Oberhausen. . Jugendliche arbeiten ehrenamtlich und haben auch noch Spaß daran. Im Osterfelder Eine-Welt-Laden ist diese Wunschvorstellung Realität. Das Geschäft feiert dank des Engagements der Jugendlichen bald seinen 25. Geburtstag. Manchmal muss das Konzept des Ladens trotzdem noch erklärt werden.

Wenn Kunden kommen, wird es ganz schnell betriebsam. Doch die beiden Jugendlichen Karoline Förster (18) und Julia Büttgen sind ein eingespieltes Team. Sie kennen sich im Osterfelder Eine-Welt-Laden bestens aus, wissen genau, wo der fair gehandelte Espresso steht, und können auch erklären, was es mit den Sorgenpüppchen aus Guatemala auf sich hat.

Im Mai feiert der Laden seinen 25. Geburtstag. Zu verdanken ist das vor allem jungen Menschen wie Karoline und Julia - die ganz zwar ohne Lohn, aber voller Begeisterung im Laden arbeiten.

Fair gehandelt, gerecht bezahlt

Alle Waren im Geschäft, ob Kaffee, Holzspielzeug oder Schokolade, sind fair gehandelt. Die Produzenten erhalten also einen angemessenen Lohn. Sie kommen aus den ärmeren Regionen der Welt und müssen sonst oft zu schlechten Bedingungen arbeiten.

Versteigerung

Am Samstag, 10. Mai, feiert der Eine-Welt-Laden, Bottroper Straße 163, seinen 25. Geburtstag. Von 11 bis 14 Uhr gibt es Livemusik, ein Büffet und eine Fotoausstellung.

Einer der Höhepunkte dürfte die Versteigerung von Kaffeefiltertüten mit den Autogrammen von Prominenten sein. Auch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat eine Filtertüte signiert.

Karoline Förster arbeitet im Geschäft schon seit zwei Jahren, Julia Büttgen sogar seit sechs. Als sie anfing, war die Jugendliche gerade einmal elf Jahre alt. Sie war damals einer der jüngsten Mitarbeiter. Und das, obwohl der Eine-Welt-Laden an der Bottroper Straße den Jugendlichen keinen müden Cent zahlt – sie arbeiten ehrenamtlich. „Ich wollte das schon immer machen“, erzählt Julia Böttgen. Es gebe ihr ein gutes Gefühl und sei viel besser, als seine Nachmittage ständig nur im Centro zu verbringen.

Schnell in die Eigenständigkeit

„Natürlich müssen die Eltern auch zustimmen, wenn ihre Kinder hier arbeiten wollen“, erzählt Margret Leuer, die den Eine-Welt-Laden vor 25 Jahren gegründet hat und ihn noch heute leitet. Wenn neue Schüler im Laden anfangen, steht Leuer ihnen zunächst noch mit Rat und Tat zur Seite. Wenn die Jugendlichen ihre Arbeit gut machen, dürfen sie das Geschäft auch alleine betreuen.

Insgesamt arbeiten 35 Jugendliche regelmäßig im Eine-Welt-Laden. Das Interesse ist groß: „Es wollen so viele mitmachen, dass wir kaum jeden unterbringen können“, sagt Leuer.

Keine Öko-Fundis

Die Schüler gehören der Evangelischen Auferstehungs-Kirchengemeinde an, die den Laden trotz aller Sparmaßnahmen bis heute finanziert. Doch obwohl es das Geschäft bald seit 25 Jahren gibt, hat noch nicht jeder eine Vorstellung davon, was ein Eine-Welt-Laden ist. „Bevor wir es erklären, denken manche, dass wir Öko-Fundis sind“, sagt Karoline Förster. Und nicht jeder ihrer Freunde versteht, warum sie ehrenamtlich arbeitet.

Aufhören will die 18-Jährige aber auf keinen Fall - und das obwohl sie bald Abitur macht und ein Freiwilliges Soziales Jahr anfängt: „Dann arbeite ich halt am Wochenende.“