Oberhausen. Bei der Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterkunft Vennepothschule herrschte eine sachliche Stimmung. Rathaus-Team antwortet offen.

Oberhausen hat mit 2700 Flüchtlingen allein in diesem Jahr so unerwartet viele Menschen neu aufgenommen, dass sich das bis über die Grenzen hinaus belastete Rathaus-Team um Sozialdezernentin Elke Münich fast schon routiniert den Bürgern zuwenden kann. Und auch der anfängliche emotionale Aufruhr der Nachbarn von aus dem Hut gezauberter neuer Flüchtlingsheime hat sich gelegt – wenn man die Bürgerversammlung im Gemeindezentrum Bermensfeld am Montag als realistisches Stimmungsbild betrachtet.

Die Fragen der 180 Bürger beim anderthalb-stündigen Treffen mit Fachleuten und Stadtspitze zu den neuen weiteren Flüchtlingsunterkünften Vennepothschule (Mühlenstraße) und Turnhalle St. Michael Hauptschule waren so berechtigt wie typisch und wenig überraschend. Münich und ihr Sozialbereichsleiter Frank Bohnes antworteten den Anwohnern überzeugend ehrlich – ohne zu verhehlen, dass die Stadtspitze manchmal auch keine Antworten weiß.

Wie lange bleibt die Vennepothschule Flüchtlingsheim?

Mindestens zwei bis drei Jahre, wie lange genau, ist noch unklar, da die künftige Zahl an Flüchtlingen schwierig einzuschätzen ist. Das Rathaus kalkuliert mit 2700 weiteren Flüchtlingen im nächsten Jahr.


Meine Fenster sind undicht, ich befürchte starke Belästigung durch Lärm der Flüchtlinge.


Das Rote Kreuz betreut die Vennepothschule, Lärm lässt sich etwa durch Kinder nicht ganz vermeiden. Wenn es zu laut wird, kümmert sich das DRK darum, den Flüchtlingen das Ruhebedürfnis der Anwohner zu erklären.


Was kostet das?

Der Kämmerer kalkuliert mit 14.700 Euro pro Flüchtling, 10.000 Euro werden vom Land ersetzt. Die Gesamtsumme an Kosten wird noch ermittelt.

Was wird für unsere Sicherheit getan? Wie wird verhindert, dass da Islamisten drunter sind?


Die Polizei fährt regelmäßig Streife, 24 Stunden lang wird ein Flüchtlingsheim betreut – auch von einem Sicherheitsdienst. Aber: Bisher gibt es die Erkenntnis, dass trotz der Enge vieler Menschen auf kleinem Raum sehr wenig Schlimmes passiert ist. Die Namen der Flüchtlinge werden mit Erkenntnissen der Polizei abgeglichen.


Wie werden Flüchtlinge an das deutsche Leben, an die deutsche Sprache herangeführt?

Das DRK hat arabisch sprechende Betreuer, die den Flüchtlingen Deutschland erklären. Es stehen in Oberhauen 300 Plätze für erwachsene Flüchtlinge bereit, um Deutsch zu lernen. Der erste Kurs von 300 bis 900 Stunden ist kostenfrei, danach müssen auch Flüchtlinge Sprachkurse bezahlen. Zu den notwendigen Amtsgängen gibt es Erklärungen, aber nicht genug Personal, die Flüchtlinge regelmäßig zu begleiten.


Wann ist die Grenze, Flüchtlinge aufzunehmen? Wann ist Schluss?


„Ein bisschen Luft haben wir noch“, sagt daraufhin Elke Münich. „Das ist eine Herausforderung für Schulen, Kindergärten, Wohnungs- und Arbeitsmarkt.“ Früher habe Oberhausen schließlich 270.000 Einwohner gehabt, jetzt nur 210.000. „Da haben wir also noch ein wenig Platz.“


Fehlt nicht Raum für Kitas und Schulen? Werden die Schulklassen nicht zu groß?


Die Stadt baut neue Kitas. Bisher ist die Aufnahme von Flüchtlingen in den existierenden Schulen aber noch zu schaffen.