Oberhausen. . Friedhelm Schaik aus Oberhausen-Sterkrade sammelt und repariert seit Jahren historische Radio- und Musikgeräte. Auf engem Raum sind Hunderte Geräte in seinem „Sterkrader Radiomuseum“ ausgestellt. Ein Kleinod, das selbst den kühnsten Anhänger digitaler Hörproben regelrecht elektrisiert.
Ausgerechnet die laute und viel befahrene Holtener Straße in Sterkrade muss man überqueren, um zu einem Mann mit einer ansteckenden Leidenschaft für den besonders feinen Hörgenuss zu gelangen.
Friedhelm Schaik hat in seinem Gartenhaus eine fantastische Sammlung historischer Radio- und Musikgeräte zusammengetragen, die selbst den kühnsten Anhänger digitaler Hörproben regelrecht elektrisiert.
Volksempfänger und Grammophone
Über eine wohlgetrimmten Rasen auf runden Steinplatten führt der Weg in dieses wundersame private „Sterkrader Radiomuseum“, das mit akribischer Detailliebe dem technischen Wandel des vergangenen Radio-Jahrhunderts ein sehr persönliches Denkmal setzt. Nur 30, vielleicht 40 Quadratmeter groß ist diese versteckte Schatzkammer, ein weiß gestrichenes Gartenhaus, in dem Hunderte Radiogeräte, Grammophone und sogar Volksempfänger aus den 30er Jahren in warm-goldigem Licht stehen.
Das Verblüffende: Jedes einzelne dieser etikettierten Geräte funktioniert. „Ehrensache“, meint Schaik. Er ist von Beruf Rundfunkmechaniker.
Behände windet sich der Friedhelm Schaik durch den bis unter die Decke zugestellten und doch aufgeräumt wirkenden Museumsraum, um seine Exponate zu zeigen. Ein Koffergrammophon aus den 30er Jahren muss er wie eine Uhr aufziehen, ehe es eine Schallplatte zum Erklingen bringt.
Am „Supraphon 52“-Gerät von 1951 erklärt er, wie Drahtspulen als Medien für Musik genutzt wurden. „So ein Gerät hat damals 1800 DM gekostet“, bei durchschnittlichem Monatsverdienst von 280 DM „konnte sich das kaum einer leisten.“ Auf einem Radio aus den 30er Jahren stellt Schaik dann den WDR über Mittelwelle ein. Über einen Lautsprecher von 1929 läuft moderne Popmusik.
Ruhestand ließ mehr Zeit für das Hobby
Mit einem Tefi-Radio hatte seine Sammelleidenschaft begonnen, erzählt Schaik. Als Kundenberater war ihm das Gerät in die Hände gefallen, das jemand wegwerfen wollte. Er reparierte erst dieses, dann weitere – Geradeausempfänger von 1930 und Detektorradios, die er im Speicher des Hauses unterbrachte.
Mit dem Ruhestand vor rund 15 Jahren blieb mehr Zeit für das Hobby. Noch immer, verrät Ehefrau Hannelore, könne ihr Mann Stunden damit zubringen, ein altes Radio wieder fit zu machen. Die Schaltpläne findet er dazu auf modernen Weg: im Internet.
Besonders stolz ist Schaik auf eine Reihe von Volksempfängern, rechteckige kiloschwere Geräte aus den 30er Jahren. Schaik zeigt auf eines: „Das hat schon bei meinen Eltern im Haus gestanden.“