Sprockhövel. Die Brennerei Habbel in Sprockhövel hat die Whisky-Herstellung stillgelegt und produziert zurzeit reinen Alkohol für Desinfektionsmittel.
Die Whisky-Herstellung der Destillerie und Brennerei Habbel steht still. Die größte Produktionsanlage des Sprockhöveler Unternehmens stellt aktuell neutralen Alkohol zur Desinfektionsmittelproduktion her. 1000 Liter gab Habbel bereits an Apotheken zur Weiterverarbeitung weiter. 200 Liter Ethanol spendete das Unternehmen zudem an zwei Apotheken zur Unterstützung lokaler Hilfsprojekte.
Habbel hat seine Produktion also umgestellt und so auf die Corona-Krise reagiert. Es wird nun im großen Umfang Ethanol, also neutraler Alkohol, hergestellt, der zur Fertigstellung von Desinfektionsmitteln benötigt wird. Gerade in der aktuellen Phase der Corona-Pandemie sind diese Mittel besonders gefragt und werden nicht nur von Privatpersonen, sondern vor allem von Ärzten und Krankenhäusern benötigt.
„Die Lockerung des Biozit-Gesetzes erlaubt es den Apotheken Desinfektionsmittel herzustellen und wir können unter Aussetzung der Alkoholsteuer Alkohol an die Apotheken liefern, was wir natürlich gerne machen“, sagt Geschäftsführerin Michaela Habbel.
Obstbrand kann man dazu nicht verwenden
Allerdings sei es gar nicht einfach, man könne nämlich nicht einen beliebigen Alkohol verwenden. Der Alkohol müsse nach der Destillation mindestens einen Alkoholwert von 96,9 Prozent aufweisen, so Michaela Habbel. „Wir müssen uns an die gesetzlichen Vorgaben halten und können also keinen von unseren Obstbränden dazu verwenden“, erklärt die Geschäftsführerin. Bei der privaten Nutzung sei dies natürlich anders, denn letztlich sei jeder Alkohol desinfizierend, so Habbel.
200 Liter Ethanol spendete das Unternehmen vor wenigen Tagen an zwei Apotheken. Je 100 Liter erhielten die Bärenapotheke in Haßlinghausen und die Stern-Apotheke in Schwelm. Den zu Desinfektionsmittel weiterverarbeiteten Alkohol verteilen die beiden Apotheken dann weiter.
Ausgezeichnet wurde der Sprockhöveler Whisky dennoch
Die Schwelmer Apotheke spendet ihr Mittel an das Deutsche Rote Kreuz und die Bärenapotheke unterstützt unter anderem das heimische Altenheim Haus am Quell.
Die Whisky-Produktion ist derzeit unterbrochen, doch ausgezeichnet wurde der Sprockhöveler Whisky dennoch. Der Hillock Single Malt in der Bergbau Edition gewann beim renommierten World Spirits Award den Titel „Spirit of the year 2020“ und wurde zudem mit „Dobblegold“ ausgezeichnet. Zudem erhielten der Hillock Honey Likör, der Williams Birnenbrand und der Kristall Kümmel die Gold-Auszeichnung.
„Wir haben uns gegen eine starke internationale Konkurrenz durchgesetzt“
„Die Auszeichnungen sind in den aktuellen Zeiten leider etwas untergegangen, dennoch freuen wir uns sehr. Wir haben uns gegen eine starke internationale Konkurrenz durchgesetzt. Die eingereichten Produkte kamen unter anderem aus den USA “, erklärt Michaela Habbel.
Neben der Ethanol-Herstellung läuft in den kleineren Anlagen des Unternehmens die Produktion des Gins, der Obstbrände und Kräuterliköre weiter. Die Angestellten arbeiten allerdings in Gruppen und Schichtsystemen, so dass die Produktion durch eine mögliche Infektion nicht gefährdet ist.
Der Sprockhöveler Urwurz verkauft sich im Augenblick besser denn je
Die Nachfrage an den alkoholischen Genussmitteln ist aktuell zurückgegangen. „Die Deutschen hamstern lieber Toilettenpapier und Nudeln und keinen Alkohol. Das läuft in Frankreich ein wenig anders ab, da ist Rotwein gefragt“, sagt Michaela Habbel und ergänzt: „Der Sprockhöveler Urwurz verkauft sich im Augenblick allerdings besser denn je.“
Der Kräuterlikör sei mit seinen 40 Prozent Alkohol der absolute Verkaufsschlager. „Warum das so ist, weiß ich nicht wirklich. Ich kann mir nur denken, dass der scharfe Abgang gerade in diesen Zeiten einen wohliges Gefühl im Hals verschafft“, so Michaela Habbel. „Und vielleicht denkt der ein oder andere, dass bei dem Alkoholgehalt kein Virus überleben kann.“