Sprockhövel/Wuppertal. . Eine Wuppertaler Bürgerinitiative hält das Verkehrsaufkommen hinsichtlich einer geplanten Ikea-Ansiedlung für zu knapp berechnet. Sprockhöveler Händler befürchten Umsatzeinbußen bei Stau.
Eine Bürgerinitiative aus Wuppertal bereitet derzeit rechtliche Schritte gegen die Ikea-Ansiedlung am Autobahnkreuz Wuppertal-Nord an der Stadtgrenze zu Sprockhövel vor. „Als Unternehmer aus der Umgebung die Verkehrsplanung gesehen haben, haben sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, sagt Beate Petersen von der Bürgerinitiative.
Details einer möglichen Klage will sie noch nicht nennen, nur so viel: „Das Verkehrsaufkommen ist viel zu knapp berechnet.“ Unter den besten Bedingungen würde so gerade noch alles gutgehen, doch sobald Probleme aufträten, würde von der A 46-Ausfahrt Wuppertal-Oberbarmen sowohl in Richtung Wuppertal-Nächstebreck als auch in Richtung Haßlinghausen ein „Dauerverkehrschaos“ ausbrechen. Probleme, das waren zuletzt zum Beispiel ein Gefahrgutunfall auf der A 43 oder ein Unfall auf der A1, sagt auch Wolfgang Weiss, Vorsitzender des Werberings Haßlinghausen. „Die Straßen in Haßlinghausen waren komplett zu“, berichtet Weiß. Vor diesem Hintergrund erscheine auch das laut Sprecher Bernd Hamacher von der Bezirksregierung angenommene „Worst-Case-Szenario“ gar nicht mehr so unrealistisch: Diese würde nämlich bei starkem Stau rund um die Zufahrten die A 46-Ausfahrt Wuppertal-Oberbarmen „bei Gefahr im Verzug von der Polizei sperren“ lassen, so Hamacher.
25 Prozent mehr Verkehr
Die Stadt Sprockhövel hatte im Laufe des Bauverfahrens seit langem darauf hingewiesen, dass die Mittelstraße „schon heute bei Störungen auf der BAB (Autobahn, Anm. d. Red.) völlig überlastet ist“, heißt es in der Vorlage. Die Ikea-Ansiedlung würde demnach bereits im Normalfall noch einmal 25 Prozent mehr Verkehr bedeuten. Dies werde im zugrunde liegenden Verkehrsgutachten der Stadt Wuppertal nicht berücksichtigt.
Weder die Stadt Sprockhövel noch die Bezirksregierung hätten während des laufenden Verfahrens Einspruch eingelegt, sagt Jochen Braun, Leiter des Ressorts Bauen und Wohnen bei der Stadt Wuppertal. Und dass es unterschiedliche Meinungen gebe, sei normal.
Für Einzelhändler eine Katastrophe
Die Haßlinghauser Händler sehen derweil ihre Felle davonschwimmen. „Bei Stau kommt hier niemand mehr hin“, sagt Wolfgang Weiss vom Werbering. „Für die Einzelhändler ist das eine Katastrophe.“ Mit Unterstützung der Grünen machen sie sich jetzt zumindest für eine Abmilderung stark: Derzeit läuft eine Unterschriftenaktion, mit der Tempo 30 auf der Mittelstraße gefordert werden soll. „Das würde zumindest viele Lkw abhalten“, hofft Weiss.