Sprockhövel. Zuspruch für die Pflegekräfte der Altenheime in Sprockhövel: In Zeiten der Corona-Krise schenkt eine Eisdiele den Mitarbeitern auch mal ein Eis.

Sehr viel liebevollen Zuspruch aus der Bevölkerung erfahren zurzeit die beiden Altenheime in Niedersprockhövel und Haßlinghausen. Obwohl die ergriffenen Maßnahmen eine Abschottung bedeuten, werden die Mitarbeiter von einer Welle der Empathie getragen. Von gespendeten Keksen bis zu selbstgenähtem Mundschutz zeigen die Bürger Dankbarkeit und Respekt.

„Auch unserem ältesten Bewohner, der 100 Jahre alt ist, geht es gut“

Christiane Schäfer, Pflegedienstleitung und stellvertretende Einrichtungsleiterin im Haus am Quell tut alles, damit das Virus nicht ins Haus getragen wird, in dem zurzeit 71 Bewohnerinnen und Bewohner leben. Und natürlich auch zum Schutz der 38 Mitarbeiter. „Im Augenblick wird unser Haus umgebaut, so dass wir später wieder 79 Pflegeplätze haben. Dann aber mit 85 Prozent Einzelzimmern und 15 Prozent Doppelzimmern, wie es mittlerweile gefordert ist“, sagt sie.

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Bisher seien die 70- bis 90-Jährigen gesund. „Auch unserem ältesten Bewohner, der 100 Jahre alt ist, geht es gut.“ Zu Beginn der Krise, als es schon ernst war, aber die Regeln noch nicht so streng waren, hat die Eisdiele Cortina allen Mitarbeitern als Anerkennung Eis gespendet. „Die haben sich alle so gefreut“, sagt Christiane Schäfer gerührt.

Auch von der Flüchtlingshilfe gibt es Unterstützung durch Mundschutzmasken

Auch von der Flüchtlingshilfe gibt es tatkräftige Unterstützung. „Die Flüchtlinge geben jetzt ganz viel zurück, indem sie Mundschutz nähen und uns spenden. Das macht auch eine Bekannte einer Bewohnerin. Sie hat Stoffe, die sie zuschneidet und uns schenkt. Wir kommen ja sonst an solches Material überhaupt nicht ran“, erzählt die Pflegedienstleiterin.

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In der Hauswirtschaftsabteilung des Altenheims gibt es eine Näh­stube, in dem dann die zuge­schnittenen Stoffstücke weiter verarbeitet werden. Auch über die 30 Liter Desinfektionsmittel, die die Brennerei Habbel gespendet hat, haben sich die Mitarbeiter unglaublich gefreut. „Das alles trägt dazu bei, dass wir hier diese Zeit hoffentlich heil überstehen. Alles andere wäre ein Albtraum.“

Ansonsten würden natürlich alle vorgeschriebenen Maßnahmen eingehalten, was den Schutz aller betreffe. Trotz der regelmäßigen Krisensitzungen, die durchgeführt würden, sei die Stimmung aber super gelassen und entspannt. Auch die Angebote wie Singkreise und Backrunden würden weitergeführt, damit die Bewohner sinnvoll beschäftigt sind. „Aber natürlich etwas anders als sonst. Mit großem Abstand zueinander.“

Auch das Matthias-Claudius-Haus ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen

Andrea Flessa ist Einrichtungsleiterin des Matthias-Claudius-Hauses am Perthes-Ring in Niedersprockhövel.
Andrea Flessa ist Einrichtungsleiterin des Matthias-Claudius-Hauses am Perthes-Ring in Niedersprockhövel. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Auch Andrea Flessa, Einrichtungsleiterin des Matthias-Claudius-Hauses in Niedersprockhövel, ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen. „Es darf ja schon lange niemand mehr die Bewohner besuchen, aber Anteilnahme kommt von vielen Seiten“, sagt sie. „Wir haben zum Glück bei dem schon lange laufenden Umbau eine ruhige Phase. Da werden zum Beispiel Steckdosen angebracht, alles Arbeiten, die kaum Lärm verur­sachen.“

Auch hier läuft der Umbau wegen der Vorgabe, dass zukünftig mehr Einzelzimmer vorhanden sein müssen. „Wir sind fast voll belegt“, sagt Andrea Flessa. „Von den 72 Plätzen sind jetzt als Momentaufnahme 68 besetzt, was sich aber täglich ändern kann.“ Auch in ihrem Haus ist die Stimmung gut, obwohl gerade die Besuchssperre für Ehepaare schmerzvoll sei. „Wenn von einem Paar einer im Heim ist, der dann nicht mehr besucht werden kann, tut das wirklich weh.“

Schutzmaßnahmen in den Altenheimen

In den Altenheimen ist die Arbeit in der Corona-Krise nicht gerade einfacher geworden. Alle Mitarbeiter achten auf Abstand. Jetzt werden Kittel mit langen Ärmeln getragen und Mundschutz, Stühle werden auseinander gestellt, Tische verrückt.

Täglich werden Türklinken, Handläufe, Telefone, Lichtschalter, Tastaturen und Knöpfe im Aufzug mit Desinfektionsmitteln abgewischt. Es sei eine sehr spezielle und anstrengende Zeit, sagen die Heimleiterinnen.

Um so wohltuender für alle ist die Anteilnahme der Bevölkerung. „Wir haben hier wirklich einen Warenumschlagplatz mit Keksen, Briefen und Mundschutz, der für die Bewohner und die 65 Mitarbeiter, inklusiv der Hauswirtschaft genäht wird. Dafür sind wir unendlich dankbar“, sagt Andrea Flessa.