Sprockhövel. Sprockhövels Bürger-Energie-Genossenschaft installiert Solaranlagen auf Dächern. Über die Erfolge klimafreundlicher Projekte – und die Probleme.
Die Kleinen zeigen Größe. Während Politiker im Bund seit Jahren darum ringen, wie man am besten den notwendigen Umbau zu mehr Umweltschutz und Klimafreundlichkeit hinbekommt, setzt die Sprockhöveler Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG-58) kontinuierlich sichtbare Zeichen.
„Seit 2010 sind wir am Markt, haben pro Monat eine Solarstromanlage gebaut“, sagt Matthias Chantrain vom Vorstand.
BEG hat aktuell 130 Anlagen in Betrieb – acht in Sprockhövel
Das Interesse an der Technik und die Bereitschaft mitzuarbeiten, sei dabei stark gewachsen. Das zeige auch die Mitgliederzahl. 650 Mitglieder – 200 mehr als noch vor zwei Jahren – sind jetzt in der BEG, die aktuell 130 Anlagen in Betrieb hat, davon alleine acht in Sprockhövel.
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70 Mitglieder sind dabei aktiv in der Genossenschaft. Sie arbeiten unentgeltlich und ehrenamtlich. Ideen für nachhaltige und klimafreundliche Projekte gibt es genügend und immer wieder neue. „Das Problem ist, dass sich viele Aktionen, die wir durchführen wollen, nicht so einfach umsetzen lassen.“, sagt Chantrain. „Zum Beispiel gibt es immer wieder Schwierigkeiten, wenn man Freiflächenanlagen bauen will. Die gesetzliche Lage ist in Einzelfällen wirklich kompliziert.“
Manchmal stehe die Baugenehmigung für diese noch aus – etwa weil formelle Unterschriften von Anliegern fehlten, die gar nicht vom Projekt betroffen sind. Bei einem Projekt will der Pächter mit einem anderen Investor bauen, in Sprockhövel ziehen sich die Gespräche um einen Pachtvertrag weiter hin – seit langem.
Für Balkonsolar-Anlagen sollen bald gesetzliche Neuerungen kommen
„Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten“, erzählt Matthias Chantrain. „Um Balkonsolar-Anlagen zu installieren, sollen bald gesetzliche Neuerungen kommen, die jeder umsetzen kann.“ Diese Anlagen könne man mittlerweile über Supermärkte beziehen. Kosteten sie 2021 noch 1000 Euro, seien sie im darauffolgenden Jahr auf 1200 Euro gestiegen, aktuell aber für 500 bis 700 Euro zu haben. „Und die werden auch noch bis zur Haustüre geliefert.“ Das Positive daran: Die normalerweise übliche Umsatzsteuer ist ab diesem Jahr für Solaranlagen gestrichen.
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Wirklich erfreulich findet der IT-Spezialist auch, dass bei den deutschen Balkonanlagen die maximale Einspeise-Leistung von 600 auf 800 Watt angehoben werden soll.
Ärgerlich, dass von zehn Anlagen, die im Vorjahr gebaut wurden, nur eine in Betrieb ging
Ärgerlich allerdings sei, sagt Chantrain, dass von zehn Anlagen, die im Vorjahr gebaut wurden, nur eine in Betrieb gegangen sei. Der Grund: Es fehlt an Wechselrichtern und Unterkonstruktionen, die üblichen Lieferketten-Schwierigkeiten. „Dadurch, dass die Strompreise so hochgegangen sind, ist die Nachfrage immens gestiegen. Wie wollen vor allem die Bürger animieren, sich aktiv einzubringen.“
Die Bürger-Energie-Genossenschaft-58 hat regelmäßig Stammtische – auch für interessierte Nichtmitglieder. Der nächste:Mittwoch, 22. März, 18 Uhr im Knut’s in Witten, Wiesenstraße 25.