Sprockhövel. . Evangelische Kirchengemeinde verkauft auf dem Stadtfest 0-Euro-Banknoten zur Sanierung des Wahrzeichens der Stadt. Die Auflage ist auf 5000 limitiert.
Die Idee für die außergewöhnliche Beschaffung von finanziellen Mitteln für die Sanierung der Zwiebelturmkirche wurde erstmals im Gemeinde-Ausschuss für Fundraising der evangelischen Kirchengemeinde geäußert. Mitglied Alexander Karsten schlug vor, nach dem Vorbild des Bügeleisenhauses in Hattingen 0-Euro-Scheine drucken zu lassen und sie als Sammelobjekt zu verkaufen. „Ein guter Gedanke, auch wenn das Presbyterium wegen der Anschaffungskosten erst noch überzeugt werden musste“, verrät Pfarrer Arne Stolorz, der dem Ausschuss vorsitzt.
Echt, aber kein Zahlungsmittel
Nicht nur in Hattingen, auch zum Karl-Marx-Jubiläum in Trier und im Wuppertaler Zoo hat man die enorme Anziehungskraft des wertlosen Geldes kennen- und schätzen gelernt. „100 000 Stück wurden allein in Trier verkauft“, berichtet Karsten. In Sprockhövel fährt man das 0-Euro-Schein-Projekt mit 5000 Noten deutlich bescheidener.
Nachdem das Leitungsgremium überzeugt war, zunächst einen nicht in der Öffentlichkeit zu nennenden Betrag zu investieren, um später beim Verkauf der Fantasiebanknote mit Euro-Anmutung ordentlich Kasse machen zu können, wurde mit Grafiker Udo Schrenk ein Fachmann aus der Gemeinde mit der Gestaltung beauftragt.
Auf der Vorderseite des Scheins ist eine Stadtansicht von Niedersprockhövel mit der Zwiebelturmkirche zu sehen, „als Vorlage diente ein älteres Foto“, sagt Pfarrer Stolorz. Auf der Rückseite sind einige europäische Wahrzeichen wie Eiffelturm, Kolosseum und Big Ben abgebildet, man hat wirklich den Eindruck, eine echte Banknote in der Hand zu halten. „Das ist sie ja auch, nur eben kein Zahlungsmittel“, so Stolorz. Der Sprockhöveler Entwurf wurde über eine deutsche Agentur an die Druckerei der französischen Nationalbank weitergereicht, wo sonst Euro-Scheine gedruckt werden. 5000 Sprockhöveler 0-Euro-Scheine, jeder ein Unikat mit laufender Nummer, und Sicherheitsstreifen, wurden dort produziert. Auf echtem Geldpapier, sogar mit Wasserzeichen.
Der große Augenblick kommt am Freitag, 7. September, nach dem Abendgottesdienst um 18 Uhr beim Stadtfest-Auftakt: „Dann werden wir die Scheine zum Preis von drei Euro pro Stück am Kirchenstand anbieten“, sagt der Pfarrer. Nun, so ganz stimmt das nicht: Eine Sammlergemeinschaft aus Chemnitz in Sachsen hat kürzlich irgendwie Wind von dem Westfalengeld bekommen und ein paar Hundert gekauft, „man glaubt es kaum“, schmunzelt Stolorz.
Kann sein, dass – wie in Hattingen – die Zwiebelturmwährung reißenden Absatz findet und der Gemeinde für die Sanierung der Zwiebelturmkirche einen fünfstelligen Betrag in die Spendenkasse spült. Die Sachsen machen es ja vor – in Deutschland sammelt man gerne.
Nach dem Stadtfest können die 0-Euro-Scheine in der Buchhandlung Schulz und im Gemeindebüro gekauft werden.