damit wäre auch uns sehr gedient.“
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