Sprockhövel. Restaurantbetreiber fahren ihren Betrieb allmählich wieder hoch. Ihr Ziel: Den Gästen trotz Corona eine gute Atmosphäre schaffen.

Wenn es um den Betrieb seines Restaurants Sirtaki in Niedersprockhövel unter den immer noch geltenden Corona-Schutzbestimmungen geht, wird Christos Toris grundsätzlich. "Was unterhalten wir uns über Hygienemaßnahmen und Maskenpflicht? Die müssen sein, eine Selbstverständlichkeit, da sind wir nicht nachlässig", sagt der Geschäftsführer. "Wir als Gastonomen sind aber noch ganz anders gefordert: Wir stehen für Gastfreundlichkeit!". Die Mitarbeiter in dem griechischen Restaurant unweit der Zwiebelturmkirche sind entsprechend angewiesen, jedem Gast schon beim Betreten des Hauses eine Wohlfühlatmosphäre zu verschaffen. "Wenn ich da sofort den Meldebogen in die Hand drücke und vor einer Begrüßung die Maskenpflicht betone, ist die Gaststätte doch eher ein Risikoraum als ein Ort für eine gute Zeit." So soll es bei ihm nicht sein.

Wichtig ist jetzt gelebte Gastfreundschaft

Bei Christos Toris geht es nach Selbstauskunft "langsam, ganz langsam" wieder nach oben, seit die Corona-Bestimmungen auch in diesem Bereich gelockert wurden. Zuerst seien es 20 Prozent des Umsatzes im Vorjahr gewesen, eine Woche später 30 Prozent, aktuell 45 bis 50 Prozent. "Das ist nachvollziehbar, zumal wir von 200 Sitzplätzen nur 80 anbieten dürfen", sagt der Gastronom. Und abgesehen von dem nach wie vor hochwertigen kulinarischen Angebot gehe es darum, so viel wie möglich Normalität zu vermitteln, das "Feeling" müsse stimmen.

Eggers Mannschaft komplett gesund

Auch Dirk Eggers sieht den berühmten Lichtstreif am Horizont, wenn auch noch alles insgesamt "sehr schleppend" anlaufe. Seine Mannschaft für Restaurant und Hotel ist komplett gesund und wird hälftig im Wochenrhythmus eingesetzt, so bleibt sie der Geschäftsführung während der noch andauernden Krisenzeit erhalten. Da ist zum einen der Hotelbetrieb, bei dem jetzt wieder Gäste buchen. "Einige Geschäftsreisenden signalisieren mir aber, dass sie künftig nicht mehr wöchentlich zu Gast sein werden, sondern vielleicht nur noch alle drei oder vier Wochen." Das sei eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie, wo auch Geschäftskontakte vermehrt digital stattfinden.

Manche gebuchte Gäste kommen nicht

Im Restaurant lohnt sich der Küchenbetrieb wieder, es kommt Laufkundschaft, auch Familienfeiern sind wieder erlaubt. "Am Wochenende erwarten wir eine Trauergesellschaft von rund 30 Personen", sagt Dirk Eggers. Schwierig findet es der Sprockhöveler Gastronom, wenn eine größere Gruppe angemeldet wird, dann aber letztlich fünf bis zehn Personen weniger erscheinen. "Da springen welche ab, die vielleicht Angst vor Ansteckung haben. Wir im Haus haben aber für die größere Gästezahl eingekauft und gekocht." Momentan liege er bei einem Umsatz von 40 Prozent, hoffe aber, dass es im Herbst weiter nach oben geht. "Was nicht passieren darf, ist eine Entwicklung wie im Kreis Gütersloh mit einem Lockdown. Das würde alle zurückwerfen", sagt Eggers.

Stetig wachsender Zuspruch in Herzkamp

Als Kind im Glück empfindet sich dieser Tage Heiko Lesszinsky. Der neue Inhaber des Spitzbub in Herzkamp hat keine Vergleichsumsätze, die ihm den Schweiß auf die Stirn treiben. "Ich bin begeistert", sagt er. "Seit Eröffnung am 12. Juni erlebe ich einen stetig wachsenden Zuspruch bei den Menschen hier im Stadtteil, aber auch darüber hinaus." Die eingeschränkte Tischzahl im Spitzbub, der einzigen Gastronomie im Stadtteil, ist gut gebucht. "Das ist gewiss auch ein Bonus für die Neueröffnung", räumt Lesszinsky ein. Erste Anfragen für Catering hat er bereits, größere Gesellschaften lassen aber noch auf sich warten.

WIS ist zuversichtlich

Lutz Heuser, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft (WIS), hat den Überblick über die Gastro-Szene in der Stadt. Er hat den Eindruck, dass die Restaurants in Sprockhövel grundsätzlich gut aufgestellt sind und ohne Ausnahme aus der Corona-Krise hervorgehen werden. "Aber wir müssen aufpassen: Ein Rückfall wie in Gütersloh darf nicht passieren!"

Ermäßigte Mehrwertsteuer

Dirk Eggers behält den Differenzbetrag aus dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz ein und gibt ihn nicht weiter an die Gäste. Durch das Corona-Soforthilfe-Gesetz werden auf Speisen ab 1. Juli nicht mehr 19, sondern nur noch 5 Prozent Umsatzsteuer erhoben.

"Bei einem durchschnittlichen Gericht sind das etwa zwei Euro, die es dadurch billiger wird", sagt Eggers. Er habe seinen Gäste deutlich gemacht, dass er diese steuerliche Änderung als Hilfsprojekt für Gastronomen verstehe.