Sprockhövel. Es bröckelt von der Fassade, von innen in der Zwiebelturmkirche Sprockhövel wird jetzt das Dach saniert. Die Gemeinde hofft auf Unterstützung.
Alte Kirchen, die den Status eines Wahrzeichens für die Stadt haben, können den Verantwortlichen im Sanierungsfall schlimme Kopfzerbrechen bereiten. Die Zwiebelturmkirche stellt die evangelische Kirchengemeinde vor große Probleme: Wo immer mit den Reparaturen begonnen wird, eröffnen sich neue Baustellen. Selbst hohes Spendenaufkommen reicht nicht aus, die Kosten laufen davon, der Denkmalschutz hebt mahnend den Zeigefinger und coronabedingt verzögert sich sowieso alles. In diesen Tagen nun beginnt endlich der zweite Bauabschnitt.
Dach und Dachstuhl auf dem Programm
Die Zwiebelturmkirche Sprockhövel wurde inzwischen umfangreich eingerüstet, und die Sanierungsarbeiten stehen vor dem Start. „Der Fahrplan steht, er wurde von der Landeskirche und dem Denkmalamt genehmigt und von unserem Presbyterium auch in Auftrag gegeben“, fasst Pfarrer Arne Stolorz zusammen. Nach den Vorarbeiten an der Turmfassade, die weitgehend abgeschlossen sind, sind jetzt Dach und Dachstuhl dran – saniert wird aus praktischen Gründen von oben nach unten. „1,5 Millionen Euro unserer Finanzmittel aus Förderungen und Spenden sind schon aufgebraucht“, sagt Stolorz.
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Alarm: die Fassade bröckelt
Zwischendurch läuteten die Alarmglocken, als bekannt wurde, dass die Fassade bröckelt und herabstürzende Teile eine Gefahr für die Passanten darstellen. Also wurde die gesamte Kirche eingerüstet. An dem alten Kirchbau haben sich in den zurückliegenden Jahren viele „Sachverständige“ versucht, nicht immer zum Vorteil: Die Architekten Christian Haseloff und Frank Schiffers berichten von Versiegelungen des Sandsteins aus den 1980er-Jahren – „es war wohl als Schutz für den Stein gegen Umwelteinflüsse gedacht, hat aber dazu beigetragen, dass das Regenwasser über die Fugen in den Stein eingedrungen ist und durch Frost erheblicher Schaden entstand ist, weil das Wasser nicht mehr ausgeatmet werden konnten konnte“, so Frank Schiffers. Jetzt drohen dünne Platten zerbröselten Gesteins herunterzufallen.
Orgel gegen Staub eingehaust
Wie es weitergeht
Eigentlich umfasst das Sanierungsprojekt Zwiebelturmkirche vier Bauabschnitte; der dritte sieht die Außenfassade vor, der vierte die Innensanierung des Kirchraums. Das sei angesichts der aktuellen Finanzsituation „erst einmal in weite Ferne gerückt“, sagt Pfarrer Arne Stolorz.
470.000 Euro sind mittlerweile an Spenden für das Projekt eingesammelt worden. Und Stolorz bittet angesichts der Fortschritte, beim Spenden nicht nachzulassen: Unter dem Betreff „Sanierung Zwiebelturmkirche“ komme es auf jeden Euro an: Zahlungsempfänger ist die Evangelische Kirchengeeinde Bredenscheid-Sprockhövel, das Konto bei der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel IBAN DE43 4525 1515 0000 0029 07.
Auch im Innern der Kirche sind Baugerüste aufgestellt bis zur Dachkonstruktion. Es geht ans Gebälk, die Orgel wurde aufwendig zum Schutz vor Dreck und Staub eingehaust, aber im Zuge dieser Arbeiten – Dachdecker und Zimmerer stehen bereits in den Startlöchern – müssen auch die Stuckpartien für die Dauer der Maßnahme vorsichtig abgenommen werden. „Eine anstrengende Arbeit, jedes einzelne Ornament muss einzeln gelöst, nummeriert und später wieder angebracht werden“, berichtet Haseloff, auch solche Einzelmaßnahmen gingen erheblich ins Geld.
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Rücklagen komplett verbraucht
„Unsere Rücklagen sind komplett aufgebraucht“, bilanziert Pfarrer Stolorz. Allein die Baukosten seien gegenüber den Schätzungen vom vergangenen Jahr erheblich gestiegen, so dass die Gemeinde weit über 100.000 Euro zusätzlich aufbringen muss. In der kommenden Woche hat sich der Bundestagsabgeordnete Axel Echeverria (SPD) zum Besuch angemeldet. „Wir hoffen sehr, dass unser Abgeordneter sich für uns einsetzt, damit wir für die Kirchsanierung Bundesmittel beantragen können“, sagt Stolorz.
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