Oberhausen. . Einen saloppen Namen trägt die lang erwartete Lösung zum Tuning-Ärger am Sterkrader Tor in Oberhausen:„Kölner Teller“ heißen die Bremsschwellen, die ab 2015 den Parkplatz am Fachmarktzentrum unattrativ für den lauten Autotreff machen sollen. Bis dahin kontrolliert eine zusätzliche Polizeistreife die Lage vor Ort.

Freitags hofft Wilma Nestler auf Regen. Nicht, weil sie die Sonne nicht mag, doch bei schlechtem Wetter kann die Sterkraderin einfach besser schlafen – dann bleibt es auf dem Parkplatz nahe Nestlers Wohnhaus wenigstens ruhig: Denn bei Regen bleiben die Anhänger aufgemotzter Autos diesem Parkplatz, der zum Fachmarktzentrum „Sterkrader Tor“ gehört, meist fern.

Seit Jahren ist das verkehrstechnisch günstig gelegene Sterkrader Tor ein beliebter Treffpunkt für Autofahrer aus der Tuning-Szene. In der Vergangenheit gab es immer wieder Ärger wegen Autorennen, lauter Musik, regelrechten Grillfeiern und den bei vielen umgebauten Tuning-Fahrzeugen so markant-lauten Motor- und Bremsgeräuschen.

Investition in die Ruhe - 15 000 Euro

Weil das Anwohner wie Wilma Nestler und ihre Nachbarn um den Schlaf bringt, kündigt der private Eigentümer des Sterkrader Tors, die Hahn-Gruppe, jetzt eine Lösung an: Für bis zu 15 000 Euro sollen Teile des Parkplatzes abends bald mit Pollern abgesperrt werden, an anderen Stellen sollen Geschindigkeits-Hemmnisse auf die Fahrbahn des Parkplatzes montiert werden. Diese nach oben gewölbten Kreise sind vor allem für tiefer gelegte Fahrzeuge problematisch. Autofahrer kennen die salopp genannten „Kölner Teller“ von der Unterführung vor den Centro-Parkhäusern.

Tor ist ein fester Treffpunkt

In der Autotuner-Szene ist der arbeitsfreie Freitag vor Ostern ein fester Termin auch für illegale Autorennen. Am Sterkrader Tor beobachtet die Polizei den sogenannten „Car-Freitag“ seit einiger Zeit deshalb genau.

Am Fachmarktzentrum zählte die Polizei in diesem Jahr 150 Fahrzeuge. Gegen 0.30 Uhr war das Treffen am Karfreitag vorbei.

„Wir hoffen, so die Rennen und die Powerslide-Bremsungen einzudämmen und somit den Parkplatz für die Tuning-Szene uninteressant zu machen“, sagt Jürgen Klinker, Centermanager des Sterkrader Tors. Im Frühjahr 2015 soll der Parkplatz gerüstet werden.

Zusätzliche Einsatzkräfte am Sterkrader Tor

Einfach komplett sperren kann die Hahn-Gruppe den Parkplatz nicht. Denn auch in den Abendstunden haben zwei Schnellrestaurants am Tor geöffnet. „Sie haben das Recht, dass ihre Parkplätze 24 Stunden angefahren werden können“, sagt Klinker. Weil Platzweise und Sicherheitskräfte vor Ort 2013 auch keinen Erfolg zeigten, arbeiteten Stadt, Polizei und Klinker in den vergangenen Wochen an der baulichen Lösung.

Da diese aber erst 2015 umgesetzt werden wird, setzt die Polizei nach Angaben eines Sprechers am Sterkrader Tor zusätzliche Einsatzkräfte ein. Ihre Aufgabe ist es, freitagabends die Situation am Parkplatz zu kontrollieren, Verkehrsverstöße oder nicht genehmigte Umbauarbeiten zu ahnden.

Wilma Nestler hofft derweil auf Besserung. Der Wetterbericht für den heutigen Freitag zumindest verspricht einen guten Schlaf.