Sprockhövel. . Das erste Photovoltaikdach errichtete die Stadt Sprockhövel schon im Jahr 2004 mit der AVU. Die Bürger-Energie-Genossenschaft sucht Genossen.

„Wir waren nicht die Ersten in Deutschland, aber in der Region 2011 ganz weit vorne“, zieht Rolf Weber, Vorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG), Bilanz. „Wenn es Ralph Holtze, den Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung nicht gegeben hätte, wären wir mit dem Bau von Photovoltaik nie so schnell weitergekommen.“ Sechs Anlagen, wenn man Haupt- und Grundschule in einem rechnet, hat die BEG gebaut.

Mit 52 Mitgliedern startete die Initiative vor acht Jahren. Jeder konnte einen Anteil von 500 Euro erwerben, wenn gewünscht aber auch mehr. „Im Gegensatz zu Aktiengesellschaften ist das Gute an genossenschaftlichen Vereinigungen, dass jeder eine Stimme hat, egal wie viele Anteile er besitzt. Wir sind durch den Genossenschaftsverband gut beraten worden.“

Sieben Anlagen bringen eine Leistung von 238 kWp

Die sechs, beziehungsweise sieben Anlagen verfügen über eine Leistung von 238 kWp. Noch im Errichtungsjahr produzierten sie 123.000 kWp Solarstrom. Das entspricht rechnerisch 62 Haushalten mit Photovoltaik. In Kooperation zwischen Stadt und Genossenschaft wurden Solardächer auf der Mathilde-Anneke-Hauptschule errichtet, auf der Grundschule und der OGS Börgersbruch, auf der Glückaufhalle, der Grundschule in Haßlinghausen, der Sporthalle in Hiddinghausen und der Grundschule Hobeuken. In Sprockhövel konnte und kann sich jeder Bürger aktiv für nachhaltige und dezentrale Energieversorgung einsetzen.

„Langfristig streben wir eine Rendite von drei Prozent an, was wir für das vergangene Jahr auch geschafft haben. Im Jahr 2017 konnten wir 2,4 Prozent an die Mitglieder der Genossenschaft auszahlen“, sagt Weber. Aber es gehe nicht in erster Linie um das Geldverdienen.

Ehrenamtliche bauen und warten die Anlagen

„Wir waren und sind aktive, klimabewegte Menschen, die der Umwelt etwas Gutes tun wollen.“ Die Arbeit, die notwendig ist, um die Anlagen zu bauen und in Schuss zu halten, wird ehrenamtlich geleistet. Es gibt Paten für die Anlagen, die aufpassen, dass alles gut läuft. „Im Anfang haben wir nicht darauf geachtet, dass manche Bäume mit zunehmendem Wachstum Anlagen verschatten. Solche Fehler machen wir jetzt natürlich nicht mehr“, erklärt Weber.

Da die Mitgliederzahl auf aktuell 32 Personen gesunken ist und das Durchschnittsalter mittlerweile bei 57 Jahren liegt, habe man jetzt wieder angefangen, Mitglieder zu werben und auf die eigene nachhaltige Arbeit aufmerksam zu machen. „Wir werden uns mehr in der Öffentlichkeit zeigen und für unsere Anliegen werben.“ Dafür, dass die Stadt Sprockhövel öffentliche Dächer zur Verfügung stellt, auf denen die Bürger-Energie-Genossenschaft Photovoltaikanlagen bauen kann, bekommt sie einen kleinen Ausgleich. „Auch auf Dächern von Wohnungsbauunternehmen errichten wir Photovoltaikanlagen.“

Solaranlagen auf dem Rathaus und dem Tribünendach

Zwei weitere Anlagen, die auf Dächern ihren „Dienst“ tun, hat die Stadt zusammen mit der AVU errichtet: Bestückt wurde die Erweiterung des Rathauses schon im Jahr 2004, über ein Solardach verfügt auch das Tribünendach am Landringhauser Weg.

Auch, wenn man nicht mehr so viel Geld für die Einspeisung ins Netz bekäme wie in früheren Jahren, lohne sich eine private Photovoltaikanlage für die eigene Nutzung in jedem Fall, betont Rolf Weber deutlich.