Sprockhövel. Die Stadt Sprockhövel hat einen Mietvertrag zur Nutzung abgeschlossen. Doch alle Probleme der Flüchtlingsunterbringung sind noch nicht gelöst.
Es könnte für die Stadt Sprockhövel ein Befreiungsschlag beim Thema Flüchtlingsunterbringung werden. Die Verwaltung hat das überwiegend leerstehende Firmengebäude von Heuhinco an der Beisenbruchstraße angemietet. Aber ein baldiger Verzicht auf die Nutzung der Sporthalle in Haßlinghausen ist damit noch keineswegs in greifbarer Nähe.
Schwierigkeiten für Sportvereine
Die Situation in Sprockhövel kurz nach Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar wies Parallelen zu 2015 auf, als zügig nach Lösungen zur Unterbringung syrischer Flüchtlinge in den Sporthallen gesucht wurde. Akut war das machbar, doch die Akzeptanz bei den vielen Menschen in Sprockhövel, die Mitglieder sind in Sportvereinen und sich um ihre Trainingsmöglichkeiten gebracht sahen, schwand bald spürbar. Nun, 2022, ein neues Flüchtlingsproblem, und wieder musste eine der (wenigen) Hallen in Haßlinghausen herhalten.
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Suche nach Alternativen
„Dieses Akzeptanzproblem ist uns durchaus von Anfang an bewusst gewesen“, sagt die Geschäftsbereichsleiterin Evelyn Müller, insofern sei hinter den Kulissen sofort fieberhaft nach Alternativen gesucht worden. Noch eine Parallele zu 2015: Niemand weiß zurzeit zu sagen, wie lange der Krieg noch dauern wird und mit wie vielen Flüchtlingen die Kommune rechnen muss. „Tatsache ist, dass wir gemäß den Vorgaben zurzeit theoretisch mit 90 Personen im Soll stehen, so viele könnten uns insgesamt noch zugewiesen werden“, sagt Müller. Rund 50 sind aktuell in der Sporthalle Haßlinghausen, am kommenden Montag sollen neun weitere folgen.
Mietvertrag über zwei Jahre
Da kommt der Vertragsabschluss mit der Firma Hauhinco, das weitgehend leerstehende Firmengebäude zunächst für die Dauer von zwei Jahren zu mieten, sehr gelegen. „Grundlage ist ein Dringlichkeitsbeschluss, der noch im Sozialausschuss von der Politik abgesegnet werden muss“, erläutert die Beamtin.
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Viele Vorteile bei Hauhinco
Hauhinco hat, abgesehen von einer räumlichen Aufnahmekapazität für rund 200 Personen, weitere Vorteile. „Das viergeschossige Gebäude liegt sehr zentral in Niedersprockhövel, alle Wege zum Einkaufen, zu Schulen und Kitas und anderer Infrastruktur sind kurz“, so Müller. Die Gebäudesubstanz ist gut, der Komplex ist unterteilt in viele Büroräume, die im Auftrag der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS) nun mit wenig Aufwand zu Wohnräumen umgebaut werden können. Zurzeit werden zusätzliche Toiletten, Teeküchen und eine Gemeinschaftsküche errichtet.
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Räumung der Halle dauert noch
Zum Zeitplan: Bis Ende Mai soll das Erdgeschoss und ein Teil der ersten Etage von Hauhinco für den Bezug fertiggestellt sein. Bis die übrigen Geschosse für die Flüchtlingsunterbringung bereit stehen können, wird es jedoch noch dauern. Und, betont Evelyn Müller, es wäre ein Trugschluss anzunehmen, dass die Sporthalle in Haßlinghausen alsbald wieder an die Vereine zurückgegeben werden kann. „Natürlich planen wir den Umzug, aber so lange nicht alles bei Hauhinco fertig ist, werden wir die ganzen Einbauten in der Sporthalle noch nicht entfernen.“ So könnte die Räumung der Sporthalle Haßlinghausen noch etwas dauern.
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Ukrainer in Sprockhövel
Zum Stichtag 20. April haben sich insgesamt 184 Menschen aus der Ukraine in Sprockhövel aufgehalten. 71 von ihnen befanden sich in Sammelunterkünften mit Zuweisung. 113 Ukrainerinnen und Ukrainer waren in Privatwohnungen untergebracht.
Zur Betreuungssituation für Kinder: Zusätzliche Kita-Plätze sind im Standort Geduldwerg geschaffen worden, eine neue Gruppe für 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Laut Landschaftsverband dürfen zwei weitere Überhangsplätze in Gruppen für über Dreijährige eingerichtet werden.