Sprockhövel. Klimaschutz trotz knapper Kassen, unter diesem Titel startete die städtische Tochter Zentrale Gebäudewirtschaft Sprockhövel (ZGS) im Jahr 2011 ihr Programm „Sprockhöveler Sonneninvest“. Auf dem Dach der Glückauf-Halle wurden auf 300 Quadratmetern Solarfelder zur Stromerzeugung installiert.


Klimaschutz trotz knapper Kassen, unter diesem Titel startete die städtische Tochter Zentrale Gebäudewirtschaft Sprockhövel (ZGS) im Jahr 2011 ihr Programm „Sprockhöveler Sonneninvest“. Auf dem Dach der Glückauf-Halle wurden auf 300 Quadratmetern Solarfelder zur Stromerzeugung installiert.

Als Partner beteiligt waren die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) und die Sparkasse Sprockhövel. Bei dem Kreditinstitut konnte jedermann Zertifikate (Mindestwert 500 Euro) erwerben. Das Geschäft florierte. Pro ins Stromnetz eingespeister Kilowattstunde Strom gab es damals noch 28 Cent Vergütung. Das Sprockhöveler Projekt und ihr Initiator, der Leiter der ZGS, Ralph Holtze, ernteten bundesweite Aufmerksamkeit in Fachkreisen. Anderen Kommunen wurde eine Nachahmung empfohlen. Und heute, im Jahr 2014: „Tote Hose im Sektor Solarstromerzeugung“?

„Nein, davon kann gar keine Rede sein. Der Wille, weitere Anlagen zu installieren, ist vorhanden, doch unter dem Strich müssen sich die Anlagen auch rechnen“, betont der Vorsitzende der Bürger-Energie-Genossenschaft, Rolf Weber.

Nur noch 0,4 Prozent Rendite

Bei den letzten gebauten vier Anlagen in einer anderen Stadt habe man nur noch eine Rendite von 0,4 Prozent erzielen können, das sei einfach zu wenig, alles müsse sich in Euro rechnen. Doch Weber gibt die Hoffnung nicht auf, in Sprockhövel auch künftig öffentliche Gebäude im Rahmen des Klimaschutzes mit Solarmodulen bestücken zu können. „Am liebsten würden wir zu einem vernünftigen Preis den Strom ins Netz der AVU einleiten“, unterstreicht er. Seine Hoffnung basiert auf den von der neuen Bundesregierung angekündigten Veränderungen beim Energie-Einspeise-Gesetz (EEG). In Sachen Klimaschutz und einer möglichen Bürgerbeteiligung an weiteren Solaranlagen war auch Ralph Hotze in der Zwischenzeit seit 2011 nicht untätig.

Aktuell möchte er gerne auf dem Turnhallen-Dach der Hauptschule eine Fläche von rund 300 Quadratmetern in der Vorbereitung so dämmen, dass dort eine Anlage installiert werden kann. Eine Anlage auf dieser Fläche könnte etwa 20 KW produzieren, hat er überschlägig errechnet. Nach dem noch gültigen EEG dürfte die Bürger-Energie-Genossenschaft ihre Stromproduktion nicht gänzlich an die AVU verkaufen. An die zehn Prozent müsste die Stadt für ihre Zwecke verwenden. Holtze: „Wir haben die Investition durchgerechnet. Unter dem Strich käme uns der Strom nicht teurer, als würden wir ihn direkt von der AVU beziehen.“ Doch auch der städtische Eigenbetrieb muss nach Votum des Rates Kredite tilgen. Nach den Vorgaben dürfen pro Jahr nur noch 600 000 Euro investiert werden.