Oberhausen. Grundschule in Borbeck möchte den Förderbereich ausbauen, um ihren Erhalt zu sichern. Schüler überreichen Unterschriften an OB Daniel Schranz (CDU).
Es sieht aus wie ein nettes Präsent, hübsch verpackt mit einem orangfarbenen Schleifchen. Doch das „Geschenk“ hat es in sich: Rund 2400 Unterschriften finden sich auf den vielen Din A4-Seiten – gesammelt in Borbeck für den Erhalt der dortigen Havensteinschule. Schüler überreichten den Stapel am Donnerstagabend Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU).
Der war der Einladung von Schule, Elternschaft und Borbecker Bürgerverein gefolgt und hörte sich in der proppevollen Turnhalle der Grundschule am Küppers Hof die Argumente für den Havenstein-Erhalt an. Der Schule droht bekanntlich das Aus: Folgt der Rat der Stadt den Vorschlägen des aktuellen Bildungsplans, könnte er beschließen, die Schule an der Stadtgrenze zu Essen auslaufen zu lassen.
Eine neue Idee im Kampf um den Erhalt präsentierte Schulleiterin Andrea Witzmann bei der Versammlung: Die Havenstein- soll zu einer Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sprache werden. „Wir wünschen uns eine stabile Zweizügigkeit“, sagte Witzmann. Mit dem Ausbau des Förderbereichs sei das allemal machbar, der Bedarf sei da.
In Sachen Inklusion und Gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung sei die Schule ohnehin sehr engagiert.
Ohne Schule kein soziales Leben
Sie könne sich auch gut vorstellen, künftig Flüchtlingskinder in der Havensteinschule zu unterrichten, argumentierte Witzmann weiter. „Der Platz ist da, und bei uns ist jeder herzlich willkommen.“ Auch Schüler aus der Nachbarstadt Essen sähe sie gerne in Borbeck. „Ich möchte diese Kinder nicht abweisen. Der Weg zu einer Schule auf Essener Stadtgebiet ist für sie oft weiter als der Weg über die nahe Grenze zur Havensteinschule.“
Oberbürgermeister Daniel Schranz hörte sich alle Argumente an und versprach, diese auch mit ins Rathaus zu nehmen und weiterzutragen. Er sagte auch zu, sich die Entwicklung der Flüchtlingszahlen noch einmal anzusehen und diese dann gegebenenfalls in die Prognose aus dem Bildungsplan einfließen zu lassen.
Erwartungsgemäß emotional ging es zu, als Schüler, Lehrer und Eltern noch einmal ihre Sicht der Dinge darlegten. Schließe die Havensteinschule, vergreise der Stadtteil. Junge Familien zögen weg; der Supermarkt, die einzige Nahversorgung Borbecks, würde schließen. Kinder verlören ihre sozialen Kontakte; dem Sportverein SuS 21 ginge der Nachwuchs aus.
Schranz zeigte Verständnis, verwies aber auch auf die demografische Entwicklung: Die Zahl der Kinder ginge zurück, da müsse Oberhausen reagieren – auch aus finanziellen Gründen. Ihm sei es anders lieber, aber die Zahlen sprächen eine andere Sprache.
Der Rat entscheidet im Mai.