Hattingen. Veranstaltungen in der Gebläsehalle in Hattingen sind bis April abgesagt. Die Feuerwehr stellt ihre Einsatzfähigkeit mit Schutzmaßnahmen sicher.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden am Montag sechs begründete Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem Coronavirus gemeldet. Aus Hattingen kommt keiner der Betroffenen. Die Feuerwehr hat besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um ihre Einsatzfähigkeit sicherzustellen. Das LWL sagt alle Veranstaltungen im Industriemuseum Henrichshütte ab.
Verdachtsfälle und zusätzliche Personen in Quarantäne
Bei den begründeten Verdachtsfällen handelt es sich um Personen aus Witten, Herdecke und Gevelsberg, die ihren Skiurlaub in Südtirol verbracht hatten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte Südtirol am Freitag als Risikogebiet eingestuft. Die sechs Betroffenen aus dem EN-Kreis zeigten Krankheitssymptome und gelten deshalb laut Vorgabe des RKI als begründete Verdachtsfälle.
Ergebnisse der Abstriche lagen der Kreisverwaltung bis Redaktionsschluss noch nicht vor. Bis es Klarheit gibt, gilt für die drei Herdecker, die zwei Wittener und den Gevelsberger häusliche Quarantäne.
Eine der Betroffenen ist Schülerin der Kämpenschule, einer Förderschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Witten. Zusammen mit ihr wurde für sechs weitere Schüler sowie zwei Lehrern und ein Integrationshelfer, die mit auf der Reise waren, eine 14-tägige häusliche Quarantäne angeordnet. „Da keiner der Skifreizeit-Teilnehmer nach seiner Rückkehr in der Schule gewesen ist, kann der Unterricht wie gewohnt weiterlaufen“, stellt Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein fest.
Veranstaltungen auf der Henrichshütte
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Das Gesundheitsamt ordne aktuell auch nicht an, Veranstaltungen abzusagen, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann. Es empfiehlt aber, Zettel auszulegen, auf denen Besucher Name, Wohnort und Telefonnummer hinterlassen. „Die Boxen mit den ausgefüllten Zetteln bleiben beim Veranstalter. Das Gesundheitsamt erhält sie erst, wenn es nötig wird, Kontaktpersonen zu ermitteln“, erläutert Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs.
Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) hat aber am Montag beschlossen, dass auf der Henrichshütte bis Anfang April keine Veranstaltung stattfinden soll, teilt Museums-Chef Robert Laube mit. Von Veranstalterseite hatte es zuvor bereits Absagen einzelner interner Termine auf der Hütte gegeben.
Anrufe am Bürger-Telefon
An der Hotline für Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises gehen derzeit etwa 50 Anrufe pro Tag ein. Es ist unter der Rufnummer 02333 40 31 449 täglich von 8 bis 18 Uhr geschaltet.
In der vergangenen Woche hatte es einen ersten begründeten Verdachtsfall gegeben. Die Frau aus Herdecke wurde aber negativ auf das Virus getestet. Als begründeter Verdachtsfall gilt nur, wer erstens Symptome zeigt und zweitens eine direkte Verbindung zu einem der von der Weltgesundheitsorganisation bestätigten Risikogebiete hat.
Auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes sind alle wichtigen Informationen zu dem Thema Coronavirus nachzulesen. Auch auf der Internetseite des Ennepe-Ruhr-Kreises, www.en-kreis.de, ist eine Liste mit häufig gestellten Fragen auffindbar.
Die Veranstalter des Secondhand-Modemarkts „Mädelskram“, der am kommenden Sonntag geplant war, und von „Jomos Lego und Playmobil Duplo Spezial Markt“, der am 29. März in der Gebläsehalle stattfinden sollte, erklärten am Mittag aber noch, nicht absagen zu wollen. Beide Termine blieben unter der 1000er-Grenze, ab der Gesundheitsminister Spahn die Absage von Veranstaltungen empfohlen hatte. Nun handelt aber der LWL. Der Museumsbetrieb soll unterdessen weiterlaufen.
Abgesagt wurde auch die Veranstaltung „Naturheilkunde am Nachmittag“ der Klinik Blankenstein. Veranstaltungen der Stadt, wie zum Beispiel der Gesundheitstag, stünden derzeit aber nicht auf der Kippe, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann.
Feuerwehr arbeitet in getrennten Bereichen
Die Feuerwehr in Hattingen hat sich speziell auf die Herausforderungen vorbereitet, die die Ausbreitung des Coronavirus mit sich bringt. „Wir haben separate Arbeitsbereiche geschaffen, um das Risiko zu minimieren“, erklärt Feuerwehr-Chef Tomas Stanke. In sechs voneinander abgetrennten Bereichen, die über jeweils eigene Zugänge verfügen, arbeiten die Feuerwehrleute jetzt. So sollen Kontakte reduziert werden. Auch im Falle einer Infektion bliebe die Feuerwehr somit einsatzfähig und die Anzahl der Betroffenen überschaubar.
Alle Eingänge zur Wache sind mit Schleusen ausgestattet. So bleiben Freizeit- und Arbeitskleidung getrennt. Zudem führt der Zugang über Desinfektionsbecken.
Ausstattung mit zusätzlicher Schutzausrüstung
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Die Bereiche gehen nicht nur untereinander derzeit auf Abstand und kommunizieren telefonisch oder über Durchsagen. Auch zur Freiwilligen Feuerwehr gibt es aktuell mehr räumliche Distanz. Alle Fahrzeuge wurden zudem mit Schutzpacks, die zum Beispiel Atemmasken mit Filter, Handschuhe etc. enthalten, ausgestattet.
Im Einsatz gibt es aber im Rettungsdienst und Brandschutz aber keinen Unterschied zum bisherigen Vorgehen. Infektionsfahrten gehörten im Rettungsdienst zum Alltag, weiß Stanke. Man sei im Einsatz immer auch auf infektiöse Gefahren vorbereitet.