Oberhausen. . Im Dunkelschlag wollen Rathaus und Emschergenossenschaft verhindern, dass sauberes Bachwasser zusammen mit schmutzigem Abwasser in die Kanalisation fließt. 1,5 Millionen Euro kostet der Umbau am Handbach und am Laubgraben. An letzterem scheiden sich aber die Geister.

Im Dunkelschlag wollen Rathaus und Emschergenossenschaft verhindern, dass sauberes Bachwasser zusammen mit schmutzigem Abwasser in die Kanalisation fließt.

Rechts und links der Autobahnbrücke an der Weseler Straße haben die Wirtschaftsbetriebe WBO den Handbach, Nebenfluss der Emscher, und dessen Seitenarm, den Laubgraben, von der Kanalisation abgekoppelt. Die Abwasserkanäle sollen so entlastet, Überschwemmungen nach Starkregen abgewehrt und die Emscher-Umbauarbeiten vorbereitet werden.

Land fördert Umbau zu 80 Prozent

1,5 Millionen Euro, zu 80 Prozent gefördert vom Land, haben die Arbeiten gekostet – kurz vor Abschluss sorgen sie für politische Diskussionen und Bürgerkritik.

2005 haben Emschergenossenschaft und Emscher-Städte vereinbart, bis 2020 15 Prozent weniger Regen- und Reinwasser in die Kanalisationen einzuleiten. Hintergrund ist der Emscher-Umbau: Schmutzwasser, das bisher über die Emscher abgeleitet wird, soll bald in einen Abwasserkanal fließen. Der Fluss soll sauberes Wasser führen – etwa aus Seitenarmen.

Ein Emscherarm ist der Handbach, der von Königshardt zum Pumpwerk an der Weseler Straße fließt. Ab dort führt er – noch – Schmutzwasser bis in die Emscher. Vor dem Pumpwerk hat die WBO den Handbach nun an die Oberfläche verlegt und ihn von der städtischen Kanalisation abgekoppelt.

Am Laubgraben scheiden sich die Geister

Parallel wurde der überirdische Lauf des Laubgrabens durch den Dunkelschlag-Wald abschüssiger gestaltet und auf einem Teil eine neue Betonrinne verlegt. Vier Bäume wurden gefällt. Das Gewässer ist von der Kanalisation getrennt.

An dem Laubgraben scheiden nun sich die Geister: „Er führt gar kein Wasser mehr“, sagt Holger Ingendoh (CDU). Kosten von 450.000 Euro (die Stadt zahlt 20 %) findet er „alles andere als gerechtfertigt“. Markus Werntgen-Orman, Umweltamt-Leiter, hält dagegen: „Der Laubgraben führt sehr wohl Wasser, aber nur periodisch.“ Fotos dazu lägen ihm vor. Auch werde der Laubgraben perspektivisch mehr Wasser führen, wenn durch Neubauten in der Gegend Flächen versiegelt werden.

SPD unterstützt Maßnahme

Die SPD unterstützt die Maßnahme „auch wenn sie teuer ist“, so der Sterkrader SPD-Fraktionschef Hubert Cordes. Am Laubgraben sei ein wichtiger ökologischer Lebensraum geschaffen worden.

Als „Geldverschwendung“ bezeichnet Anwohner Reinhard Kubis den neuen Bachlauf des Laubgrabens, „da er kein Fließwasser hat. Wenn die Anlegung des Laubgrabens trotz der hohen Verschuldung der Stadt eine so hohe Priorität hat, begreift man nicht, was alles nicht mehr finanziert wird.“