Sprockhövel. Zum Stadtjubiläum 2020 soll es in Sprockhövel eine Ausstellung zur Bergbauzulieferer-Industrie geben. Es werden noch Exponate gesucht.

Es gab Zeiten, da war Sprockhövel weit entfernt vom Status eine Stärkungspaktkommune. Der Bergbau brachte den Kumpel und ihren Familien nicht nur gutes Auskommen, der Bergbau in Sprockhövel war auch Initialzündung für eine über viele Jahre florierende Zuliefererindustrie von internationaler Bedeutung. Davon wird nun eine Ausstellung berichten.

Ausstellung war schon länger geplant

Der frühere Bürgermeister Klaus Walterscheid hat sich schon länger mit dem Gedanken getragen, eine historische Ausstellung zur Geschichte der Sprockhöveler Bergbauzulieferer zu organisieren. „Ähnlich wie bei den Männerchören ist mir bewusst, dass Zeitzeugen zu diesem Thema aussterben“, sagte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins bei der Vorstellung des Projektes in der Heimatstube. Gereizt habe ihn, der sich in seiner Zeit als Stadtoberhaupt auch mit dem Rückgang ganzer Industriezweige und dem zumindest teilweisen Bedeutungsverlust Sprockhövels auseinandersetzen musste, wohl auch die goldene Zeit dieser Stadt in der Vergangenheit. „Da kamen mir die allgemeinen Vorbereitungen für die 50-Jahr-Feiern sehr zupass“, verrät Walterscheid, es sei jetzt der richtige Zeitpunkt.

Neugierig auf die goldene Epoche

Der große Einfluss der Bergbauzulieferer auf die Entwicklung des Sprockhöveler Raumes mache heute wieder neugierig: „Wie entstanden diese Betriebe? Wie waren die Menschen, die diese Betriebe voran brachten? Welche Produkte wurden hergestellt und welche Bedeutung hatten sie für den Bergbau? Welche Bedeutung hatte diese Industrie für die Gemeinde?“, fragt der Vorsitzende des Geschichtsvereins. Angesichts der Dimension der zu konzipierenden Ausstellung hat sich Walterscheid Unterstützer gesucht. Raimond Siepmann etwa, der früher bei der Firma Hausherr arbeitete, und seit einiger Zeit an einer Dokumentation über seinen ehemaligen Arbeitgeber arbeitet – 600 Seiten hat er schon geschrieben.

Ein Stammbaum für Sprockhöveler Firmen

Wen es interessiert, wird in der Ausstellung, die vom 9. Oktober bis 6. November 2020 im Veranstaltungssaal der Sparkasse Niedersprockhövel, Hauptstraße 85 Es wird ein Wiedersehen mit vielen klangvollen Namen der Sprockhöveler Industriegeschichte. „Ich erinnere etwa an die Firma Tomag, die dem heute noch bekannten Stifter Albrecht Gräfer gehörte“, sagt Walterscheid. Mit Gründung der „Fabrik für Bergwerksbedarfsartikel GmbH Sprockhövel“ setzte Gustav Düsterloh 1906 die Entwicklung in Gang. Als Werkstattleiter holte dich Düsterloh den Maschinensteiger der Zeche Alte Haase, Gustav Hausherr, in die Fabrik. Zusammen schufen sie den Kern der neuen Bergbauzulieferer-Industrie in Sprockhövel. Aus diesem Kern entstanden weitere Betriebe, die ihr Handwerkszeug bei Düsterloh und Hausherr gelernt hatten: Hauhinco, Nüsse und Gräfer, Emil und Paul Pleiger, Erbö und Von Scheven. In der Folge entstanden weitere Firmen oder richteten sich neu auf den Bergbau aus: Stahlhammerwerk Ferdinand Krüner, Hüser und Weber. „Man kann hier regelrecht einen Stammbaum zeichnen“, frohlockt Klaus Walterscheid.

INFO

Klaus Walterscheid und sein Team suchen noch Exponate für die Ausstellung im nächsten Jahr.

Erwünscht sind Informationen, Bücher, Broschüren. Kontakt: Klaus Walterscheid, 02324/79959, E-Mail familie-walterscheid@t-online.de