Sprockhövel. Geld ist knapp, Ideen nicht: Die evangelische Kirchengemeinde Sprockhövel setzt jetzt bei der Kirchensanierung auch auf die Schönheit von Bildern.
Manchem, der in der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid Verantwortung trägt, wachsen angesichts der baulichen Probleme bei der Zwiebelturmkirche bestimmt schon graue Haare. Erst kürzlich berichtete Pfarrer Arne Stolorz zusammen mit einem Architekten, welche Herausforderungen finanzieller Art bei den weiteren Sanierungsschritten noch zu bewältigen sind. Doch wo das Geld knapp ist, ist Kreativität gefragt. Und die geht bei den Protestanten in Niedersprockhövel nicht aus.
Gemeindeglieder haben 500.000 Euro gespendet
Seit Jahren ist die Evangelische Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel mit dem erheblichen Sanierungsbedarf der Zwiebelturmkirche konfrontiert. Bereits die bisherigen Bauabschnitte, Sanierung des Kirchturms und Sanierung des Dachs und Dachstuhls vom Kirchenschiff, die im letzten Jahr begannen und voraussichtlich im März 2023 abgeschlossen sein werden, schlugen mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. Gemeindeglieder beteiligten sich daran durch Spenden in Höhe von 500.000 Euro.
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Bei Außenfassade ist Eile geboten
Die nächsten Bauabschnitte, Sanierung der Außenfassade und Innensanierung, werden zusammen eine weitere Million Euro kosten und können erst durchgeführt werden, wenn das Geld dafür vorhanden ist. Allerdings ist gerade bei der Außenfassade Eile geboten. Einem Gutachten zufolge werden die Außenmauern durch herabfallende Verschalungen und Fugen zunehmend zur Gefahrenquelle. Wenn nicht sämtliche Sandsteine vom Kirchturm und Kirchenschiff mit Hochdrucktechnik in den nächsten zwei bis drei Jahren bearbeitet und neu verfugt werden, muss die Kirche durch einen Bauzaun komplett abgeriegelt werden.
Rücklagen der Gemeinde sind aufgebraucht
Diese Herausforderung trifft jedoch nicht auf volle Kassen: Die Rücklagen der Kirchengemeinde sind inzwischen aufgebraucht. Neben Spendenaufrufen und Anträgen auf Fördermittel bei Bund und Land NRW entwickelt die Kirchengemeinde über ihren Fundraisingausschuss daher selber kreative Ideen, um die Kirche als Wahrzeichen Sprockhövels in Erinnerung zu suchen und zusätzliche Mittel für die Sanierung zu beschaffen.
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Null-Euro-Schein und Zwiebelturmwein
Dazu zählte etwa der Null-Euro-Schein mit dem Motiv der Zwiebelturmkirche, ein eigenes Cuvée Zwiebelturmwein, eine Acrylbox mit den schönsten Motiven der Kirche, der Verkauf von Dachschindeln vom Kirchturm mit Echtheitszertifikat und ein großformatiger Kalender 2022 mit Motiven der Kirche. Auch in diesem Jahr dürfen sich Freunde der Kirche über weitere Ideen des Ausschusses freuen: Der Kalender erhielt eine Neuauflage 2023 mit historischen Motiven aus dem Gemeindearchiv in etwas kompakterer Größe mit übersichtlichem Kalendarium; hierfür konnte als Gestalter wieder der Graphiker Ralph Tews gewonnen werden, die Informationen zu den Bildern steuerte der ehemalige Archivar der Gemeinde Ulrich Sdroyek bei.
Neuer Jahreskalender
Die Kosten liegen bei 19 Euro je Kalender. Statt Dachziegeln können nun originale Stücke vom Sandstein des Kirchturms in unterschiedlicher Größe günstig erworben werden. Hübsch gerahmt sind sie „Ein Stück Zwiebelturmkirche von 1785“. Dr. Klaus Befelein hat bereits im letzten Jahr wunderschöne Weihnachtskarten von der Kirche entworfen und auf eigene Kosten drucken lassen. Nun spendet er eine Neuauflage seiner Karten. Zusammen mit den passenden Umschlägen können sie ebenso wie die Kalender im Gemeindebüro am Perthes-Ring, im Buchladen und in der Kreativothek an der Hauptstraße für je zwei Euro gekauft werden. „Und jetzt im November werden wieder viele Gemeindeglieder freundlich angeschrieben und gebeten, für ihre Kirche weiter zu spenden“, sagt Pfarrer Arne Stolorz.
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