Oberhausen. Sie bewegen Beine, bauen Türme, rudern im Ebertbad mit den Armen: Nur für die Bütt der “Echten Fründe“ ist es beim Sitzungsstart in Oberhausen zu früh.

Selbst erfahrene Jecken blicken ungläubig auf den Kalender des Mobiltelefons: 2. Januar... und jetzt schon Karneval? Lustig! So früh, so plötzlich, noch so viel Schwarzpulver von Silvester in der Nase und nun kommen schon wieder die Juxraketen und Lachsalven. Eine Kurzstrecken-Session mit 39 Tagen erfordert besondere Wege und darum feiern die „Echten Fründe“ am Samstag im Ebertbad einen Tag nach Neujahr, nun: Neunarr. Also reingehorcht und auseinandergenommen. Wie verträgt sich ein so früher Karnevalsstart mit...

Helau-Rufen

Es ist die selten gesprochene, eher ausposaunte Erkennungsmelodie der Narretei: Helau, ja was auch sonst. Dass die 360 Gäste im fast komplett gefüllten Ebertbad ihre flotte Formel während der 32-tägigen Advents- und Weihnachtspause nicht verlernt haben, war ja auch nicht zu erwarten.

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Allerdings muss sich das Helau bei all den Kappen-Kameraden den Wortlaut mit einem höflich-heimeligen „Dir erst mal ein frohes neues Jahr“ teilen. Stört das? Stört nicht! Fazit: Frühstart gelungen.

Büttenreden

Lange nicht gesehen? Es gibt viel zu bereden. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für Büttenredner. Allerdings redet sich Volker Weininger im Ebertbad fest. Der Kabarettist ist für den Sprechanteil vorgesehen und erzählt von jecken politischen Ideen der Partei „Die Grünen“. Umweltfreundliche Karnevalszüge. Mit Konfetti aus glücklichem Altpapier. Als Autor der Kölner Stunksitzung weiß er, wovon er redet. Mit Mühe gegen das Müde. Doch beim gebürtig aus Waldbröl stammenden Erzähler rauscht der Saal. Der Redner bringt nicht nur sich, sondern das Bad zum Quatschen. Fazit: Frühstart misslungen.

Tanzgarden

Aus der Reihe zu tanzen, hat wohl selten so viel Laune gemacht. Diese Knochen knirschen nicht. Gleich mehrere Fitness-Pendel stehen auf der Bühne, denn alle schwingen die Beine. Rudernde Arme im Bad. Die Tanzgarden sind im Lichtkegel schon hellwach. Links, zwo, drei, vier, wie bei „Captain Jack“, marschiert die Garde der „Echten Fründe“ beim eigenen Showtanz.

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Dazu zeigt Tanzmariechen Emma von der KG Eisenheim Zickzack, dass man zackzack schon als ganz Kleine groß sein kann. So wie das Mariechen Fabienne, die auf langjährige Erfahrung und einige Auszeichnungen zurückblickt. Freibeuter gibt es im ehemaligen Schwimmbad auch noch, mit der Gruppe „Piraten des Südens“. Und dann baut die Calypso Showtanzgruppe noch Türme aus Tanzmädchen in Vierer-Etagen, dass manchen Besuchern schwindelig wird. Wunderbar, aber kein Wunder. Die Duisburger sind amtierende Weltmeister im Showtanz. Da bereitet das Hochstapeln unter Freunden endlich mal Freude. Fazit: Frühstart sehr gelungen.

Musikkapellen

Musik macht müde Männer munter. Kann stimmen, aber manchmal wird ein Gassenhauer auch schnell zum Straßen-leer-feger. Mit den „Mennekrather“ mache die „Fründe“ nichts falsch, was auch Sitzungspräsident Dirk Loege nach viereinhalb Stunden Programm leicht abgekämpft anerkennt. Wirklich tote Hose gibt es nur beim Auskehrsong „An Tagen wie diesen“, was beweist, dass einige Karnevalsklassiker die Winterpause schunkelschadlos überstanden haben. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass der Song die Narren schon in der Silvesternacht auf den Nach-Hause-Weg schickte. Fazit: Frühstart gelungen.

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