Sprockhövel. Seit Wochen terrorisiert ein Anwohner der Wuppertaler Straße in Niedersprockhövel die Nachbarschaft. Was passiert ist – und was jetzt passiert.

Schon seit einigen Wochen klagen die Anwohnerinnen und Anwohner der unteren Wuppertaler Straße über massive Störungen des alltäglichen Lebens durch einen Bewohner des Hauses Ecke Hombergstraße. Der offenbar verhaltensauffällige Mann lauert Gästen im griechischen Restaurant auf, wirft Möbel aus seinem Wohnungsfenster und schreit nachts auch mal das ganze Viertel zusammen.

Hans Otten traut seinen Augen nicht

Hans Otten glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er vor einer Woche abends die Wuppertaler Straße Richtung Innenstadt hinunterging. Auf Höhe der Hausnummer 15 neben der Gaststätte Akropolis hatte besagter Bewohner einen Gutteil seiner Inneneinrichtung auf dem Bürgersteig aufgebaut und fläzte sich auf der Couch. „Dieser Unsinn war aber nur eine Episode von vielen Dingen, mit denen uns dieser Typ nervt und viele auch erschreckt“, berichtet Otten. Oft wacht Otten, der unweit in Hausnummer 23 lebt, nachts wegen lautstarker Wutausbrüche des Mannes auf, die Straße ist oft von Polizeifahrzeugen oder Rettungswagen in Blaulicht getaucht.

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Gastronom fühlt sich nicht mehr wohl in seiner Haut

Der Randalierer hat auch nicht vor dem griechischen Restaurant im Nebenhaus Halt gemacht. Hier schlug er eine Scheibe ein, zerstörte den Glaskasten mit der Speisekarte und zertrümmerte das Werbeschild.
Der Randalierer hat auch nicht vor dem griechischen Restaurant im Nebenhaus Halt gemacht. Hier schlug er eine Scheibe ein, zerstörte den Glaskasten mit der Speisekarte und zertrümmerte das Werbeschild. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Vangelos Charos, der zusammen mit seiner Frau seit 1991 das Restaurant Akropolis an der Straßenecke betreibt, fühlt sich – angesprochen auf den Nachbarn – schon nicht mehr wohl in seiner Haut. „Der kommt abends einfach rein und verunsichert die Gäste durch sein aufdringliches Verhalten“, klagt der 72-jährige Gastronom. Wiederholt habe er ihn rausgeschmissen und dreimal zur Verstärkung dafür auch die Polizei verständigt.

Mann hat sich revanchiert

Der Randalierer hat sich zuletzt bei den Restaurantbetreibern auf seine Weise revanchiert und ihnen eine Fensterscheibe der Gaststätte eingeworfen und den verglasten Schaukasten mit der Speisekarte zerstört. Einmal in Rage hat er auch gleich den Schalter der Fußgängerampel weggehauen. Vangelos Charos berichtet, zu Wochenanfang habe den Mann morgens um 10 Uhr ein Krankenwagen abgeholt, „aber nachmittags um halb drei war er wieder hier.“

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Passanten machen einen Bogen um das Haus

Um das Haus machen viele Passanten mittlerweile einen großen Bogen und wechseln die Straßenseite. „Seit der Kerl schonmal Sachen aus seiner Wohnung kurzerhand aus dem Fenster geworfen hat, bin ich vorsichtig“, sagte eine Frau. „Was passiert, wenn was passiert?“ Hans Otten ist einfach nur genervt: „Dauernd Polizei und Feuerwehr hier im Einsatz, als hätten die nichts Wichtigeres zu tun!“

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Ordnungsamt wird auf ihn aufmerksam

Als er seinen Hausrat auf dem Gehweg aufgebaut hatte, wurde das Ordnungsamt aufmerksam und räumte die Gegenstände weg. Im Gespräch mit der zuständigen Leiterin des Amtes wird deutlich, dass im Prinzip erstmal kein spontanes Durchgreifen der Behörde möglich ist. „Wir leben in einem Rechtsstaat, da kann man nicht mal eben jemanden aus dem Verkehr ziehen“, sagt Angelika Densow.

Wichtig: Eigen- und Fremdgefährdung

Geschaut werde nach den Kriterien der akuten Eigen- und Fremdgefährdung, nur dann werde die Behörde tätig. Zu dem vorliegenden Fall möchte Densow keine näheren Angaben machen, aber es geschehe bereits etwas. Im Grundsatz aber verhalte es sich so: „Das Ordnungsamt kann sich mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst kurzschließen. Eine Einweisung in eine Klinik kann angeordnet werden, wo dann innerhalb eines Tages nach Untersuchungen ein Zeugnis über den geistigen Zustand des oder der Betroffenen erstellt werden muss“, so Densow. Ein Richter könne im Krankheitsfall dann verfügen, dass ein Betreuer bestellt wird.

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