Sprockhövel. Um Geld für die dringend nötige Sanierung der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel zu sammeln, ist die Gemeinde auf eine kreative Idee gekommen.

Um die Finanzierung der Sanierung der Zwiebelturmkirche wird in Niedersprockhövel weiterhin gekämpft. Mit dem Abschluss der Dachsanierung am Kirchturm ist der erste Schritt des umfangreichen Sanierungsplans zwar getan (und bezahlt), doch noch immer fehlt der Gemeinde Geld, was sie auf kreative Ideen bringt.

Dachschindeln und Kalender sollen Identifikation mit der Zwiebelturmkirche fördern

So werden nun einige der alten Dachschindeln samt Echtheitszertifikat verkauft. Sie gibt es entweder beim Gemeindebüro oder aber in der Kreativothek. Dort ist es sogar möglich, beispielsweise einen Taufspruch auf die Dachschindel bringen zu lassen. „Das ist ein schönes Taufgeschenk“, meint Pfarrer Arne Stolorz, der selbst an der Aufbereitung der Stücke beteiligt war.

Viele waren im Zuge der Dacharbeiten am Kirchturm beschädigt worden, aber die 200 schönsten (und noch intakten) haben Stolorz und seine Helfer ausgesucht, abgeschrubbt und gereinigt. 15 Euro pro Stück sollen sie kosten.

Ebenfalls auf 200 Exemplare ist ein großformatiger Wandkalender mit den schönsten Ansichten der Zwiebelturmkirche limitiert. Er befindet sich aktuell noch in Druck, soll aber in Kürze ebenfalls über das Gemeindebüro, den Heimat- und Geschichtsverein sowie „Der Buchladen“ vertrieben werden. Kostenpunkt: 29 Euro.

Rund eine Million Euro fehlt noch

Mit beiden Angeboten, das weiß Stolorz, wird sich die dringend benötigte Summe nicht aufbringen lassen. „Uns fehlt gut eine Million“, fasst er zusammen. Allerdings sollen sowohl der Kalender als auch die Dachschindeln helfen, die Identifikation der Sprockhöveler mit der Zwiebelturmkirche zu fördern.

Die ist freilich schon jetzt hoch. Schließlich konnten bereits über 400.000 Euro allein über Spenden gesammelt werden. Zusammen mit Fördermitteln und Stiftungsgeldern sowie der ein oder anderen Großspende hat die Gemeinde mittlerweile rund 1,3 Millionen Euro zusammen. Nicht nur genug für die Arbeiten am Kirchturmdach in diesem Jahr, sondern auch der nächste Sanierungsschritt ist finanziell bereits in trockenen Tüchern: „Nächstes Jahr soll es mit dem Kirchenschiff weitergehen“, erläutert Stolorz. Hier müssen ebenfalls Dach- und Dachstuhl erneuert werden. Außerdem muss die Fassade an einer Turmseite noch vorher saniert werden, damit bei deren Arbeiten das Dach nicht beschädigt wird.

Fassade kostet noch einmal 700.000 Euro, Innensanierung verschoben

So spenden die Sprockhöveler für die Zwiebelturmkirche

Rund 30 Sprockhövelerinnen und Sprockhöveler sind als „Freunde der Kirche“ Dauerspender und helfen monatlich mit einem festen Betrag. Hinzu kommen viele Einzelspenden. Bei Sondergottesdiensten, wie Trauungen oder Taufgottesdiensten, entschließen sich immer wieder Bürger die Kollekte der Kirchensanierung zu widmen. Bei Beerdigungen werde oftmals auf Kränze verzichtet und stattdessen zum Spenden für die Kirche aufgerufen, berichtet Pfarrer Stolorz. Und jüngst hat sogar die katholischen Gemeinde gespendet, nachdem sie in ihrer Kollekte ebenfalls für die (evangelische) Zwiebelturmkirche gesammelt hat.

Der Rest der Fassade bleibt allerdings Sorgenkind. 700.000 Euro soll deren Sanierung kosten und nötig ist sie dringend: „Sie muss komplett neu verfugt werden, einiges muss abgeschlagen werden und auch Steine ausgetauscht“, berichtet Stolorz vom Ergebnis einer Fachfirma, die die Fassade Stein für Stein untersucht hat.

Die Innenraum-Sanierung ist somit nicht nur ans Ende der Sanierungsplanungen gerückt, sondern auch verschoben „auf irgendwann“, so Stolorz. Schließlich würde die noch einmal 300.000 Euro kosten. „Das ist ein Großprojekt, das uns noch viele Jahre beschäftigen wird“, fasst der Pfarrer zusammen. Dass er den Abschluss sämtlicher Sanierungsmaßnahmen noch vor seinem Ruhestand in fünf Jahren erleben wird, glaubt er nicht.