Oberhausen. . Erstmals steigt in der Atrium-Halle an der Wehrstraße in Dümpten eine Damensitzung. Doch feiern Närrinnen und Narren wirklich so unterschiedlich Karneval?
Es ist nicht Altweiber und trotzdem feiern Frauen närrisch ganz unter sich, wenn am 15. Januar die erste Damensitzung des Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval steigt. Schunkeln Frauen und Männer wirklich so verschieden? Ein Interview mit zwei beteiligten Närrinnen (Emma Wenzel und Patricia Birkhäuser) und einem Narr (Ludger Decker, Hauptausschuss-Präsident).
Haben die Männer im Karneval zu viel zu sagen?
Patricia Birkhäuser: Früher war Karneval schon deutlich eine Männerdomäne. Mittlerweile habe wir in Oberhausen mit Heike Veenhues aber eine Top-Frau als Vize-Präsidentin im Hauptausschusses mit dabei. Und bei der Damensitzung führt mit Kirsten Decker natürlich auch eine Frau durch den Abend. Man kann also sagen: Deutschland nicht ohne Kanzlerin, Karneval nicht ohne Frauen.
Wollen Frauen etwas anderes auf der Bühne sehen als Männer?
Emma Wenzel: Frauen wollen singen. Mehr tanzen, den Alltag vergessen...
...also sind Frauen aktiver?
Ludger Decker: Männer brauchen eine längere Anlaufzeit.
Auch beim Kostüm?
Wenzel: Ich vermute, dass sich die meisten Frauen einfach lieber verkleiden. Sie sind dabei kreativer und achten auf mehr Details.
Birkhäuser: In den Kostümen steckt mehr Arbeit. Dazu zählen Glitter, aufklebbare Tattoos oder Wimpern. Männer tragen ganz gerne Hemd und Jeans.
Decker: Oder eben die Elferratsuniform. Zugegeben, da muss man sich auch nichts Tolles einfallen lassen.
Worüber lachen Frauen gerne?
Birkhäuser: Aber sicher. Frauen lachen, wenn über Männer in ihren Alltagsschwächen gesprochen wird. Man erkennt sich als Partnerin gerne wieder.
De Froende, Ne Kistendüvel und Schnauzbartballett
Die Damensitzung steigt am Freitag, 15. Januar, ab 19.11 Uhr im Atrium (Wehrstraße 1). Karten gibt es für 20 Euro u.a. im Uerige Treff (Friedensplatz) oder bei Kleine-Natrop (Bebelstraße).
Das Programm: Gruppe „De Froende“, Sänger Sammy Tavalis, Rednerin „Ne Kistendüvel“, Sänger „Der Müller kommt“ und das Schnauzbartballett. Nach der Show folgt eine Aftershowparty.
Decker: Das ist ja bei Männern ähnlich. Männer haben ihren Herrenfrühschoppen, wo Witze erzählt werden, die zwar nicht beleidigen, aber die man auch nicht ohne weiteres am Frühstückstisch erzählen würde. Karneval darf das.
Warum benötigt Oberhausen überhaupt eine eigene Damensitzung?
Birkhäuser: Die Sitzung ist nicht nur für Karnevalisten. Wer so etwas ausprobieren möchte, muss nicht nach Düsseldorf oder Köln fahren. Das gibt es vor der Haustür.
Ludger Decker: In vielen Kirchengemeinden gab es früher sehr viel Frauenkarneval. Das hat leider stark abgenommen. Daher sehen wir hier auch eine Lücke.
Worauf sollten alle Frauen bei der Damensitzung besonders achten?
Birkhäuser: Das Männerballett ist klasse, außerdem gibt es bei uns ja keinen Büttenrednern, sondern eine Büttenrednerin. Aber es sollen sich alte Bekannte wiedersehen können. Statt wie früher in die Kneipe oder in die Disco geht es jetzt zur Damensitzung.