Sprockhövel. Auch die Gastronomen in Sprockhövel sind von der Corona-Krise getroffen. Die meisten Häuser verzichten aus finanziellen Gründen auf Abholservice.
In den meisten Restaurants und Gaststätten in Sprockhövel bleibt während der Corona-Krise die Küche kalt. Feinschmecker und andere, für die der heimische Herd eher einen Fremdkörper in der Wohnung darstellt, werden sich gedulden müssen, bis die am 23. März bundesweit verfügte Schließung wieder aufgehoben wird. Doch es gibt bis dahin für die Hungrigen einige wenige Lichtblicke.
Keine neue Struktur von jetzt auf gleich
Um es gleich vorweg zu sagen: Viele Pizzerien und Imbissbuden haben entweder einen Abhol- oder sogar Bringdienst eingerichtet oder hatten ihn vorher schon. Bei den etablierten Restaurants mit hohen Qualitätsansprüchen liegt die Sache da ganz anders. „Wir sind schlicht nicht darauf eingerichtet, von einem Tag auf den anderen den Schalter umzulegen, unsere Speisen in Plastikschalen zu verpacken und nach draußen zu geben“, sagt Gastronom Dirk Eggers.
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Sein Haus mit Hotel und Restaurant an der Hauptstraße befinde sich ohnehin coronabedingt im Krisenmodus, „da kann ich nicht in eine neue Struktur investieren mit Kochdienst, Telefondienst und Fahrdienst, wenn am Ende zwei Bestellungen eingehen“, wirbt er um Verständnis. Da wären letztlich wahrscheinlich noch zusätzliche Verluste zu verbuchen. Außerdem, meint Dirk Eggers, rechneten seine Stammkunden grundsätzlich einfach gar nicht damit, Eggers Köstlichkeiten nun auch nach Hause holen zu können oder sich bringen zu lassen.
Restaurantbesuch und Genuss gehören zusammen
Auf der anderen Straßenseite hat sich Miroslav Kristo vom Steakhaus Rose auch seine Gedanken gemacht. „Zwei Wochen lang haben wir das schon vor einiger Zeit probiert, aber es hat sich nicht gelohnt“, berichtet der Restaurantbesitzer. Vielleicht, sagt er, sei es für Besucher gehobener Kochkunst auch gar nicht erstrebenswert, den Restaurantbesuch vom Genuss von Speisen und Getränken zu trennen.
Sukhothai baut Abholstruktur aus
Das thailändische Restaurant Sukhothai an der Bochumer Straße bildet eine der wenigen Ausnahmen in der Gastronomielandschaft Sprockhövels zur Zeit der Corona-Pandemie. Mitgesellschafter Jan Schotte berichtet, Sukhothai biete schon länger auch den Außer-Haus-Betrieb an, „alle Speisen unserer Karte sind auch für auswärts verfügbar.“ Mit der Schließung der Restaurants in Deutschlands habe sich das Team entschlossen, diesen Bereich auszubauen.
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Und so funktioniert es: Die Kunden rufen mittwochs bis montags zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 17 und 20.30 Uhr bei Sukhothai an, bestellen und fahren auf den Parkplatz vor das Restaurant. „Wir bringen das Essen raus, bezahlen geht bar, mit Karte oder PayPal“, sagt Schotte. Sukhothai legt bei seinen Speisen Wert auf hohe Qualität, und so sei es naheliegend, dass für den Transport kompostierbare Öko-Verpackungen verwendet werden. „Die Anzahl der bestellten Speisen hat enorm zugelegt“, berichtet Schotte, der sich trotzdem nichts mehr wünscht, als dass das Restaurant möglichst bald wieder öffnen darf (02324/702009).
Bandansage wirbt mit dem Schnitzel
Zu den wenigen Gasthäusern in Sprockhövel, die ihr Überleben auf diese Weise zu sichern versuchen, gehört auch die Hünninghauser Bauernstube. „Wenn ihr Lust auf ein Schnitzel habt…“, wirbt die Bandansage des Restaurants an der Albringhauser Straße und bietet das komplette Speisekartenangebot im Bereich der gutbürgerlichen Küche zum Abholen montags bis samstags von 17 bis 20 Uhr (Vorbestellen ab 16 Uhr) und sonntags 12 bis 14 Uhr (11 Uhr) und 17 bis 19 Uhr (16 Uhr) an (02339/2304).
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Glück in Unglück hat der Gastronom Heiko Lesszinsky. Am Freitag wollte er planmäßig das Restaurant Spitzbub in Herzkamp wieder eröffnen. In seinen Pachtvertrag hatte er aber vor einiger Zeit die Klausel aufnehmen lassen, dass er für den Fall einer Corona-Schließung noch keine Pacht zu bezahlen habe. Nun wartet er mit der Wiedereröffnung ab.