Sprockhövel/ Hattingen. Die Bürger-Energie-Genossenschaft installiert Solaranlagen auf Dächern – auch in Sprockhövel und Hattingen. Diese Rendite gibt es derzeit.
Mit Energie Geld verdienen. Diese Träume gehören für die meisten Menschen der Vergangenheit an. Anders sieht die Wirklichkeit allerdings bei den Mitgliedern der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) aus.
„Mit unseren Solaranlagen auf zurzeit 140 Dächern machen wir eine Rendite von 3,2 Prozent. Dies war und ist allerdings ein nachrangiges Ziel. Uns geht es insbesondere um den Klimaschutz“, sagt der Vorsitzende der BEG, Rolf Weber.
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Die Genossenschaft ist im Ennepe-Ruhr-Kreis, Hagen und dem Märkischen Kreis aktiv. Dort baut sie Solaranlagen auf Dächer. Im neuen Vorstand der Genossenschaft ist auch der Sprockhöveler Grüne Matthias Chantrain.
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Trotz Corona ging der Neubau auf Dächern, die für Solarstrom zur Verfügung gestellt werden, weiter. In Zukunft werden Freiflächenanlagen in Angriff genommen, darunter auch eine an der A 43 in Sprockhövel.
„Das ganze Projekt konnte nur gelingen, weil wir so viele Mitglieder haben, die unentgeltlich und ehrenamtlich mit anpacken“, sagt Weber. Denn es steckt hinter so viel Umweltschutz ausgesprochen viel Arbeit. Es müssen Projekte gefunden und Gespräche geführt, Verträge geschlossen und Installateure für die Solaranlagen (Solateur) beauftragt werden.
Anteile zu erwerben
Die Bürger-Energie-Genossenschaft ist nicht Direktvermarkter, sie greift auf einen Dienstleister zurück, der beim Vermarkten des gewonnenen Stroms das nötige Wissen mitbringt.
Für die kommenden Projekte kann man demnächst noch Anteile erwerben. Wer sich für die Bürger-Energie-Genossenschaft interessiert, bekommt Informationen unter https://www.beg-58.de.
Vor zwölf Jahren begann das Abenteuer, das längst ein Erfolgsprojekt geworden ist. Die Genossenschaftsmitglieder investieren eine bestimmte Summe, es werden zum Beispiel Kommunen, Krankenhausbetreiber oder Wohnungsgesellschaften gefragt, ob man deren Dach mit Solaranlagen bestücken darf und der Ertrag, den man durch den Strom bekommt, wird anteilsmäßig unter den Mitgliedern aufgeteilt. „Noch vor zehn Jahren wurde eine Kilowattstunde mit 36 Cent vergütet, dann ging es – wegen politischer Entscheidungen – runter auf einen Preis von nur noch acht bis neun Cent. Viele deutsche Solaranlagenhersteller gingen in den Jahren pleite“, erläutert Matthias Chantrain. „Unser Projekt ist auch ein Beitrag zur energetischen Unabhängigkeit“, sagt der Vorsitzende, der sich auch von „politischen Fehlentscheidungen“ nicht hat beirren lassen.
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Und das Interesse an dem Projekt nimmt ständig zu. Im vergangenen Jahr wurden rund 100 neue Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen und trotz der Pandemie 13 neue Photovoltaik-Anlagen mit circa 500 kWp eingeweiht. Die Einheit kWp steht für Kilowattpeak und wird als Leistungsangabe für Solaranlagen verwendet. Es bezeichnet die Spitzenleistungen. „Mit einem kWp werden in unserer Region in einem Jahr 900 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt“, betont Chantrain.
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Insgesamt haben alleine 130 Anlagen im vergangenen Jahr fast vier Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produziert. „Mit diesen Anlagen sowie allen anderen erneuerbaren Energie-Anlagen, die bisher gebaut wurden, werden in dieser Region rund drei Prozent des Strombedarfs abgedeckt“, sagt der Vorsitzende.
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In der jüngsten Vergangenheit sei es sehr schwierig gewesen, solche Anlagen zu bauen, erklärt Rolf Weber, der auf verbesserte Rahmenbedingungen der Regierung hofft und mit zahlreichen Projekten durchstarten will. Dazu wurde im vergangenen Monat der Vorstand deutlich vergrößert und verjüngt.
Eine neue Schwierigkeit hat sich durch Corona und die Energiekrise aufgetan. „Mittlerweile bekommen wir kaum noch Solateure, weil die kaum wissen, wo sie zuerst mit der Arbeit anfangen sollen.“ Sorgen bereiten außerdem die Lieferschwierigkeiten von Material, das man zum Bau von Solaranlagen benötigt. Das heißt für die Mitglieder der BEG also weiter, selbst beim Bau neuer Anlagen mit anpacken.