Sprockhövel. Geschäftspartner umgebracht? Die Staatsanwaltschaft Essen stellt das Verfahren gegen den Betreiber einer Drogenplantage in Sprockhövel ein.
Der Strafverteidiger des auch wegen anderer Delikte inhaftierten 36-jährigen Sprockhövelers hat Mitte Mai einen Antrag auf Beendigung des Verfahrens gestellt, dem die Staatsanwaltschaft Essen jetzt stattgab: „Es war schon abenteuerlich, dass sich die Staatsanwaltschaft auf das Geständnis eines Mithäftlings stützte und einen dermaßen großen Ermittlungsaufwand betrieb“, sagte Dr. Gregor Hanisch. „Es haben sich keine Ermittlungserfolge eingestellt, so dass das Verfahren von Amts wegen eingestellt wurde“, so die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk.
2000 Cannabispflanzen
Im Dezember 2012 war die Straußenfarm am Huxel in den Blickpunkt der Ermittler geraten, denn dort wurden offensichtlich keine Vögel gehalten, sondern berauschende Cannabispflanzen gezüchtet Unter professionellen Bedingungen waren auf dem Gelände der Farm mehr als 2000 Cannabispflanzen gezüchtet worden.
Verhaftet wurde der Sprockhöveler, ein Ex-Polizist. Der zweite Inhaber der Straußenfarm, ein damals 47-jähriger Wuppertaler, war verschwunden. So wurde nur der Sprockhöveler im Sommer 2013 wegen Waffenbesitzes und Drogenanbaus zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. „Im Gefängnis soll er dann vor zwei Mithäftlingen damit geprahlt haben, er hätte seinen Komplizen ermordet. Detailliert habe er berichtet, wie er die gefrorene Leiche zersägt, die Teile später verbrannt und die Reste auf dem Gelände der Cannabis-Plantage versteckt hat“, berichtet sein Verteidiger Hanisch.
Spurensuche bis nach Südafrika
Auf dem rund 22.000 Quadratmeter großen Grundstück wurden in der Folge rund 1000 Kubikmeter Erde durchsucht, es wurde sechs Meter tief gegraben und gesiebt. „Einige Knochen wurden gefunden“, berichtet Verteidiger Hanisch. DNA-Untersuchungen hätten ergeben, dass es sich einmal um Tierreste, ein anderes Mal um Menschenknochen, jedoch keinesfalls um die des verschollenen Wuppertalers gehandelt hatte. Zum Einsatz kamen Spezialisten aus München und Hunde, die im ehemaligen Jugoslawien Massengräbern ausfindig gemacht hatten.
Verteidiger Hanisch erwähnt noch einen Hinweis des Inhaftierten und eine erfolglose Spurensuche der Ermittler bis nach Südafrika. „Doch ohne Leiche hat sich der Mordverdacht letztlich nicht halten können“, so Hanisch.
Die Staatsanwaltschaft gibt zu bedenken, dass Mord nicht verjährt. Sollte es neue Anhaltspunkte geben, könnte das Verfahren wieder aufgenommen werden.