Oberhausen. . Rat in Mülheim gibt grünes Licht für erneuerbare Energie im Ruhrbogen. Alstadener kündigen weiteren Widerstand an. Bürger-Info Anfang 2016 geplant.
Die Alstadener wollen nicht klein beigeben: Auch nachdem der Rat der Stadt Mülheim in der vergangenen Woche sein Okay für ein fast 200 Meter hohes Windrad nahe der Oberhausener Stadtgrenze gegeben hat, wollen sie ihren Widerstand gegen den Bau der Anlage aufrecht erhalten.
„Das Ja des Mülheimer Stadtrates ändert nichts an dem Nein der Alstadener“, sagt Jens Kassen, Vorsitzender des Alstadener Bürgerrings. Er kündigt an, dass sich der Bürgerring im nun startenden Genehmigungsverfahren einbringen werde „Da werden wir den Hebel ansetzen.“ Über Aktionen will sich der Vorstand noch abstimmen. Die Stadt Oberhausen kündigt eine Info-Veranstaltung für Bürger im ersten Quartal des neuen Jahres an.
Gemeinsam wollen die Gelsenwasser AG und der halbstädtische Mülheimer Energieversorger Medl auf der Deponie Kolkerhofweg in Mülheim-Styrum eine Windenergieanlage aufstellen, die in naher Zukunft mehr als neun Gigawatt Strom im Jahr produzieren soll – das würde den Strombedarf mehrerer Tausend Haushalte decken.
Leistung von 3300 Kilowatt
Aufgestellt werden soll ein Windrad der neuesten Generation der Firma Nordex mit einer Leistung von 3300 Kilowatt. Die Anlage sei mit 104 dB(A) vergleichsweise leise und könne so die Schallimmissionswerte von 35 dB(A) bei der Wohnbebauung einhalten, hieß es aus Mülheim.
Dass ausgerechnet die Mülheimer Tochtergesellschaft Medl an dem Windpark beteiligt ist, hat für Jens Kassen einen Beigeschmack. „Die Medl scheint da in die Bresche gesprungen zu sein.“
Mit einer inhaltlichen Bewertung des Mülheimer Ratsbeschlusses hält sich die Oberhausener Planungsdezernentin Sabine Lauxen zurück. Das begründet sie damit, dass ihr noch immer nicht die Dokumente und Untersuchungen zum geplanten Windpark vorliegen. Die Grüne Dezernentin mahnt aber zur Ausgewogenheit: „Wir müssen ganz grundsätzlich darüber diskutieren, wie regenerative Energien verträglich in einem so dicht besiedelten Raum wie dem Ruhrgebiet gefördert werden können.“
Nach Angaben der Stadt Mülheim soll die Öffentlichkeit im weiteren Genehmigungsverfahren beteiligt werden. Für eine Windenergieanlage des geplanten Ausmaßes sei ein umfangreiches Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz nötig. Läuft dieses ohne Reibungen ab, sagt die Klimaschutzbeauftragte Ulrike Marx, könnte die Anlage im vierten Quartal 2016 stehen – wenn nicht dagegen geklagt wird.
Photovoltaik auf der Deponie
Über die Windenergieanlage hinaus haben Gelsenwasser und Medl auch den Zuschlag bekommen, auf dem Südhang einer Mülheimer Deponie Photovoltaik-Module zu platzieren. 4,9 Hektar stehen dafür zur Verfügung. Das entspricht in etwa eine Fläche von fast sieben Fußballfeldern internationalen Maßes.