Sprockhövel. Obwohl der Homepark nicht angeschlossen wird, bleibt die Stadt bei ihrer Kritik. Die Verwaltung befürchtet mehr Verkehr und Sortiments-Überschneidungen.

Ikea kommt an die Stadtgrenze – und zwar ohne Homepark. Die aktuellen Pläne, die öffentlich einzusehen waren, stellten Sprockhövel jedoch nicht zufrieden. Die Stadtverwaltung gab daher eine ausführliche Stellungnahme ab, ohne deren Inhalt im entsprechenden Ausschuss beraten zu können. „Wir haben vergeblich um eine Fristverlängerung gebeten“, sagte der Beigeordnete Bernd Woldt.

Für Sprockhövel ist es immerhin ein Teilerfolg, dass der Park nicht kommt. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Auf dem Gelände der Fertighausausstellung entsteht nun ein Einrichtungshaus, kein Möbelhaus. Das ist mehr als nur Wortklauberei, da sich das Sortimente des Möbelgiganten noch immer mit dem der Einkaufszentren überschneidet.

Obwohl Ikea nun keine Sportartikel, kein Babybedarf und keine Tiernahrung mehr anbietet – ein kleiner Auszug aus der Sortimentspalette, soll es noch immer den Kochlöffel für die Küche, Bademäntel oder Bettwäsche für das Schlafzimmer geben. Wuppertal sieht dieses Angebot, das über Schränke und Tische hinausgeht, jedoch nicht als innenstadtrelevant an. Sprockhövel dagegen schon. „Wir fordern Wuppertal daher auf, das Ikea sich ausschließlich auf Möbel konzentriert“, sagte Woldt. Und da die Stadt den Verlust der eigenen Kunden befürchtete, die entlang der Mittel- und Hauptstraße einkaufen, kämpft sie weiter gegen die Pläne.

Zweiter Kritikpunkt: der Verkehr. Sprockhövel geht davon aus, dass vor allem die Mittel- und Schmiedestraße, aber auch der Eichenhofer Weg – über den Ikea auch den Lieferverkehr abwickelt – das erhöhte Aufkommen an Fahrzeugen nicht packen kann. „Gerade dann, wenn es zu Störungen auf der Autobahn kommt“, sagte Woldt. Das lässt sich auch anhand von Zahlen belegen.

Im Falle einer Störung ist auf der Mittelstraße eine Mehrbelastung von 25 Prozent zu verzeichnen. Sprockhövel geht ebenfalls davon aus, dass im Bereich des Gewerbegebiets Stefansbecke der Straßenverkehr ansteigen wird. Wuppertal hat dagegen eine ganz eigene Rechnung und nimmt an, dass lediglich drei Prozent der Autofahrer den Weg durch Sprockhövel wählen. Laut Gutachten reist ein Großteil der Ikea-Kunden, weit mehr als 80 Prozent, über die Autobahn an, der restliche Teil kommt direkt aus Wuppertal.

„Das sind für uns unrealistische Werte“, sagte Woldt. Und selbst in Niedersprockhövel müsse mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet werden, da die Hattinger kaum den Weg über die Autobahn wählen würden.