Oberhausen. 1997 gründet sich ein Verein, der sich um die Sanierung der denkmalgeschützten Siedlung Stemmersberg in Oberhausen-Osterfeld kümmern sollte. Nun muss dieser Verein Insolvenz anmelden. Ein katastrophaler Schlag, denn damit gehen rund 400 000 Euro an Fördergeldern für die fast 113 Jahre alte Siedlung verloren.

Der Verein Stemmersberg e.V. muss Insolvenz anmelden. Für die denkmalgeschützte Siedlung Stemmersberg, die noch an einigen Stellen sanieren muss, ist dies ein katastrophaler Schlag, denn damit sollen auch rund 400.000 Euro an Fördergeldern nicht mehr abrufbar und damit unwiederbringlich verloren gegangen sein.

Die Siedlung ist Eigentum der Landesentwicklungsgesellschaft Immobilien AG (LEG). 1997 gründete sich der Stemmersberger e.V. mit dem Auftrag, bestimmte Sanierungsmaßnahmen mit Hilfe von Fördergeldern des Landes NRW und Eigenleistungen durchzuführen. Mit der Insolvenz ist nun ein Teil der Gelder für die fast 113 Jahre alte Siedlung verloren.

Geschäftsführer ist betroffen

Im Gespräch mit dieser Zeitung wirkt Peter Pötter, Geschäftsführer des Vereins, betroffen von der Insolvenznachricht. Äußern will er sich nicht, um dem Vorstand des Vereins nicht vorzugreifen. Dieser will seine Mitglieder über die Umstände informieren. Ende Februar soll eine Versammlung stattfinden.

Anzeichen, dass manches nicht glatt lief im Verein, haben einige Mitglieder weit im Vorfeld besorgt wahrgenommen. Zu lange standen die eigens für die Sanierung angeschafften Maschinen still.

Sorge um Sanierungsstau

Sie stellten dem Vorstand immer wieder unliebsame Fragen: Warum Strom und Heizung im Gemeinschaftshaus an der Hoffnungsstraße abgestellt worden seien, warum die dort bisher probende Tanzgruppe auszog. „Man bekommt von unserem gewählten Vorstand keine Antwort“, beschwerten sie sich im Dezember schließlich beim Geschäftsführer. Dass die Pleite als schlimmster Fall eintreten könnte, hatte man nicht zu glauben gewagt.

Ausweg Genossenschaft?

Seit Jahren hatten Vereinsmitglieder vorgeschlagen, den Verein Stemmersberg in eine Genossenschaft mit Einlagen für eventuelle Notfälle umzuwandeln.

Doch der Vorstand lehnte die Idee bisher ab. Eine Genossenschaft habe man nur dann bilden wollen, wenn der inzwischen privatisierte Eigentümer LEG drohe pleite zu gehen, sagt Geschäftsführer Peter Pötter.

Die LEG kaufte die 113 Jahre alte Siedlung 1996 von der Thyssen AG. Den erst geplanten Totalabriss aber konnten die Bürger verhindern. Nun stehen die Häuser unter Denkmalschutz.

Derzeit bereitet Peter Pötter die Abwicklung der Insolvenz vor. Die Frage, welche Auswirkungen die verloren gegangenen Fördergelder von gut 400.000 Euro für die Siedlung haben werden, bleibt jedoch unbeantwortet.

Eigentümer der LEG bedauern die Insolvenz

Nicht wenige Mitglieder sind tief besorgt, dass wichtige Bauvorhaben, so etwa die Sickergruben gegen anstauendes Wasser und damit Feuchtigkeit in den Kellern, nicht vollständig umgesetzt werden können. Auf Dauer schaden weitere Verzögerungen den Häusern, befürchten sie.

Beim Eigentümer LEG nimmt man die Insolvenz mit Bedauern zur Kenntnis: „Wir stehen mit dem Stemmersberger e.V. in einem partnerschaftlichen Verhältnis und finden die aktuelle Entwicklung sehr schade“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. Der Verein leiste wertvolle Arbeit, bei der man ihn weiterhin unterstützen möchte. „Wir werden den Verantwortlichen gerne dabei helfen, die Zukunft des Vereins positiv zu gestalten.“