Dümpten. Anwohner in Oberhausen erinnern sich an ein Wahlversprechen von OB Daniel Schranz. Jetzt fordern sie Maßnahmen gegen Lärm und zu schnelle Autofahrer.
Es war irgendwann vor der Wahl zum neuen Oberbürgermeister. Da hatten Frank Hörsken und seine Nachbarn einen Zettel im Briefkasten. „Seit Jahren schon werden Sie durch Verkehrslärm massiv belästigt“ stand darauf. Verfasser der Zeilen: Daniel Schranz, damals noch Kandidat, heute gewählter Oberbürgermeister. Damals versprach Schranz, nach Lösungen zu suchen, um die Wohnqualität an der Mellinghofer Straße zu verbessern. Heute, rund neun Monate später, fordern die Anwohner genau das ein.
Die Situation sei „eine Katastrophe“, berichten sie bei einem Ortstermin, zu dem sie Vertreter von CDU und Stadtverwaltung gebeten haben. Besonders den Bereich zwischen Wehrplatz und Stadtgrenze Mülheim nutzten viele Fahrer als Rennstrecke. Motorradfahrer würden auf den Hinterreifen fahren, es bestehe Gefahr für Leib und Leben, beschweren sich die Anwohner weiter.
„Da wackelt das Geschirr im Schrank“
Auch Lkw würden regelmäßig zu schnell fahren. „Da wackelt das Geschirr im Schrank“, erzählt ein Nachbar. Und wenn nicht gerast werde, herrsche Stau: Besonders wenn die Autobahnen 3 und 40 dicht sind, würden viele Autofahrer die Mellinghofer Straße als Ausweichstrecke nutzen. „Die Staubbelastung ist dann immens“, sagt Hörsken.
Doch damit nicht genug: Nicht nur der Teil bis zur Stadtgrenze bereitet den Anwohnern Sorge, auch im weiteren Verlauf, besonders zwischen Nathland- und Essener Straße, gebe es Grund zur Klage. „Die vielen Lkw haben die Straße kaputt gefahren“, wird berichtet. Im Bereich einer Verkehrsinsel vor einem Lebensmitteldiscounter und einem Supermarkt stünde bei Regen das Wasser. „Fährt dann ein Auto durch die Pfütze, wird man als Fußgänger pitschenass.“
Stadt verspricht Erhebung
Vorschläge zur Verbesserung der Situation haben die Anwohner viele: Umgehung der Mellinghofer Straße, Tempolimit, Flüsterasphalt, ein Verbot für Lkw, Blitzer, eine ausdrücklichere Beschilderung, eine Verengung der Fahrbahn, um Überholmanöver zu verhindern.
Doch ganz so einfach sei die Umsetzung dieser Maßnahmen nicht, musste Philip Sümpelmann vom städtischen Bereich Tiefbau die Anwohner enttäuschen. Die Mellinghofer Straße ist eine Landesstraße, da seien Verkehrsbeschränkungen nur in seltenen Fällen möglich. Um die Straße zum Beispiel für Lkw zu sperren, bräuchte man einen aktuellen Anlass. Und: „Die Stadt müsste eine Alternative anbieten“, erklärt Markus Werntgen-Orman, Leiter des Bereichs Umweltschutz. Doch eine solche gebe es nicht. Die Verkehrsbelastung sei insgesamt zu hoch, „nehmen wir an einer Stelle etwas weg, knubbelt es sich anderswo.“
Info-Abende zum Lärmaktionsplan
Die Lärmbelastung an der Mellinghofer Straße sei in der Tat hoch, sagt Werntgen-Orman. Im aktuellen Lärmaktionsplan seien dennoch für die kommenden fünf Jahre keine Maßnahmen vorgesehen. Es gebe Orte mit dringenderem Handlungsbedarf, etwa weil andernorts mehr Menschen betroffen sind – wie beispielsweise an der Mülheimer Straße. Er rät den Anwohnern dennoch, sich einzubringen: Drei Info-Abende zum Lärmaktionsplan hat die Stadt geplant, in Sterkrade, Osterfeld und Alt-Oberhausen. Letztere ist am 12. September, von 18 bis 20 Uhr, vermutlich im Rathaus an der Schwartzstraße. Detaillierte Infos folgen.
Eines verspricht die Verwaltung aber schon jetzt: Nach den Sommerferien soll es an der Mellinghofer Straße eine Erhebung über das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeiten geben. „Dann haben wir verlässliche Zahlen in der Hand, auf deren Basis wir dann nach Lösungen suchen können“, sagt Philip Sümpelmann.
Drei Unfälle, sechs Temposünder
Für die Oberhausener Polizei ist der Bereich der Mellinghofer Straße im Bereich zwischen Wehrplatz und Mülheimer Stadtgrenze nicht auffälliger als andere Gebiete in der Stadt, erklärt Pressesprecher Andreas Wilming-Weber. Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Mai dieses Jahres habe es dort drei Unfälle gegeben: zwei Auffahrunfälle mit Blechschaden und einen Unfall mit Schwerverletzten.
Die Mellinghofer Straße stünde im Fokus der Polizei, die Beamten würden regelmäßig Geschwindigkeitsmessungen durchführen, sagt Wilming-Weber. Auch im besagten Bereich zwischen Wehrplatz und Stadtgrenze käme das Laser-Messgerät zum Einsatz. In diesem Jahr (Stichtag: 31. Mai) habe es bislang zwei Messungen gegeben. Insgesamt sechs Verstöße hätten die Kollegen notiert, allesamt im Verwarngeldbereich. Heißt: Die „geblitzten“ Fahrer waren bis zu 20 Stundenkilometer zu schnell unterwegs.