Sprockhövel. Die Baustelle in Sprockhövel ist für Fußgänger ein Ärgernis. Zu riskantem Verhalten verführen Regelungen an der Bochumer Straße/Mühlenstraße.
Die Straßensanierung der L551 belastet die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer besonders in Niedersprockhövel in zunehmendem Maße. Erst am vergangenen Donnerstag gerieten gleich mehrere Fahrzeuge hintereinander abends beim Einbiegen von der South-Kirkby-Straße in die Bochumer Straße zwischen die Baken und in die abgefräste Spur. Aber auch Fußgängerinnen und Fußgänger beklagen sich über die Unübersichtlichkeit besonders an der Kreuzung Mühlenstraße/Bochumer Straße.
Ratespiel an den Ampeln
Das erste Ratespiel beginnt an den zahlreichen Ampeln, die in diesem Bereich stehen. Welche ist zuständig? Einige zeigen nichts – Stromausfall oder zurzeit abgeschaltet? Wo sind die aktiven? Wer sich Zeit nimmt, wird feststellen, dass ein Umweg zu gehen ist, wenn die Geschäfte auf der anderen Seite der Bochumer Straße erreicht werden sollen.
Wunsch und Wirklichkeit
Elisabeth von der Gathen hat ihren Morgenkaffee bei Heiers Mühle getrunken und müsste nun vom Parkplatz der Bäckerei erst einmal die Mühlenstraße hinauflaufen, um dort an der Baustellenampel die Straßenseite zu wechseln. Unten wieder an der Kreuzung angekommen dann nach rechts und dort dann vorschriftsmäßig über die Bochumer Straße hinüber, so ist es von den Baustellenplanern gedacht.
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Alle gegen die Planung
Doch sie kreuzt lieber direkt von dem Bäckereiparkplatz auf die andere Seite – ohne Ampel, quer über die abgefräste Fahrspur und dann mitten durch den fließenden Verkehr. „Das ist riskant, gebe ich zu, aber ich mag nicht lange Umweg laufen.“ Von 27 beobachteten Fußgängern am Dienstagvormittag sind es exakt 27 Personen, die sich wie Elisabeth von der Gathen mit dem Ziel, drüben beim Discounter oder dem Getränkeladen einzukaufen, verhalten.
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Festhängen mit dem Rollator
Da bleibt eine stark gehbehinderte Seniorin mit ihrem Rollator an der Fräskante hängen und kann sich nur mit Mühe wieder befreien. Baken, die in unregelmäßigen Abständen aufgestellt sind mit Freiräumen an den falschen Stellen, einige umgekippt, irritieren ebenso wie das auf der Einbiegespur der Mühlenstraße abgestellte große Baustellenfahrzeug. Ein Vater kurvt mit Kinderwagen quer über die Bochumer Straße, verschiebt eine Bake.
Konsequentere Absperrung nötig
Gregor Pesiello schaut sich das Treiben am Rande der Kreuzung an. Seine Resümee: „Die Baufirma hat hier zu wenig eindeutig eingerichtet.“ Gefährliche Abkürzungen müssten sichtbar gesperrt werden, damit niemand leichtfertig durch die Baustelle haste. „Ganz riskant wird es zu Zeiten des Feierabendverkehrs, wenn ortsunkundige Fußgänger hier vorbeikommen“, hat Pesiello beobachtet. Dann wird es dunkel, die Orientierung fällt noch schwerer. Hinzu komme der Rückstau des dann zunehmenden Autoverkehrs. „Wie oft sind dann auch die Wege an den Fußgängerampeln blockiert“, sagt Pesiello. Und dann steige natürlich die Bereitschaft, sich irgendwo eine Gelegenheit zu suchen, über die Bochumer Straße zu gehen.
Rückstau blockiert Fußgängerüberwege
„Zusätzlich machen mir die fehlenden Markierungen auf dem Boden zu schaffen“, sagt Wilhelmine Roßbarth. Die 86-Jährige hat sich mittlerweile dazu entschlossen, lieber die Hauptstraße hinaufzuziehen und dort einzukaufen. Alle befragten Fußgänger argumentieren auch mit der Kurzfristigkeit der Baustelle. Dadurch, dass sie etappenweise verlaufe, ändere sich auch die jeweiligen Verkehrssituation vor Ort. „Wenn ich mich an eine Neuerung gewöhnt habe, wird sie bald schon wieder verändert“, sagt Orhan Dogan.
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