Sprockhövel. . Im Gegensatz zum Gastkommentar der Grünen sieht sich die Stadt bereits seit über 20 Jahren gut aufgestellt bei ökologischen Maßnahmen.

Ist klimagerechter Umbau in Sprockhövel eine Utopie, wie ein Gastkommentar in dieser Zeitung von Petra Schellhoff zu Wochenbeginn nahelegen wollte? Bei der Stadt verweist man in einer Reaktion auf zahlreiche Initiativen, die seit rund 20 Jahren allein von Seiten der Verwaltung auf den Weg gebracht wurden.

„Eine sehr frühe Maßnahme war die Einrichtung eines Solarkatasters, wo sich jeder Bürger kundig machen kann, ob etwa seine Immobilie geeignet ist für die Einrichtung von Solaranlagen“, informiert Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS). Für jeden Bürger sichtbar sei auch die Aktivität des Tiefbauamtes, das seit Jahren dabei sei, die Straßenbeleuchtung energiesparend auf LED umzustellen, in den Neubaugebieten geschieht das von vorneherein.

„Seit ich bei der ZGS bin, kann in jedem Wirtschaftsplan aufs Neue nachgelesen werden, wie wir bei der energetischen Gebäudesanierung voranschreiten“, sagt Holtze. In den städtischen Gebäuden würden Heizungen, Fenster, Fassaden, Duschen und Beleuchtungen auf neuesten Stand gebracht.

„Ich habe ausgerechnet, dass wir zwischen 2002 und 2018 in dieser Hinsicht insgesamt 6,8 Millionen Euro investiert haben“, so Holtze. Etwa 200.000 Euro pro Jahr werden im Ergebnis an Energiekosten eingespart.

Durch den Einbau von Solaranlagen auf Einrichtungen der Stadt werde der Ausstoß von Kohlendioxid gesenkt – auf dem Rathaus, der Glückauf-Halle, der Hauptschule, den Grundschulen Hobeuken, Haßlinghausen und Börgersbruch, der Hauptschule, der Begegnungsstätte in Hiddinghausen. Allein an der Sportanlage am Landringhauser Weg sei 500 Quadratmeter Solaranlage verbaut worden. „Ingesamt sparen wir als Stadt mindestens 1000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein“, hat die ZGS errechnet.

Neue Technologie wird auch beim Heizen eingesetzt. 2004 und 2006 wurden Blockheizkraftwerke zunächst im Rathaus, dann auch in der Grundschule Börgersbruch und der Hauptschule errichtet, „damit können wir auch die Lehrschwimmbecken beheizen“, sagt der ZGS-Chef. Gute Noten in der Fachpresse bekam Sprockhövel dafür, als erste Kommune für Bau und Wartung dieser Anlagen einen Vertragspartner gewonnen zu haben. „Damit sparen wir viel Geld“, erklärt Ralph Holtze.

Seit April 2011 und mit einer Laufzeit von 20 Jahren können Bürger und Unternehmen in Sprockhövel in Solarstrom investieren. In einem Projekt, das dem Bedürfnis der Stadt, dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen, entsprang, fanden sich die ZGS, die Sparkasse und die eigens gegründete Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) zusammen. Das funktioniert so: Die ZGS stellt sanierte Dachflächen auf öffentlichen Gebäuden zur Verfügung, auf denen anschließend durch die BEG Solaranlagen errichtet werden. Bürger und örtliche Unternehmen können Genossenschaftsmitglieder werden; so können auch solche Personen oder Firmen Engagement zeigen, die selbst keine Dachflächen besitzen. Der Verkauf der Anlagenanteile erfolgt über die Sparkasse. Über den Einspeiseertrag erhalten die Mitglieder eine Verzinsung von drei bis vier Prozent pro Jahr. Holtze: „Wir sind da einen vorbildlichen Weg für den Klimaschutz gegangen.“