Sprockhövel. Sprockhövel sorgt vor. Nicht das Coronavirus führte zum Aufbau des Krisenstabs. Die Stadt will auf mögliche Katastrophen schnell reagieren können

Sprockhövel richtet einen Krisenstab ein. Grund ist nicht die Ausbreitung der Corona-Infektionen, erklärt Erster Beigeordneter Volker Hoven. Allerdings zeige sich in der aktuellen Situation, wie wichtig die Vorbereitung auf solche Krisen sei. Der Krisenstab werde auch entscheiden, ob Veranstaltungen, etwa die zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Sprockhövel, stattfinden können.

Noch stehen keine Termine der Feierlichkeiten auf der Kippe, erklärt Hoven. Allerdings könne sich die Situation derzeit täglich ändern.

Erreichbarkeit bei Feuerwehr längst sichergestellt

Auf alle Eventualitäten vorbereitet will die Stadtverwaltung sein. Helfen soll dabei der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE), den die Stadtverwaltung nun eingerichtet hat. Sein Einsatzgebiet: „Terrorangriffe, Seuchen, Sturm, Hochwasser, Unglücke und Katastrophen. Dinge, die im täglichen Geschäft einer kleinen Stadtverwaltung wie Sprockhövel in der Regel weit weg sind.“

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In solchen Fällen sind schnelle Entscheidungen nötig – auch außerhalb regulärer Dienstzeiten. Bei der Feuerwehr sei das zwar längst sichergestellt, in der Verwaltung aber bisher nicht. „Wenn zum Beispiel bei einer Sturmwarnung am Wochenende entschieden werden muss, ob Schulen am Montag öffnen, muss die Stadt diese Entscheidung treffen, nicht die Feuerwehr“, erklärt Hoven.

Voralarm bei erwartbaren Ereignissen

Der neue Krisenstab ermöglicht es, alle Entscheidungsträger der Stadtverwaltung schnell zu versammeln. „Alle sind damit auch dienstrechtlich verpflichtet, zu kommen“, so der Beigeordnete. Er selbst übernimmt die Rolle des Stabsleiters. Auch andere Zuständigkeiten sind bereits von vornherein festgelegt.

Lücke geschlossen

Die Feuerwehr und die Kreisverwaltung sind seit jeher auf außergewöhnliche Ereignisse vorbereitet. Die Stadtverwaltung war es bisher nur bedingt. Diese Lücke hat sie jetzt geschlossen. Gefahrenabwehrpläne existieren schon lange in der Verwaltung, werden jetzt aber um moderne Strukturen und Techniken des Krisenmanagements ergänzt.

Die Aufgabe des Krisenstabs für außergewöhnliche Ereignisse ist die Sicherstellung des öffentlichen Lebens im Krisenfall und die professionelle Abwicklung und Koordinierung jeglicher Notfall- beziehungsweise Krisenlage auf dem Stadtgebiet.

So könnten im Ernstfall zum Beispiel schnell Infotelefone für Bürger eingerichtet werden und die Kommunikation sei gesichert. Beispielsweise bei Sturmwarnungen, also vorhersehbaren Ereignissen, würden alle Beteiligten in Voralarm versetzt, um, wenn es nötig wird, reagieren zu können, sprach- und handlungsfähig zu sein.

Arbeit außerhalb des Rathauses

Der Krisenstab ist zwar schon jetzt einsatzfähig, werde derzeit aber noch technisch aufgerüstet, sagt Hoven. Dazu zählt unter anderem die Ausstattung mit Laptops, Handys etc. Auf Corona bezogen sei es so zum Beispiel auch möglich, dass Verwaltungsabläufe in Heimarbeit erledigt werden können, sollte das Rathaus aus einem Grund nicht zugänglich sein.

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Sollte das Rathaus aus anderen Gründen nicht zu betreten sein, „zum Beispiel, wenn es bei einem Flugzeugabsturz getroffen wurde oder was auch immer“, ist der Krisenstab mobil. Dann gebe es Ausweichorte, deren Lage der Beigeordnete aber aus sicherheitsrelevanten Grünen nicht preisgeben möchte.

Bisher keine Veranstaltungsabsagen

Bezogen auf die aktuellen coronabedingten Absagen von Veranstaltungen in Nachbarstädten will Hoven in Sprockhövel mit Bedacht reagieren. In diesem Jahr stehen unter anderem zahlreiche Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum an. Stand Montag werden die auch stattfinden. „Ob sie abgesagt werden müssen, ist dann eine Entscheidung des Krisenstabes“, sagt Hoven. Ausschlaggebend dafür ist aber die Situation zum entsprechenden Zeitpunkt.