Lirich. . Unmittelbar hinterm Bahnhof Oberhausen West entsteht ein Flüchtlingsheim mit Platz für 100 Menschen. Spezial-Fenster sorgen für geringe Lautstärke.
Auf einem lange Zeit ungenutzten städtischen Gelände an der Ruhrorter Straße herrscht seit einigen Wochen rege Betriebsamkeit: Bis spätestens Anfang Februar entsteht dort, nördlich des Güter- und Rangierbahnhofs „Oberhausen West“, eine Unterkunft für Menschen, die in dieser Stadt Zuflucht gesucht haben. „Insgesamt 33 Wohneinheiten werden hier errichtet und Platz für rund 100 Personen bieten“, sagt Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). 2,25 Millionen Euro sind für den Bau und die vorbereitenden Maßnahmen veranschlagt.
Vor kurzem deutete auf dem Gelände noch nichts daraufhin, dass binnen weniger Monate zwei große Gebäude als Flüchtlingsunterkunft neu entstehen sollen. „Das Gelände war zugewachsen“, berichtet Marc Schmitz, Geschäftsführer der Firma Stauch Bau GmbH. „Zunächst mussten wir die vorhandenen Bäume und Sträucher roden.“ Auch Unrat und Bauschutt warteten auf die Arbeiter und mussten entfernt werden.
Erde wurde aufgeschüttet
Mehrere Schwierigkeiten galt es im Anschluss beim Bau zu lösen. So stellte sich bei der Untersuchung des Bodens heraus, dass dieser nicht sonderlich tragfähig war. Es musste Erde aufgeschüttet werden – deutlich mehr als 10.000 Kubikmeter wurden dafür verwendet.
FlüchtlingeEin weiteres Problem, das vor allem Kritiker des Standorts als Flüchtlingsunterkunft angebracht hatten, ist die deutliche Lärmkulisse aufgrund des nahen Bahnhofs. Darum wurde ein besonderes Augenmerk auf den Lärmschutz gelegt. „Wir haben besondere Fenster eingebaut“, erklärt Pierre Fischer, Bauingenieur bei der OGM. In dem einstöckigen Gebäude ist deswegen der Geräuschpegel auch dann ertragbar, wenn ein Güterzug über die Bahngleise rattert. Ein Fenster müssen die zukünftigen Bewohner übrigens nicht öffnen, um Frischluft zu bekommen: eine Lüftungsanlage, die es noch einzubauen gilt, wird für den Luftaustausch sorgen.
„Wir werden vor Ort 24 Stunden am Tag einen Hausmeister- beziehungsweise Sicherheitsdienst haben“, so Hartmut Schmidt. Diese Mitarbeiter sollen Ansprechpartner für die Flüchtlinge, aber auch Nachbarn und ehrenamtliche Helfer sein. „Es ist klar, dass es gewisse Fragen und Sorgen gibt“, kann Schmidt durchaus ein gewisses Unbehagen verstehen, wenn plötzlich 100 fremde Menschen in unmittelbarer Nähe zum eigenen Haus leben werden.
Der Bau, der in Holz-Tafelbauweise erfolgt, liegt vollkommen im Zeitplan – nur beim Anbringen des Daches gab es infolge von Regenfällen in der vergangenen Woche kleinere Verzögerungen. „Das wird aber schon“, versichert Fischer.