Sprockhövel. Die Zeit von Containern und Traglufthalle ist vorbei. Jetzt steht Sprockhövel vor der Frage: Wo sollen neue Häuser für Flüchtlinge gebaut werden?
Sprockhövel will sich langfristig besser aufstellen bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen. Aktuell leben 258 Flüchtlinge in städtischen Unterkünften, rechnerisch frei sind nach Angaben der Verwaltung noch 109 Plätze. Doch jetzt wird wegen des anhaltenden Ukraine-Kriegs und anderer Massenfluchtbewegungen über den Neubau von Häusern nachgedacht.
Monatlich zweistellige Neuzuweisungen erwartet
Angekündigt sind aktuell neun weitere Zuweisungen. Die Lage im Stadtgebiet sieht so aus: Wenige Restplätze gibt es in den Unterkünften Gevelsberger Straße 31 und Timmersholt 14/16, wo auch Obdachlose in wachsender Zahl untergebracht sind. Freie Belegungskapazitäten gibt es noch in der Sporthalle Haßlinghausen. Die Stadt berichtet in einer Vorlage für den Sozialausschuss, der am Donnerstag tagt, dass sie monatlich mit einer zweistelligen Zahl von neuen Flüchtlingen rechnen muss. Zum Jahresende 2023, so die Prognose, könnten es 200 Flüchtlinge mehr sein als heute, die unterzubringen wären.
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Freier Wohnungsmarkt leer gefegt
Freie Kapazitäten auf dem privaten Wohnungsmarkt sind nicht in nennenswerter Zahl zu verzeichnen, sagt die Stadt. Das angemietete Hauhinco-Gebäude an der Beisenbruchstraße 10 wird nach vollständigem Ausbau über eine Kapazität von 150 Plätzen verfügen, steht aber nur bis Mai 2024 zur Verfügung. Entsprechend der bisherigen Entwicklung der Zugangszahlen wird das Gebäude ab der ersten Jahreshälfte 2023 voll belegt sein.
Möglichst schnell planen und bauen
Misserfolg Traglufthalle
Bei der ersten Flüchtlingswelle 2015/16 hat die Stadt Sprockhövel an der Hiddinghauser Straße eine Traglufthalle errichten lassen.
Auf 2500 Quadratmetern hätten bis zu 153 Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsländern untergebracht werden können. Erschließung und Bau kosteten die Stadt rund 2,8 Millionen Euro. Hohe Kosten entstanden auch durch den Betrieb.
Mit einer nennenswerten Zahl von Flüchtlingen wurde die Halle indes nie belegt. Auf dem Gelände wurde später das neue Feuerwehrgerätehaus Niedersprockhövel gebaut.
Zwingend notwendig sei nun eine Planung für die daran anschließende Flüchtlingsunterbringung – mit neuen Standorten für Unterkünfte, die möglichst schnell gebaut werden. „Bei der Unterbringungsform hat es sich bewährt, Einheiten für 60 Personen in Form eines Mehrfamilienhauses zu bauen“, schreibt die Verwaltung. Nach diesem Muster ist die Unterkunft Gevelsberger Straße 31 konstruiert. Dort befinden sich sechs Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen und 6 größere Einzelzimmer mit eigenem Küchen-und Sanitärbereich. In den Wohnungen können größere Familien unter sich sein, kleine teilen sich einen Bereich.
Nach Flüchtlingen könnte andere Nutzung folgen
Ein weiterer Vorteil der genannten Bauweise liegt darin, dass solche Wohnhäuser, wenn sie nicht mehr als Flüchtlingsunterkünfte gebraucht werden, rasch für andere Zwecke umgewandelt werden können – ein Beispiel ist die frühere städtische Unterkunft Geduldweg 82. „Ein Mehrfamilienhaus ist die beste Voraussetzung für verträgliches Zusammenleben“, hat die Stadt Sprockhövel herausgefunden.
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Nachteile von Merklinghausen
Mehrere mögliche Standorte für solche Unterbringungsmöglichkeiten legt die Verwaltung der Politik zur Entscheidung vor. So könnte am bestehenden Containerstandort Merklinghausen ein Mehrfamilienhaus mit 60 Plätzen gebaut werden. Diese dezentrale Lösung hätte den Nachteil, dass das Gelände außerhalb des Ortskerns liegt und daher mit dem öffentlichen Personennahverkehr wie auch fußläufig nicht gut zu erreichen ist.
Sorgfältig Belegungen planen
Eine oder mehrere weitere Unterkünfte in derselben Bauweise werden an zentral gelegenen Orten errichtet. Hierfür könnte ein Teil des ehemaligen städtischen Bauhofs genutzt werden. Der dort vorhandene Platz reicht sowohl für eine Flüchtlingsunterkunft als auch für andere Planungen. Auch das Grundstück an der Gustav-Altenhain-Straße wäre sehr gut geeignet. Für beide zentral gelegenen Standorte würde die Stadt auf eine sorgfältige Belegungsplanung achten wollen. Auch der Standort Dresdener Straße neben der Grundschule könnte planerisch berücksichtigt werden. Allerdings steht hier noch nicht fest, ob die Fläche nicht für Schulerweiterungen gebraucht wird.
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