Oberhausen. . Bildungsplan 2016 bis 2020 wurde erstmals in den Schulausschuss eingebracht. Eltern und Kinder setzten sich für den Erhalt ihrer Schulen ein.
Mit lautstarkem Protest haben gestern Schüler und Eltern für den Erhalt der Theodor-Heuss-Realschule, der Havensteinschule und der Kastellschule vor und zu Beginn Schulausschuss-Sitzung demonstriert. Dort wurde der Bildungsplan 2016 bis 2020 eingebracht, auf dessen Grundlage die Oberhausener Schullandschaft für die Zukunft aufgestellt werden soll.
„Wir beraten nun zum ersten Mal, entschieden wird jetzt noch nichts“, stellte Wolfgang Große Brömer (SPD), der Vorsitzende des Schulausschusses, direkt zu Beginn der Sitzung klar. „Wir stehen am Anfang eines Prozesses.“ Eine abschließende Beratung findet erst im April 2016 statt – zuvor hätten auch die einzelnen Schulgemeinschaften Gelegenheit, Stellung zu nehmen.
Leidenschaftlich diskutierte Bildung
Dutzende Eltern und zahlreiche Kinder, viele davon von der Theodor-Heuss-Realschule (THR), äußerten gegenüber den anwesenden Politikern ihre Sorgen. „Für den Erhalt der Havensteinschule“, „THR – ohne echte Alternative!“ oder „Holten ohne Schule – Nein Danke“ lauteten die Aufschriften einiger Plakate. „Über kein Thema wird so leidenschaftlich gesprochen wie über die Bildung“, konnte Schuldezernentin Elke Münich die Sorgen der Bürger nachvollziehen.
Sachlich stellte in der Folge der Bildungsexperte Dr. Ernst Rösner sein Gutachten vor, welches dem Bildungsplan zugrunde liegt. „Es gibt keine Festlegung, keinen Vorschlag, der sagt, so oder so muss es gemacht werden.“ Vielmehr habe er verschiedene Vorschläge erarbeitet, bei denen viele Faktoren einbezogen worden seien: Anmeldezahlen, Prognosen über zukünftige Anmeldezahlen, Infrastruktur der Schule. Aber auch qualitative Überlegungen hätten dabei eine Rolle gespielt. „Wir müssen die Qualität der Bildung verbessern, mindestens aber den heutigen Standard halten.“ Nirgendwo im Gutachten stehe, dass die THR geschlossen werden soll. „Es ist Sache der Politik zu entscheiden“, so Rösner.
CDU: Schulen wurden nicht genug mit einbezogen
„Wir haben nun jede Menge Hausaufgaben bekommen“, erklärte Kirsten Oberste-Kleinbeck, Sprecherin der SPD-Fraktion im Schulausschuss. Sehr sorgfältig wolle man das Gutachten von Rösner und die Vorschläge der Verwaltung prüfen. „Am Ende müssen wir das beschließen, was für die gesamte Oberhausener Bildungslandschaft am besten ist.“ Dass dabei nicht jeder Einzelne zufriedengestellt werden kann, sei nicht anders möglich, sieht sie ein gewisses Konfliktpotenzial.
Simone-Tatjana Stehr, schulpolitische Sprecherin der CDU, merkte an, dass die betroffenen Schulen aus ihrer Sicht bislang nicht in ausreichender Form einbezogen wurden. „Das hat nichts mit Wertschätzung zu tun.“ Lühr Koch (Linke Liste): „Bildung darf man nicht an Kosten messen.“