Oberhausen. . Das alte Emscher-Bauwerk an der Breilstraße in Oberhausen-Vondern ist abgerissen. Der Brückenneubau kommt wohl in vier Einzelteilen per Schiff aus Polen. Voraussichtlich Mitte März 2015 soll die Brücke mit dann breiterem Fußgängerweg fertig sein. Kostenpunkt: rund zwei Millionen Euro.
Von der alten Emscherbrücke an der Breilstraße ist nicht mehr viel zu sehen. Nur die nackten Betonfundamente stehen noch am Ufer. Doch auch die werden in den kommenden Wochen abgetragen. Bis zum nächsten Frühling soll hier eine neue Brücke gebaut werden.
„Das alte Schätzchen war einfach in die Jahre gekommen“, erklärt Bernhard Klockhaus, stellvertretender Leiter des Bereichs Tiefbau bei der Stadt. Rost und andere Korrosionsschäden hatten der Brücke in Vondern stark zugesetzt. „Die Tragfähigkeit war nicht mehr gegeben“, sagt Klockhaus. Ungewöhnlich sei das aber nicht: „Baujahr 1910“, sagt der Diplom-Ingenieur nur.
Ihre Altersschwächen hat man der Brücke schon länger angesehen. Schon vor Jahren hat die Stadt eine Fahrbahn gesperrt, Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als zwölf Tonnen durften sie gar nicht mehr befahren. Die Bürgersteige waren mit rund einem Meter Breite recht eng. „Rollstuhlfahrer brauchen aber mehr Bewegungsfreiheit“, sagt Klockhaus. Die neue Brücke soll deshalb 1,50 Meter breite Gehwege bekommen.
Hergestellt wird die neue Brücke in Polen. Wenn sie fertig ist, wird sie wahrscheinlich per Schiff über den Rhein-Herne-Kanal geliefert. Die insgesamt vier Einzelteile, zwei Haupt- und zwei Querträger, sollen dann vor Ort zusammengeschweißt und montiert werden.
Umweg derzeit: rund zehn Minuten
Rund 600 Fahrzeuge hatten die Brücke über die Emscher zuletzt täglich genutzt. Sie müssen nun von der Einbleckstraße einen Schlenker über Osterfeld machen, um auf die andere Emscherseite an der Arminstraße zu gelangen. Zeitaufwand: je nach Verkehrslage rund zehn Minuten. Linienbusse werden für die Zeit der Bauarbeiten umgeleitet: Ab Einbleckstraße/Sühlstraße über die Sühlstraße, Ripshorster Straße, Osterfelder Straße, Arminstraße bis zur Burg Vondern.
„Bund und Land sollen Fördertöpfe öffnen“
Den Zustand der Brücken benotet Bernhard Klockhaus mit einer Drei minus: „In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden sicherlich hohe Reparaturkosten auf die Stadt zukommen.“
Der kommunale Brückenbau werde vernachlässigt, meint er. „Wenn man nicht will, dass man demnächst nur noch mit Straßenkarren über die Brücken darf, sollten Land und Bund ihre Fördertöpfe öffnen.“
Die Brücke abzureißen und keine neue zu bauen war keine Option? „Nein“, sagt Bernhard Klockhaus. Das Verkehrsaufkommen sei mit den 600 Fahrzeugen pro Tag zwar in der Tat nicht sehr hoch, „aber wir haben eine Fürsorgepflicht. Allein, um kurze Rettungswege zu gewährleisten, ist der Neubau dringend nötig.“
In Oberhausen gibt es rund 270 Brücken, 135 sind im Besitz der Stadt oder der Stadttochter Stoag. Für die Wartung und Instandhaltung kommt die Stadt auf. In Vondern kosten Abriss und Neubau kosten zwei Millionen Euro. Für das Projekt gebe es leider keine Zuschüsse von Land oder Bund, erklärt Klockhaus.