Oberhausen. . Der Bunker an der Ebertstraße wird ab Januar zum begehbaren Archiv umgerüstet. Ein Karenvalsmuseum mit 150 Quadratmetern soll bis Ende 2014 eröffnen. Stadthallen-Schlüssel, Orden, historische Fotos und Filme sowie Uniformen werden ausgestellt.

In der Bunkeranlage an der Ebertbadstraße im Marienviertel geht es in wenigen Wochen tristen Betonwänden und quietschenden Stahltüren an den Kragen: Auf 150 Quadratmetern soll das erste vereinsübergreifende Karnevalsmuseum der Stadt entstehen – eines der wenigen Brauchtums-Archive bundesweit, das sich in günstiger Innenstadtlage befindet. Denn: Nach Wunsch der Macher sollen vier Großräume samt Foyer nicht als Vorratslager dienen, sondern mit festen Öffnungszeiten und Fachführungen auch karnevalsfremde Besucher anlocken.

Der Eintritt soll nichts kosten

Heiner Dehorn, Hauptausschuss-Präsident und Ludger Decker, derzeit Prinz Karneval, sind die treibenden Motoren der Idee, die durch einen geplanten Förderverein umgesetzt werden soll. „Es sollen wichtige Utensilien und Exponate rund um den Karneval nicht verloren gehen“, erklärt Dehorn. „Vieles verstaubt in den Kellern und läuft Gefahr, irgendwann auf dem Sperrmüll zu landen.“

Im Bunker könnten die 17 hiesigen Gesellschaften in knapp drei Meter hohen und ein Meter tiefen Vitrinen eigene Stücke ausstellen — je nach Größe des Vereins auch in mehreren. „Es geht um seltene Orden, Fotos, Modelle der Wagen und an Schaufensterpuppen ausgestellte historische Uniformen“, sagt Ludger Decker, der schon früh mit einem Museum liebäugelte.

Sein Heimatverein, die KG Schwarz-Weiß Buschhausen, erwarb über einen Förderverein vor fünf Jahren den Bunker. Seitdem wird der Großteil der Immobilie an Hobbygruppen und Musiker vermietet. „Diese Räume sollen aber unabhängig zu den Museumsplänen weiterbestehen“, sagt Decker.

Vereine signalisieren Interesse

Das Museum selbst besitzt einen separaten Eingang und wird mit Holzdecken, Fliesenboden und Möbeln komplett umgerüstet. Ein Kurator soll sich um das einheitliche Bild der Ausstellung kümmern. Eintrittspreise für Besucher sind nicht geplant. Finanzieren soll sich die Einrichtung durch Mieterlöse aus den Vitrinen der Vereine, Spenden und Sponsoring.

Einige Vereine signalisierten Interesse. Ein einstimmiger Beschluss zur Teilnahme aller Jecken fand bei der Delegiertenversammlung des Hauptausschusses aber keine Mehrheit. Die Furcht vor den Kosten des Museums möchte Dehorn entkräften. „Vieles wirkte anfangs noch abstrakt. Nun gibt es konkrete Umbaupläne. Wir haben genug Material, um das Museum zu füllen.“ Ein seltenes Ausstellungsstück soll der erste Schlüssel zur Stadthalle werden, in der wichtige Prunksitzungen stattfanden.