Sprockhövel. Ärger, Groll, einfach nur Frust: Die Baustelle auf der Bochumer Straße in Sprockhövel kommt nicht voran. Das sagen Anwohner und Gewerbetreibende.
Baustelle Bochumer Straße: Wenn man arbeitende Menschen sucht – Fehlanzeige. Eine Passantin lacht lauthals los. „So was hat doch der Mensch noch nicht erlebt. Arbeiter? Ja wo sind sie denn? Gucken Sie sich das doch mal an. An jeder Ampel hier steht man endlos lange, an Vorwärtskommen ist nicht zu denken. Das geht schon seit Wochen so. Es ist eine einzige Unverschämtheit, eine Zumutung.“
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Die Sprockhövelerin, die in der Nähe ein Geschäft hat, kommt gerade in den Imbiss, um sich kurz eine Kleinigkeit zu Mittag zu holen. Und sofort ist die verhasste Baustelle Thema. Wieder einmal. Der Besitzer des Imbisses ist ratlos. Sein Blick wandert zu den Ampeln und rot-weißen Baken, nur ein paar Schritte von Currywurst und Pommes entfernt. „Was soll ich denn dazu noch sagen“, fragt er. „Alle Anlieger hier haben gewaltige Einbußen.“
„Über drei Monaten maximal vier Wochen gearbeitet“
Am 28. November habe der Landesbetrieb Straßen NRW hier mit dem Teilstück angefangen. „Jetzt haben wir Mitte März und es wurde in über drei Monaten maximal vier Wochen gearbeitet.“
Er sagt: „Wenn man bei der Behörde anruft, geht keiner ans Telefon. Informationen bekommt man bis auf seltene Ausnahmen überhaupt nicht. Warum hat man nicht von der anderen Seite aus angefangen, von der großen Kreuzung Bochumer Straße/South-Kirkby-Straße? Dann wären wir hier längst fertig.“
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Minutenlanges Warten vor jeder Ampel. Das ist der Normalfall. „Ich betreue seit Jahren zwei alte Damen in Blankenstein und habe hier in Niedersprockhövel eine Schneiderei. Wissen Sie, wie lange es dauert, bis ich hier durch die Baustelle komme? Gucken Sie doch mal. Sehen Sie hier Leute arbeiten? Ich nicht“, sagt Margitta Solo aufgebracht. So gehe das sein Monaten.
„Für Berufstätige ist das seit langem eine Zumutung“
„Für Berufstätige ist das hier seit langem eine Zumutung“, ärgert sich auch Stephanie Steinberg. Man könne die Ecke auch nicht mal kurz umfahren. „Wenn ich hier unterwegs bin, kostet mich das jedes Mal eine halbe Stunde mit all’ den Ampeln, das geht gar nicht“, sagt sie.
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Der Geduldsfaden von Christian Uhe (Trinkgut) ist schon länger gerissen. „Man hat uns gesagt, dass am 6. März die Bauarbeiten endlich beendet sind und die Baustelle abgebaut werden kann. Wie es uns Unternehmern hier geht, interessiert einfach niemanden. Wir haben finanzielle Einbußen, dass es längst an die Substanz geht.“
Die Informationen des Landesbetriebs gingen gegen Null. Uhe: „Schon in der Planungsphase hat uns niemand kontaktiert. Auf der Baustelle ist in den vergangenen Wochen niemand zu sehen gewesen. Das ist ja mittlerweile der Normalfall hier.“ Auch von der Stadt seien kaum Informationen zu erhalten, weil sie für die Straße nicht zuständig ist.
„Es ist ein Tag lang gearbeitet worden und Schluss war’s“
Vor Nikolaus 2022 sei die Baustelle eingerichtet worden. „Dann ist genau ein Tag lang gearbeitet worden und Schluss war’s.“ Drei Wochen sei auf der Baustelle überhaupt nichts passiert, das habe Straßen NRW aber auch vorher angekündigt. „Drei Wochen, die waren Mitte Januar vorüber.“
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Das Problem seien die lange Wartezeiten, wenn man von Trinkgut wieder auf die Bochumer Straße fahren will. Genau an der Stelle knubbelt sich der Verkehr. Die einen wollen raus aus dem Einkaufsgelände, die anderen rein, die nächsten kommen von rechts aus Richtung Supermarkt oder aus Richtung Pommesbude. Und oft genug an diesem Nachmittag heißt es: Nichts geht mehr.
„Der Rückstau in der kleinen Straße ist teilweise enorm“
„Der Rückstau in der kleinen Straße ist teilweise enorm. Ich habe schon in der Zentrale Bescheid gesagt und die Probleme weitergegeben“, sagt Christian Uhe. „Die Umsatzrückgänge sind gewaltig.“
Der Sinn dieses Ablaufs der Bauabschnitte könne einem niemand erklären. „Ich hoffe, dass wenigstens vor dem Ostergeschäft die Baustelle endlich weg ist.“
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Auch Daniela Frustini, die ganz in der Nähe an der Bochumer Straße wohnt, ist es leid. „Ich habe zwei Kinder, die ich oft zu ihren Terminen fahren muss. Das ist absolut nervig hier. Und es dauert und dauert.“ Sie ist nicht die einzige, die das Ende des Dauerstaus herbeisehnt.