Oberhausen. . Die Vorschläge für den Bildungsplan liegen vor. Anlässlich des Martinszuges der Havensteinschule lud der Bürgerverein zum Gespräch mit Politikern.
Nein, das war nicht der letzte St.-Martinszug der Havensteinschule in Borbeck, auch wenn das Gerücht am Donnerstagabend unter den Eltern die Runde macht. Der Vorschlag der Schulverwaltung, die Grundschule am Küppers Hof ab Sommer 2017 auslaufen zu lassen, hat für Erschütterung gesorgt – nicht nur in der Schulgemeinde.
„Eltern, deren Kinder zwei, drei Jahre alt sind, haben mich gefragt: Muss ich hier jetzt wieder wegziehen?“, erzählt Rolf Schürmann vom Bürgerverein Borbeck (BOB e.V.). Und auch Schulpflegschaftsvorsitzende Ulrike Kudling hat zu hören bekommen: „Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht hierher gezogen.“
Aber selbst wenn der Stadtrat im Frühjahr 2016 das Ende der Havensteinschule im Paket des neuen Bildungsplans beschließen würde: Frühestens ab August 2017 würde die Grundschule keine neue erste Klasse mehr aufnehmen, die schon bestehenden Klassen würden bis zum vierten Schuljahr hier unterrichtet. Das ist natürlich kein Trost und schon gar kein Grund für den kämpferischen Borbecker Bürgerverein, sich erstmal zurückzulehnen. Vorsitzende Renate Glombitza hat Oberhausener Schulpolitiker zum Martinszug eingeladen. Damit die sehen, dass die Grundschule den ganzen Stadtteil auf die Beine bringt.
Der Martinszug startet, und der führt auch am Seniorenzentrum und an der städtischen Kita Dellwig vorbei. Derweil stehen Bürgervereins-Mitglieder und Politiker im Halbdunkel vor der Schultür. Eine vollends beruhigende Botschaft können letztere an diesem Abend nicht aussenden, aber Renate Glombitza findet es wichtig als Signal für die Eltern, „dass die Ratsvertreter hier Gesicht zeigen und sich kümmern“.
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Kirsten Oberste-Kleinbeck, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, betont, dass es „definitiv noch zu früh ist, um eine Aussage zu treffen“. Sie habe sich seit Anfang der Woche, seit das Gutachten und der Entwurf des Bildungsplanes 2016 bis 2020 den Kommunalpolitikern vorliegen, „gerade durch die Hälfte des Werks durchgearbeitet“.
Das geht den anderen Politikern in der Runde nicht anders. Immanuel Schuler (FDP) hängt sich im Gespräch aber schon weiter aus dem Fenster: „Das Dorf hier darf seine Schule nicht verlieren; solche Ausnahmestandorte müssen bestehen bleiben“. Trotz Einzügigkeit. Auch Gundula Hausmann-Peters (CDU) hält den Vorschlag aus dem Rathaus „für den Stadtteil, der eine hohe Altersstruktur hat, für sehr bedenklich. Für neue Familien wäre eine fehlende Schule ein Argument, sich hier nicht anzusiedeln.“ Borbecks Insellage im Stadtgebiet mache zudem den Transport der Grundschüler zu einer anderen Schule problematisch.
Eine sorgfältige Prüfung des Vorschlags sagen die Kommunalpolitiker zu. „Dafür werden wir Zeit brauchen“, erklärt Kirsten Oberste-Kleinbeck. Denn die Havensteinschule ist ja nicht als einzige betroffen. Es gilt abzuwägen, „Pro-und-Contra-Listen“ (Oberste-Kleinbeck) anzufertigen, „wir müssen uns den Stellenwert der Schulen für die Ortsteile genau anschauen, zum Beispiel auch die Kastellschule in Holten“, sagt die SPD-Politikerin. „Schule ist ja oft mehr als nur Schule.“ Da hakt Renate Glombitza sofort ein: „Die Havensteinschule ist ein zentraler Ort im Stadtteil“, argumentiert sie, „auch bei Veranstaltungen. Die Turnhalle ist von Vereinen belegt; der Zusammenhalt funktioniert hier einfach.“