Sprockhövel. . Das Paul-Gerhardt-Haus in Hobeuken und Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hiddinghausen könnten nur in neuer Trägerschaft weiter bestehen.
Trotz der für viele Gemeindeglieder bedrückenden Nachrichten in der zentralen Gemeindeversammlung erlebte Michael Hayungs eine aus seiner Sicht „positive Atmosphäre“. Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede: „Die Kritik blieb sachlich, nicht persönlich.“
Bereits im Vorjahr war einstimmig der Grundsatzbeschluss des Presbyteriums gefasst worden: Die Finanznot zwingt die Evangelische Kirchengemeinde bis 2016 zwei ihrer fünf Standorte aufzugeben: das Paul-Gerhardt-Haus in Hobeuken und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hiddinghausen.
Jährliche Kosten um 20 000 Euro
Die Gründe erläuterte Finanzkirchmeister Erwin Weller den zahlreich im Martin-Luther-Haus versammelten Gemeindegliedern: Würde die Kirchengemeinde ihre Kosten unverändert hoch halten, dann wären bereits 2016 die Rücklagen aufgebracht. „Die Gemeinde wäre dann praktisch pleite“, so Erwin Weller. „Wir werden einfach immer weniger“, hatte Hans Schmitt, der Superintendent des Kirchenkreises Schwelm, als Moderator des Abends vorausgeschickt. Konkret: von rund 8000 evangelischen Gläubigen in der Gemeinde bleiben bis 2016 nur mehr 7600. Zum Gesamtbild der Finanznot gehört auch, dass der Versammlungsort selbst – das Martin-Luther-Haus in Haßlinghausen – stark sanierungsbedürftig ist.
An zwei Standorten, erläuterte Pfarrer Hayungs, prüfe das Presbyterium, ob die Investition in Neubauten nicht die „nachhaltigere Entscheidung“ sein wird: Das gilt für Haßlinghausen und Herzkamp. Ist eine Zukunft für die auch als Ortsteilzentren wichtigen Häuser in Hobeuken und Hiddinghausen dennoch vorstellbar?
Wohl nur in einer neuen Trägerschaft. Für das Dietrich-Bonhoeffer-Haus, darauf weist Pfarrer Hayungs hin, gebe es ja bereits einen Förderverein. Neben den Gemeindegliedern selbst müssten sich aber auch andere Vereine und Verbände für „ihren“ Treffpunkt im Ortsteil einsetzen. Er könne zwar die laufenden Kosten für das Haus nicht genau benennen, so Michael Hayungs, „aber ich schätze sie auf
15 000 bis 20 000 Euro im Jahr – ohne die Rücklagen für Instandhaltungs-Kosten“. Der Pfarrer erklärte der Versammlung: „Wir sind jedenfalls gesprächsbereit, wenn ein Förderverein die Trägerschaft eines Hauses übernehmen will.“
Schließlich geht’s um weit mehr als um weitere Wege zu den Gottesdiensten: Für die Jungschar „Die wilden Kühe“ ist das Paul-Gerhardt-Haus in Hobeuken ebenso Heimat wie für den Posaunenchor. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus treffen sich Jungscharen ebenso wie Selbsthilfegruppen gegen Suchtgefahren. Und dienstags singt hier der „HarmoniEN“-Chor.