Prinz Karneval knackt das Schloss zur Oberhausener Burg Vondern
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Oberhausen. Thomas I. erobert samt Gefolge mit närrischer Raffinesse das alte Gemäuer in Vondern. Bevor die Plastikbälle fliegen, wird am Torbogen getrickst.
Dieser Karneval ist reine Verhandlungssache: 14 Minuten benötigt seine Tollität Prinz Thomas I. am Samstag vor dem Gemäuer der Burg Vondern, um an der ehemaligen Wasserburg klar Schiff zu machen.
Er und rund 400 närrische Untertanen können den lautstarken Verteidigern aus Osterfeld und Vondern bunte Plastikbälle entgegensetzen. Doch dieses Ping-Pong in Konfetti-Farben kann die Hausherren des im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Gebäudes nur ein müdes Helau entlocken. Erobern muss der Prinz die Burg Vondern mit Verhandlungsgeschick.
Traditionell bildet der Sturm auf Burg Vondern den närrischen Schlussakkord des Kalenderjahres. Dabei müssen die Jecken aber noch einmal alle Reserven mobiliseren. Und die lange Unterhose wiederfinden. Denn am Abend wirft die Burg längst keine Schatten mehr. Schattig wird es trotzdem und so verhüllen dicke Schals in den Vereinsfarben die Hälse, die sich am Burgweg nach oben recken, um Sicht auf den belagerten Torbogen zu erlangen: „Dürfen wir schon rein?“
Nein. Die Verhandlungen laufen noch. Und es läuft noch nicht so flüssig, obwohl vom Prinzen schon Getränke als Anreiz zur Aufgabe ausgelobt werden. „Wein und Bier, das rat ich dir.“ Allerdings bekommen einige offenbar den Hals nicht voll. „Was immer du sagst, wir wollen immer das Doppelte.“ Nach viel Hin und noch mehr Her endet die Burg-Besprechung doch noch erfolgreich. Thomas I. reckt den überdimensionalen Schlüssel zum Schloss, Pardon, zur Burg in den Abendhimmel. Ein Schloss gibt es trotzdem, es hängt am Eingangsgitter und wird in Sekunden geknackt.
Traditioneller Feldgottesdienst
Am Ende sind alle Sieger: Während die einen noch feiern, lacht der Eroberer heimlich zu den Klängen des Discjockeys im beheizten Zelt.
KarnevalWie war das nun mit den verdoppelten Versprechen zur Aufgabe der Burg? „Ich habe von vornherein nur die Hälfte angeboten“, erzählt der Regent von seinem närrischen Verhandlungsgeschick. Aber auch die Osterfelder und Vonderner Gemäuer-Verteidiger können jecke Erfolge vorweisen: Ein unbewachter Rammbock wurde vor dem Sturm kurzerhand gemopst und schnurstracks einkassiert. Narr, da hat aber jemand nicht aufgepasst?
Letztlich aber schunkelt die Narretei nach all dem närrischen Geschiebe im Schunkel-Rhythmus einfach weiter. Vergeben und vergessen: Kappen- und Uniformträger vieler Gesellschaften aus dem hiesigen Karneval lassen gemeinsam das närrische Jahr ausklingen.
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